Drei Sieger: Rola El Halabi, Lucia Morelli und das Boxen

Von Betker

Am Samstag, dem 12.01.2013 gab es in Neu-Ulm eine kleine Sensation zu sehen. Erst mal gab Rola El Halabi (12 Kämpfe, 11 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage) ein großartiges Comeback. Sie boxte zum ersten Mal wieder, seit sie Opfer eines Attentats durch ihren Stiefvater wurde. Sie boxte direkt einem Kampf, in dem es um drei Titel ging, den Titel der WIBA ( Women’s International Boxing Association), der GBA (Global Boxing Union) und der WBF (World Boxing Federation) im Leichtgewicht. Und das nach einer 2 ½- jährigen Zwangspause!
Rola El Halabi verlor gegen Lucia Morelli (22 Kämpfe, 18 Siege, 8 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO), die durch eine Mehrheitsentscheidung gewann. Die Punktrichter Bernd Hupfer und Alexander Plumanns werteten 96:95 und 97:93 für sie, wobei Alexander Plumanns Wertung allerdings, jedenfalls nach meinem Geschmack, viel zu hoch war. Der Punktrichter Holger Wiemann wertete Unentschieden, 95:95. Morelli gewann den guten Frauenboxkampf, und sie gewann ihn zu Recht. Das ist nun schon eine kleine Sensation in Deutschland. Mittlerweile kann man hierzulande ja wohl nur noch gegen den Heimboxer gewinnen, wenn man ihn KO haut – zumindest bei den „großen Veranstaltern“.
Allein die Tatsache, dass Morelli der Sieg zugesprochen wurde, ist für mich schon ein Sieg für das Boxen. Morelli und Rola El Halabi haben aber außerdem noch einen richtig guten Kampf gezeigt – schlicht eine klasse Werbung für das Frauenboxen in Deutschland.
Die Veranstaltung hatte also drei Sieger: Lucia Morelli: Sie wurde dreifache Weltmeisterin im Leichtgewicht. Das Boxen: Es gab richtig gutes Frauenboxen, und die Siegerin des Kampfes verließ auch als Siegerin den Ring. Und schließlich Rola El Halabi: Sie hatte ein großartiges Comeback. Auch wenn sie nicht Weltmeisterin wurde, so ist sie doch eine große Boxerin. Sie ist sehr viel mehr Champion, als so mancher Weltmeister, den man so im Fernsehen sieht und der sich nur durch die massive Hilfe von Veranstaltern und Punktrichtern Weltmeister nennen darf.
© Uwe Betker