Drei nicht mehr ganz jugendliche Männer fahren miteinander Zug. Irgendwie kommen sie auf ihre ersten musikalischen Gehversuche zu sprechen. Ganz furchtbar sei das gewesen, sind sie sich einig. Sie alle haben mehr oder weniger die gleichen Erfahrungen hinter sich: Mami bestand darauf, dass man Geige, Klavier, Blockflöte oder sonst etwas Anständiges lernt, von Gitarre oder Schlagzeug wollte sie natürlich nichts wissen. Sowas von vorgestrig halt… Und dann diese Instrumentallehrer erst – lauter bornierte Kerle, die nicht einsehen wollten, dass jeder halbwegs anständige Popmusiker dem guten alten Johann Sebastian locker das Wasser reichen kann. Hätte man nicht immer diesen klassischen Kram üben müssen, wäre vielleicht sogar eine Musikerkarriere möglich gewesen, aber dafür fehlte den Erwachsenen das Musikgehör und darum haben sie eben wegen dieser blöden Etüden frustriert den Bettel hingeschmissen.
„Aber erinnert ihr euch noch an die andere, wie hiess die nochmal…?“, sagt plötzlich der eine.
„Ich glaube, ich weiss, welche du meinst. Die mit der Geige…“, meint der Zweite.
„Ja genau, die mit der Geige, die dann auf diese grosse Geige gewechselt hat… Wie heisst das Ding nochmal?“, wirft der Dritte ein.
„Keine Ahnung, wie man das nennt… ist halt auch irgend so ein langweiliges Streichinstrument…“, meint der Zweite.
Der Name der will ihnen partout nicht mehr einfallen, dafür aber wissen die drei Herren ganz genau, warum ihre Schulkollegin damals die „kleine Geige“ zugunsten der „grossen Geige“ an den Nagel gehängt hat. Nicht etwa, weil sie sich bei der „grossen Geige“ bessere Karrierechancen ausrechnete, auch wenn die junge Frau das damals offenbar so sagte. Nein, der Grund für den Wechsel war ein ganz anderer: Die Gute hatte schlicht und einfach kein Talent, aber dazu konnte sie natürlich nicht stehen.
Die drei Zugfahrer können sich fast nicht mehr einkriegen vor lauter Lachen. Wie konnte die sich bloss für talentiert halten, die eingebildete Kuh? Wo sie – die drei Musikexperten, die sich zwar grad nicht erinnern können, wie die „grosse Geige“ heisst – doch schon damals sehen konnten, dass die überhaupt nichts kann…