Drei Monate als Vegetarierin: ein Résumée

Drei Monate als Vegetarierin: ein Résumée
Eine Auflistung meiner Erfahrungen/Gedanken:
1. Die vegetarische Ernährung habe ich wie angekündigt voll durchgezogen. Dabei hat mir der Verzicht auf Fleisch und Fisch gar nichts ausgemacht, und ich habe auch zu keinem Zeitpunkt plötzlich Appetit darauf bekommen (also kein "Reiz des Verbotenen", der sich plötzlich aufgetan hat).
Mein Befinden hat sich durch die vollständig vegetarische Ernährung nicht verändert, ich hab mich körperlich weder schlechter noch besser gefühlt. Das mag aber auch daran liegen, dass ich davor schon sehr wenig Fleisch und Fisch gegessen habe.
2. Ich bin in keine Situation gekommen, in der es mir unangenehm war zu sagen, dass ich mich vegetarisch ernähre, also z.B. in der ich eine mit liebe gekochte Speise ablehnen und jemanden kompromittieren musste.
Dennoch bin ich sehr erstaunt, wie gängig es noch ist, eine Fleischkomponente in sämtlichen Speisen vorzufinden.
Sei es auf den Speisekarten von Restaurants, die zu 80% aus Nicht-Vegetarischen Gerichten bestehen, bei einer Sandwichauswahl beim Bäcker/bei Caterern, wo lediglich ein paar Sandwiches am Rand "nur" mit altem Käse belegt sind, wo man andererseits zwischen Lachs, Thunfisch, Schinken, Krabben und Hühnchen wählen kann. Oder am Buffet im Hotel, wo auch das Gemüse oder den Nudelauflauf mit Tomaten aus mir unerfindlichen Gründen noch mit Speck ergänzt werden müssen.
Sprich, es ist durchaus möglich, sich vegetarisch zu ernähren, aber ich verstehe einfach nicht, warum es einem so schwer gemacht wird. Nach meinem Verständnis sollte es normal sein, sich grundsätzlich fleischlos zu ernähren und eben wenn man will, sich mal ein Stück Fleisch oder Fisch von Qualität zu gönnen, in dem Bewusstsein, dass das teurer ist und man demnach auch ein wenig mehr Geld dafür auszugeben bereit sein muss. Denn für mich ist die Rechnung einfach: Ueber das Zeitalter, wo Fleisch ein Statussymbol für Wohlstand ist, sollten wir doch mehr als 60 Jahre nach dem Ende der Weltkriege des verangenen Jahrhunderts nun hinaus sein, oder? In dieser Zeit ist der Produktionsprozess der Nahrung für Konsumenten sehr entfernt und ungreifbar geworden - und der Fleischkonsum irgendwie normal. Man muss sich keine Gedanken machen, wo dieses herkommt. Von einer fleischärmeren Ernährung würden wir alle und unsere Umwelt aus verschiedenen Gründen profitieren. Aber leider ist dieser gesellschaftliche Wandlungsprozess hin zu einer etwas bewussteren Ernährung maximal in den Kinderschuhen. Aber genug gepredigt für den Moment ....
3. Aufgerüttelt hat mich die Tatsache, dass ich trotz vegetarischer Ernährung nicht unabhängig bin von industrieller Massentierhaltung und z.B. wenn ich Mandeln aus Kalifornien esse ein paar Bienen auf dem Gewissen habe wie hier erläutert, nachdem ich die Dokumentation "More than Honey" gesehen habe.
4. Fragen, die ich mir stelle: Will ich als Vegetarierin nun auch auf Gummibärchen etc. (also Produkte mit Gelatine, die aus Knochen von Tieren hergestellt wurden) verzichten? Was ist mit Lederprodukten? Die Beantwortung dieser Fragen habe ich bisher aufgeschoben, da meine Schwäche was Süsses anbelangt bei Schokolade liegt und ich gar keinen Appetit auf Gummizeug hatte. Und Accessoires aus Leder und im Allgemeinen habe ich mir in den letzten Monaten ebenfalls nicht angeschafft.
Fazit:
Auch durch die Feststellung, dass ich mich durch vegetarische Ernährung noch lange nicht unabhängig von industrieller Massentierhaltung mache, finde ich, dass diese Lebensweise einen Schritt in die Richtige Richtung darstellt. Da fange ich bei mir selbst an und deshalb ernähre ich mich auch weiter vegetarisch. In dieser Hinsicht setze ich mich auch gerne für Bewegung in einem meiner Meinung nach nötigen gesellschaftlichen Undenkprozess hin zu fleischärmerer Ernährung ein und spreche über meine Motivation. Viel wichtiger als Radikalität ist mir in jedem Falle aber ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln allgemein, also der Bezug möglichst regionaler, saisonaler und unbehandelter Lebensmittel. Sprich, bei genauerer Betrachtung komme ich zu dem Schluss, dass das Thema vegetarische Ernährung schlecht von dem Thema bewusstes Konsumentenverhalten separiert werden kann.

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