Der heutige Post ist einer, den ich nur mit Widerwillen schreibe. Nicht, weil ich euch nichts mitzuteilen habe, sondern weil der Grund dafür, dass ich ihn schreiben muss und möchte, nicht sonderlich schön ist. Denn eigentlich sollte ich in dieser Woche in New York sein. Aber das bin ich nicht. Und Achtung: Es wird jetzt etwas persönlicher als sonst!
Ihr habt bestimmt bereits gemerkt, dass es in den vergangenen Wochen ruhiger geworden ist auf Being Fit Is Fun, und auch was mein Sporttraining betrifft musste ich ganz schön zurückschalten. In der vergangenen Woche war ich im Krankenhaus, in der Hoffnung, dass mir endlich mal ein Arzt helfen kann und sagt, wieso ich mich seit Monaten so schlapp und ständig krank fühle - und ja, endlich habe ich eine Antwort, auch wenn sie mir nicht wirklich gefällt.
Aber der Reihe nach. So richtig angefangen hat alles im März, als ich mich gerade auf ein tolles Mädelswochenende in Berlin gefreut habe. Vorab hatte ich noch das Shooting mit Slendertone in der Hauptstadt auf dem Plan - zu dem ich bereits mit einer fiesen Erkältung hingefahren bin. Über den Tag kam noch Fieber hinzu, das dann auch die kommenden Tage in Berlin nicht wirklich weichen wollte. Ihr könnt euch vorstellen, wie viel ich bei meinem Citytrip gesehen habe: Drei Tage lang nur mein Hotelzimmer! Zurück in Hannover lag ich dann noch ein paar Tage flach und habe brav weitere zwei Wochen mit dem Sport pausiert, bis ich wieder fit war - dachte ich zumindest. Das Laufen fiel mir unendlich schwer und ich bekam mit der Zeit Atemprobleme. Der Hausarzt diagnostizierte eine Rippenfellentzündung und verordnete mir Iborofen, doch als die Schmerzen beim Atmen auch nach 4 Wochen noch nicht weg waren, bestand ich auf eine Überweisung zu einem Facharzt. Dort wurde dann die Lunge durchgecheckt, die erstmal relativ okay aussah. Weniger okay war dagegen die Sauerstoffsättigung in meinem Blut, und auch mein Lauftraining wurde immer unterirdischer. Ich schaffte nicht einmal annähernd humane Distanzen und kam selbst beim nur 5 Kilometer langen Spartan Race in München komplett an meine Grenzen - bei der längeren Variante ein paar Wochen später musste ich dann sogar ziemlich viele Gehpausen einschieben. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits für diverse Untersuchungen im Krankenhaus und bei verschiedenen Fachärzten gewesen, doch die Befunde waren stets unauffällig - die Verdachte auf Herzmuskelentzündung oder Lungenembolie wurden nicht bestätigt. Eine Ärztin wollte mir einreden, es wäre ein psychisches Problem - und ganz ehrlich, da wurde ich richtig sauer. Ich spürte ganz deutlich, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmte, dass ich einfach nur noch müde und erschöpft war und gefühlt auch ständig einen Infekt mit mir herumschleppte. Ständig geschwollene Lymphknoten, ständig Halsschmerzen, dazu das Engegefühl in der Brust das einfach nicht weggehen wollte.
Dazu ist es vielleicht noch interessant zu wissen, dass ich bereits seit mehr als einem Jahrzehnt relativ häufig im Jahr krank werde. Immer mal wieder ein grippaler Infekt, sobald irgendwo irgendwer niest kann ich mir eigentlich sicher sein, dass ich mir die Viren einfange. Dass das sehr ungewöhnlich ist, vor allem bei jemanden mit meinen - wie mir dutzende Ärzte über die Jahre immer wieder versichert haben - außergewöhnlich guten Werten durch Sport und gesunde Ernährung - habe ich ständig gehört, doch was man dagegen tun könnte oder wie man vielleicht eine Ursache herausfinden konnte, konnte mir nie ein Arzt sagen. Ich hatte irgendwie schon immer eine Ahnung, dass mit meinem Immunsystem etwas nicht stimmen könnte, aber dank der eher mäßig motivierten Studierten in weißen Kitteln wurde dem nie weiter nachgegangen.
Vor ein paar Wochen wurde es dann richtig schlimm: Ich konnte nicht mal mehr eine Minute am Stück laufen und generell war ich körperlich einfach nur fertig. Hin und wieder Yoga oder auch mal ein kurzes Kraft-Workout, das ging - aber das war es dann auch mit der Power für den Tag. Hinzu kam mal wieder ein Infekt und das Gefühl, dass sich die Luftnot weiter verschlimmerte. Mein Lungenarzt besorgte mir einen Termin bei einem guten Kardiologen (die, bei denen ich vorher gewesen war, waren meiner Meinung nach nicht sehr kompetent), der mir zwar auch nicht helfen konnte - aber er gab mir den besten Rat überhaupt und schlug mir vor, mich in der Medizinischen Hochschule untersuchen zu lassen, da man dort auch mal über den Tellerrand schaute und seltene Krankheiten, die im normalen Arztalltag nicht erkannt werden, weil sie einfach so ungewöhnlich sind, eher entdeckte. Nachdem ich mich mit einem Überweisungsschreiben und meinen gesammelten Untersuchungsberichten in unserer MHH bewerben musste - ja, richtig, mein Fall wurde dem Oberarzt vorgelegt und der entschied dann darüber, ob ich mich vorstellen durfte oder nicht - hatte ich nach etwa zwei Wochen den Termin zur ambulanten Untersuchung. Diverse Tests wurden gemacht, die jedoch alle wieder unauffällig waren. Zu weiteren Tests wurde mir dann eine stationäre Aufnahme empfohlen, der ich zuerst ganz schön ängstlich gegenüber stand. Ich war noch nie im Krankenhaus und stellte es mir absolut horrormäßig vor, eine ganze Woche dort herumzuliegen ...
Tatsächlich war die Woche dort das Beste was mir passieren konnte. Die Ärzte waren unheimlich nett, es wurden Dutzende Untersuchungen gemacht und eine Diagnoserichtung entwickelte sich. Schnell wurde außerdem klar: Lunge und Herzbeutel waren entzündet und mussten behandelt werden. Ich kämpfte mit Fieberschüben, kam an den Tropf und mir ging es wirklich dreckig. Umso dankbarer war ich, dass mein Freund jeden Abend vorbei kam und sich ein paar Stunden Zeit für mich nahm, einfach nur, um mich kurz von den Ängsten (und dem nicht zu ertragenden Dauerschnarchen meiner drei pensionierten Zimmergenossinnen) abzulenken.
Ich bin mittlerweile wieder zuhause und habe eine klare Diagnose; es ist eine seltene Auto-Immun-Krankheit, bei der mein Körper sich selbst angreift. Ziel sind vor allem das Bindegewebe und damit auch die Organe, weshalb ich in den vergangenen Monaten so große Probleme mit der Lunge, und offenbar auch bereits mit dem Herzen, hatte. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber mit Medikamenten soll versucht werden, sie einigermaßen in den Griff zu bekommen. Fakt ist: Ich werde immer öfter krank sein als andere. Ich werde vermutlich dauerhaft erschöpft und müde sein und mir wird wohl immer irgendetwas weh tun. Diese Erkenntnis hat mir kurz den Boden unter den Füßen weggerissen, denn wenn einem die Ärzte jahrelang sagen, was für exzellente Werte man hat und man alles tut, um den Körper mit Sport und gesunder Ernährung zu unterstützen, dann erwartet man nicht wirklich, dass der Feind plötzlich in den eigenen Reihen sitzt. Dass der Körper sich gegen einen selbst verschworen hat und er, während man gerade gemütlich im Kino sitzt, fleißig dabei ist das Herz oder das Gehirn anzugreifen, weil er denkt, diese bösen Organe müssten zerstört werden. Ich hatte plötzlich Angst vor mir selbst, und ehrlich gesagt habe ich es noch. Ich weiß nicht, was in Zukunft passiert. Die Medikamente wirken erst in etwa drei bis sechs Monaten, so dass ich mich in Geduld üben muss.
Die Krankheit ist sehr wahrscheinlich bereits seit 15 Jahren da, doch erst im März ist sie mit einem gewaltigen Schub ausgebrochen. Ich bin wütend auf die Ärzte, die ich seit Jahren bekniet habe, doch bitte mal zu untersuchen, weshalb ich ständig krank bin. Vor etwa fünf Jahren sagte sogar ein Arzt mal, ein gewisser Auto-Immun-Wert wäre bei mir stark erhöht. Auf meine Frage, was das bedeutete und was man dagegen machen könnte, sagte er: "Nichts" und schickte mich in dem Glauben weg, diese Erhöhung wäre nichts Wildes. Jetzt weiß ich, dass da einfach nur jemand keine Lust hatte, seine Arbeit zu machen.
Weil Sport einfach zu meinem Leben gehört, war es in den letzten Wochen furchtbar, sich kaum bewegen zu können. Mit der Diagnose kam die Angst, ob das für immer so bleiben wird. Der Arzt hat gottseidank Entwarnung gegeben, denn ich soll sogar wieder Sport machen. Sogar gerne wieder intensiv. Im Kraftbereich wird mir das vermutlich einfacher fallen, denn das hat vor Kurzem ja noch funktioniert. Mehr Sorgen macht mir das Laufen, das ich ja immer am meisten geliebt habe. Noch kann ich mir nicht vorstellen, wieder einen Halbmarathon oder gar einen Marathon zu laufen, auch wenn meine Atemprobleme durch eine gehörige Ladung Kortison langsam besser werden. Am Dienstag muss ich wieder ins Krankenhaus, wo ich eine erste Zwischenbilanz der Ergebnisse der Medikamente erhalte, und wenn mein Herz sich erholt hat, darf ich ab dann auch wieder Sport machen.
Aktuell verbringe ich die meiste Zeit des Tages im Bett. Meine Lunge scheint sich zu erholen, denn ich bekomme wieder besser Luft - dafür macht mich das Kortison völlig fertig und ich schlafe kaum mehr als 3 Stunden in der Nacht. Tagsüber bin ich geistig genauso aufgekratzt, aber mein Körper ist so erschöpft, dass die Kraft gerade so für einen Spaziergang mit meinem Hund reicht. Ich beschäftige mich mit dem kompletten VOX-Now-Programm oder mache mir Gedanken um die Hochzeit, die ja bald stattfinden wird. Wie sagte mein Arzt in der Klinik? "Es gibt nie einen guten Zeitpunkt um krank zu werden, aber bei Ihnen ist das ja gerade wirklich ungünstig." Da stimme ich ihm zu - ausgerechnet jetzt, wo ich mit New York ,der Hochzeit und den Flitterwochen das glücklichste Mädchen unter der Sonne sein sollte, macht die Krankheit was sie will.
Meine New York Reise musste ich natürlich absagen. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr nochmal die Chance bekomme, mir New York und den Research Campus von Dole anzusehen, denn ich hatte mich so auf die USA gefreut. Alles weitere lasse ich auf mich zukommen - in erster Linie muss ich Stress vermeiden, da dieser ein Auslöser für weitere Schübe sein kann. Deshalb konzentriere ich mich aktuell ganz auf mich und auf meinen Körper und setze mich weiter mit den Themen Meditation und Yoga auseinander.
Ihr werdet in nächster Zeit noch einige Fitnessposts auf dem Blog entdecken, da ich bereits einige Themen vorbereitet hatte. So richtig aktiv kann ich dann hoffentlich im Laufe der nächsten Wochen wieder werden - und hoffentlich kann ich bald auch wieder die Laufschuhe schnüren! Fakt ist: Aufgeben ist nicht! Ich werde mich nicht unterkriegen lassen.