Man hatte mit Dr. House ja schon ein klein wenig abgeschlossen. In Staffel sieben zeigte das Erfolgsformat deutliche Ermüdungserscheinungen. Vergangene Woche jedoch bot die Serie noch einmal einen richtigen Höhepunkt.
House (Hugh Laurie) versuchte sein krankes Bein in seiner Verzweiflung selbst zu operieren. Als ihm das misslang und er um Hilfe rief, ging keiner seiner Kollegen ans Telefon. Chase und Dreizehn behandelten derweil illegal eine ehemalige Mitinsassin der vorbestraften Ärztin. Taub suchte Rat bei Foreman, weil seine Geliebte ein Kind von ihm erwartet. Ärztekummer verwob diese Handlungsstränge so genial, dass die Folge an Kurzgeschichten von Stephen King erinnerte.
Ein besserer Auftakt zu einem Staffelfinale ist kaum denkbar. Heute wird House als Arzt wie als Mensch an Grenzen stoßen. In Entzwei hat er noch immer an der Trennung von Cuddy zu knabbern und lässt seinen Frust an einer Patientin aus. Er glaubt, Künstlerin Afsoun (Shohreh Aghdashloo) sei für ihre Erkrankung selbst verantwortlich – als Teil einer Performance. Als House entdeckt, dass Cuddy womöglich einen neuen Freund hat, entschließt er sich selbst zu einer Aktion, die sein Verhältnis zu seiner Ex wie zu seinem besten Freund Wilson für immer zerrütten könnte.
Das Quotenzugpferd lahmt
Im siebten Jahr dümpelte Dr. House über weite Strecken dahin. Die Anbandelung des Diagnosegenies mit seiner Chefin Cuddy (Lisa Edelstein) war so unvermeidbar wie das jähe Ende ihrer Beziehung absehbar. Dreizehn verabschiedete sich zeitweise, weil Darstellerin Olivia Wilde Hollywoodfilme wie Tron Legacy und Cowboys And Aliens drehte.
RTLs vielgescholtene Ausstrahlungspolitik, Staffeln zu teilen und zwischendurch Wiederholungen zu senden, tat ihr übriges. Die Zuschauer waren verwirrt und viele schalteten erst gar nicht mehr ein. So ist das einstige Quotenzugpferd der Kölner zu einem lahmen Gaul geworden.
Vielleicht ist es also ganz gut, dass die Serie nur noch 22 Episoden währen wird. Dann können die Drehbuchautoren noch mal alle liegengebliebenen Ideen einbauen. Die größte aller Frage werden sie aber wohl erst ganz am Schluss beantworten: Wird das ewige Ekel am Ende geläutert wie Ebeneeza Scrooge in Charles Dickens Weihnachtsgeschichte?
Die deutschen House-Fans müssen sich noch ein wenig gedulden. Das Finale der achten und letzten Staffel läuft in den USA erst im nächsten Frühjahr. Wann RTL das Rätsel um das Schicksal des exzentrischen Arztes lüftet und das Fernsehkapitel Dr. House abschließt, steht hingegen in den Sternen. Vielleicht wird die allerletzte Folge ja 2012 tatsächlich zur Weihnachtsgeschichte.
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Staffelfinale – Dr. House am Ende