Dr. Daniele Ganser, Historiker und Friedensforscher an der Universität Basel, wirft einen erschreckenden Blick auf die dunkle Seite der „westlichen Wertegemeinschaft“.
Als 1980 das Oktoberfestattentat verübt wurde, stand sofort die Einzeltäterschaft eines Neonazis der Wehrsportgruppe Hoffmann fest. Niemand ging der Frage nach, ob möglicherweise rechtsextreme Gruppen einer NATO-Geheimarmee in dieses Verbrechen involviert waren.
Die Frage ist nicht abwegig: Viele rechts- und linksextremistische Terroranschläge gehen in Wahrheit auf das Konto verdeckt operierender Geheimarmeen der NATO und der westlichen Geheimdienste.
Ganser stieß in seiner mehrjährigen Forschungsarbeit auf brisante Dokumente, die belegen, dass die von den USA angeführte NATO-Militärallianz nach 1945 in allen Ländern Westeuropas geheime Armeen aufgebaut hat, die von den Geheimdiensten CIA und MI6 trainiert wurden. Gladio (vom lateinischen „gladius“ für Schwert) oder auch Stay-Behind-Organisation waren Namen dieser Unternehmungen. Ursprünglich sollten sie im Falle einer sowjetischen Invasion als Guerillaeinheiten kämpfen und die besetzten Länder wieder befreien. Doch dabei blieb es nicht. Im Laufe der Zeit wurden gezielte Attentate gegen die eigene Bevölkerung inszeniert, um Unsicherheit und Angst zu erzeugen. So eröffnete der Ruf der geschockten Öffentlichkeit nach einem starken Staat den Weg in den heute immer offener zu Tage tretenden Überwachungsstaat.
Dr. Ganser ist überzeugt davon, dass die Geheimarmeen des Westens unverändert tätig sind.