Downtown Boys
„Cost Of Living“
(Sub Pop)
Es hat ja einige Zeit gedauert, bis sich Amerika vom Schreck des 8. November 2016 so einigermaßen erholt hat – wenn man zuvor den Eindruck hatte, die kritische Zivilgesellschaft der Vereinigten Staaten verharre in einer ungläubigen, auch ängstlichen Schockstarre, so mehren sich nun die Anzeichen, daß sich allmählich Widerstand und Behauptungswillen formieren, um dem wahnsinnigen Toupetträger und seinen so zweifelhaften wie gefährlichen Anhängern das Land nicht kampflos zu überlassen. In diesem Zuge rückt eine Band wie die Downtown Boys aus dem Städtchen Providence in Rhode Island wieder in den Fokus, auch wenn die Punk-Kapelle um Sängerin Victoria Ruiz beileibe nicht erst seit gestern politisch aktiv ist. Nur werden sie jetzt eben besser gehört. Das Quartett gehört (wie im Übrigen auch die Sleaford Mods aus dem mehr als fünfeinhalbtausend Meilen entfernten britischen Nottingham) zu der Sorte von Musikern, die sich seit Jahren getreu dem Motto „Think global, act local“ in ihren Heimatstädten organisieren und engagieren, soziale Projekte unterstützen und nicht klein beigeben, wenn es mühevoll wird. Gern wird hier die Geschichte erzählt, daß Ruiz vor Beginn eines jeden Konzerts das Mikrophon zunächst einmal an den Veranstalter vor Ort übergibt, damit dieser Werbung für die Arbeit Aktivisten vor Ort machen kann – danach, man glaubt es unbesehen, rockt die Band den Saal blank bis auf die Knochen.
„Cost Of Living“, von Fugazi-Mastermind Guy Picciotto produziert, klingt auf der einen Seite noch immer ähnlich roh und ungeschliffen wie der wilde Vorgänger „Full Communism“ und ist andererseits noch ausreichend originär, auch wenn das stilprägende Saxophon nicht mehr ganz so offensiv zum Einsatz kommt. Die Wut trifft hier, wenn will es wundern, all das, was in diesem, ihrem Land schon seit Jahren aus dem Ruder läuft und nun unter Trump eine Potenzierung, eine Beschleunigung ins Negative erfährt: Gentrifizierung, Rassenhass, weiße All- und Übermachtsfantasien, Armut, Geschlechterkrieg. Gleich der Einstieg „A Wall“ spinnt die fixe Maueridee des verrückten Präsidenten weiter zum Unsinnbild der gegenwärtigen Zeit, schließlich gibt es von diesen Ungetümen genug auf der Welt und in den Köpfen: "A wall is a wall, a wall is just a wall and nothing more at all.“ Nicht nur bei den Ausflügen ins Spanische sind die Parallelen zu den mexikanischen Le Butcherettes unüberhörbar, ungezügelt, schrill, aggressiv, ungebrochen der Zorn, unaufhaltsam die Energie der vier. Daß sich Ruiz, wie man liest, für ihre Liveauftritte ausgerechnet Bruce Springsteen zum Idol gewählt hat, ist nur auf den ersten Blick verwunderlich, in Sachen Einsatz und Ausdauer ist der Mann nahezu ungeschlagen und was Geradlinigkeit betrifft, gibt es – wer will das leugnen – weitaus schlechtere Vorbilder. https://downtownboys.bandcamp.com/
22.10. Münster, Gleis 22
24.10. Köln, Tsunami Club
25.10. Berlin, Urban Spree
26.10. Hamburg, Hafenklang
„Cost Of Living“
(Sub Pop)
Es hat ja einige Zeit gedauert, bis sich Amerika vom Schreck des 8. November 2016 so einigermaßen erholt hat – wenn man zuvor den Eindruck hatte, die kritische Zivilgesellschaft der Vereinigten Staaten verharre in einer ungläubigen, auch ängstlichen Schockstarre, so mehren sich nun die Anzeichen, daß sich allmählich Widerstand und Behauptungswillen formieren, um dem wahnsinnigen Toupetträger und seinen so zweifelhaften wie gefährlichen Anhängern das Land nicht kampflos zu überlassen. In diesem Zuge rückt eine Band wie die Downtown Boys aus dem Städtchen Providence in Rhode Island wieder in den Fokus, auch wenn die Punk-Kapelle um Sängerin Victoria Ruiz beileibe nicht erst seit gestern politisch aktiv ist. Nur werden sie jetzt eben besser gehört. Das Quartett gehört (wie im Übrigen auch die Sleaford Mods aus dem mehr als fünfeinhalbtausend Meilen entfernten britischen Nottingham) zu der Sorte von Musikern, die sich seit Jahren getreu dem Motto „Think global, act local“ in ihren Heimatstädten organisieren und engagieren, soziale Projekte unterstützen und nicht klein beigeben, wenn es mühevoll wird. Gern wird hier die Geschichte erzählt, daß Ruiz vor Beginn eines jeden Konzerts das Mikrophon zunächst einmal an den Veranstalter vor Ort übergibt, damit dieser Werbung für die Arbeit Aktivisten vor Ort machen kann – danach, man glaubt es unbesehen, rockt die Band den Saal blank bis auf die Knochen.
„Cost Of Living“, von Fugazi-Mastermind Guy Picciotto produziert, klingt auf der einen Seite noch immer ähnlich roh und ungeschliffen wie der wilde Vorgänger „Full Communism“ und ist andererseits noch ausreichend originär, auch wenn das stilprägende Saxophon nicht mehr ganz so offensiv zum Einsatz kommt. Die Wut trifft hier, wenn will es wundern, all das, was in diesem, ihrem Land schon seit Jahren aus dem Ruder läuft und nun unter Trump eine Potenzierung, eine Beschleunigung ins Negative erfährt: Gentrifizierung, Rassenhass, weiße All- und Übermachtsfantasien, Armut, Geschlechterkrieg. Gleich der Einstieg „A Wall“ spinnt die fixe Maueridee des verrückten Präsidenten weiter zum Unsinnbild der gegenwärtigen Zeit, schließlich gibt es von diesen Ungetümen genug auf der Welt und in den Köpfen: "A wall is a wall, a wall is just a wall and nothing more at all.“ Nicht nur bei den Ausflügen ins Spanische sind die Parallelen zu den mexikanischen Le Butcherettes unüberhörbar, ungezügelt, schrill, aggressiv, ungebrochen der Zorn, unaufhaltsam die Energie der vier. Daß sich Ruiz, wie man liest, für ihre Liveauftritte ausgerechnet Bruce Springsteen zum Idol gewählt hat, ist nur auf den ersten Blick verwunderlich, in Sachen Einsatz und Ausdauer ist der Mann nahezu ungeschlagen und was Geradlinigkeit betrifft, gibt es – wer will das leugnen – weitaus schlechtere Vorbilder. https://downtownboys.bandcamp.com/
22.10. Münster, Gleis 22
24.10. Köln, Tsunami Club
25.10. Berlin, Urban Spree
26.10. Hamburg, Hafenklang