Das zweite Mannheimer Zeltfestival gipfelte am Samstag (24. Juni 2017) in einem Doppelkonzert von Doro und Hammerfall. Geschätzte rund 1.400 Besucher kamen bei sehr sommerlichen Temperaturen – trotz des gut gelüfteten Zelts- gehörig ins Schwitzen.
Großen Anteil an den Schweißausbrüchen hat Doro Pesch, die kräftig Stimmung machte. Wie immer trat die Mrs. Headbanging des Metal-Rock in hautengem Kunstleder auf, denn die Vegetarierin engagiert sich bei der Tierschutzorganisation PETA. Mit einem Motörhead-T-Shirt rockte sie die Halle … bzw. das Zelt.
Nachdem die Vorgruppen (neudeutsch: „Supporter“) nicht unbedingt gut abgemischt waren, stimmte bei Doro und Band endlich auch der Sound. Seit 1986 sei sie nicht mehr in Mannheim aufgetreten, ließ die weibliche Hauptperson des Abends wissen, und fügte süffisant hinzu, dass einige aus dem Publikum da wohl sogar schon geboren waren. Das alles in einer Reibeisenstimme, die bei gesprochenen Sätzen kaum daraufhin wies, welche Power diese Frau im Gesang offenbarte.
Überwiegend standen Metal-Rock-Songs auf der Playlist, umso stimmungsvoller die Atmosphäre bei den Rock-Balladen der gebürtigen Düsseldorferin. Zugaben waren aber nur begrenzt drin, obwohl vom Publikum heftig gefordert. Zu eng der Zeitplan bei einem Festival, das um 22.00 Uhr beendet sein muss.
Schließlich wartete noch schwedisches Power-Metal aus Göteborg auf die Fans: Hammerfall. Und der Auftritt war der Hammer – da verspricht der Name nicht zu viel. Mit Leadsänger Joacim Cans versprühte Hammerfall eine Aggressivität, die man sonst nur von Manowar und ähnlichen Gruppen kennt.
Und an Manowar sind viele Songs der Band angelehnt, auch wenn es manchmal so klingt, als ob „Europe“ mit ihren härteren Stücken wieder da wäre. Parodieren können die Jungs auch, besonders die drei Gitarristen, die sich mehrfach vor Schlagzeuger Johan Koleberg postierten und in ZZ Top-Manier Akkorde rausließen, die wiederum an Status Quo erinnerten.
Das Publikum erfreute sich an der Show und mehr als das: die Zuhörer gingen voll mit, headbangten und tanzten. Ein geiler Abend des Metal-Power-Rock – gerne nächstes Jahr wieder.
Über Vorgruppen, die ja neuerdings „Supporter“ genannt werden, kann man ja streiten. Es gab schon so manche Entdeckungen, aber auch viele Flops. Nur so viel zum Doro-Hammerfall-Abend: auch Supporter sollten über einen Menschen am Mischpult verfügen, der sein Handwerk versteht.
Fazit
Fazit des diesjährigen 2. Zeltfestivals Rhein-Neckar in Mannheim? Gute Ansätze, geile Konzerte, aber auch organisatorische Mängel. Warum zum Beispiel das Eröffnungskonzert mit „In Extremo“ ausgerechnet an einem Donnerstag um 18.00 Uhr beginnen musste, konnte sich niemand so recht erklären. Auch „Doro/Hammerfall“ begannen schon um 17.00 Uhr – immerhin an einem Samstag.
Und die Werbung war etwas spärlich, viele Besucher hatten nur durch Zufall über soziale Netzwerke von den Konzerten gehört. Schade, denn die Künstler hätten mehr Zuspruch verdient gehabt.
Interview mit Doro Pesch (April 2014)
Bildeindrücke von Doro Pesch und Hammerfall beim Zeltfestivalrheinneckar 2017
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