Doris Lessing

Von Mimisleseecke

Wer meinen Blog schon länger liest, wird vielleicht wissen, das ich schon manchmal darüber geschrieben habe, das ich in der Teeniezeit so gerne Doris Lessing gelesen habe. Erinnert ihr Euch? Nun habe ich nach langer Zeit mal wieder etwas gelesen. Ihre Autobiographie, und zwar den 2. Teil. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, warum ich nicht mit dem 1. Teil angefangen habe.

„Schritte im Schatten“ von Doris Lessing erschien 2008 im Hoffmann und Campe Verlag.

Inhalt
Doris Lessings Leben zwischen 1949 und 1962 in Groß Britannien. Über ihre Werke, ihre Beziehungen. Über Journalismus, Rezensionen und über Verleger. Über den Kommunismus.

Meinung
Cover
Das Cover ist einfach gehalten, was mich nicht weiter stört.
Stil
Mir gefällt die Art, wie Doris Lessing schreibt. In meinem Teeniealter hatte ich eine vorübergehende Phase, in der ich nur noch ihre Bücher gelesen habe. Darum hat eine Autobiographie von ihr mich brennend interessiert.
Lessing schreibt schonungslos. Sie lässt kein Thema aus, hat keine Hemmungen , auch mal über Unangenehmes zu schreiben. So schreibt sie auch darüber, dass sie eine Affäre hatte und das diese allerdings zerbrochen ist. Ihre Offenheit macht sie sympatisch.
Sie schreibt schonungslos über die finanziellen Schwierigkeiten, die man als Schriftsteller haben kann.
Dieses Schonungslose- dazu gehört ein großer Mut. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Roman herausgebe, in dem eine Frau XY auftaucht und niemand weiß, das Frau XY aus Anteilen von Frau A, B und C besteht. Oder ob ich in einer Autobiographie dazu stehe.
Gesellschaft
Lessing schreibt nie „nur“ über sich.Sie schreibt immer auch über andere Menschen: Über Begegnungen, über Treffen, die bei ihr oder woanders stattgefunden haben, über diverse Gruppen (Schriftstellergruppen, Kommunisten). Dadurch gewährt sie dem Leser durch ihr Schreiben einen interessanten Einblick in die Gesellschaft Englands zu ihrer Zeit.
Allgemeingültigkeit
Manche Dinge, die Lessing schreibt, treffen jedoch nicht nur auf die damalige Zeit zu, sondern sind allgemeingültig.
„Der Druck auf Schriftsteller (…)etwas anderes zu tun, als zu schreiben (…)hält bis heute unvermindert an.“(Position 400)
„Ich glaube, das wahre Leben eines Schriftstellers kann nur ein Schriftsteller verstehen.“ (Position 1965)
Das sind jetzt nur einige Beispiele. Es gibt noch mehr, und wer das Buch aufmerksam liest, wird sie finden.

Fazit
Lessing gewährt uns in diesem Buch sowohl einen Einblick in ihr schriftstellerisches wie auch privates Leben als auch einen Einblick in die Zeit, in der sie lebte.
Was mich allerdings noch viel mehr interessiert, ist Lessings erster Teil der Biographie, in dem es um ihr Leben in „Persien“ und Afrika geht.