Beispiel Handelsblatt:
Am vorigen Freitagmorgen schrieb Chefredakteur Gabor Steingart in seinem Newsletter:
Also klare Analyse: Die Schulden sind das Problem.
Am Montagmorgen schrieb er:
Und gestern, am Dienstag schrieb Gabor Steingart:
Und tatsächlich sanken die Börsenindizes heftig nach unten. Der DAX lag gestern bis zu 7% im Minus, nur um gegen Abend nach oben zu drehen. Als die FED eine mindestens zweijährige weitere Niedrigzinsphase in Aussicht stellte.
Ich will nicht unterschlagen, dass Steingart die positive "realwirtschaftliche" Lage schon vorher dagegen setzte:
Zusammengefasst: Die Unternehmen stehen gut da, aber die Schuldenkrise könnte alles vermasseln. Das konnte man nachvollziehen. Das drückte sich in den Kursen der vorigen zwei Wochen auch aus. Obamas Spruch von den Märkten, die steigen und sinken aber der Kreditwürdigkeit der USA, die bleibe, wirkte in diesem Nachrichten- und Meinungsumfeld fast naiv.
Und heute Morgen? Nachdem die Börsen gestern ins Plus drehten, müssen die Propheten erneut die Richtung wechseln. Das Handelsblatt schreibt:
Also: Zuerst hatten wir den Thriller um die Einigung von Demokraten, Reps und Tea Party mit der drehlehrbuchmäßigen Einigung um kurz vor Zwölf. Dann die fehlende Erleichterung an den Börsen, Unsicherheit. Hmm, warum atmet die Börse denn nicht auf..? Hm, komisch. Dann ein paar Tage hin und her und dann die Abstufung der US-Krediwürdigkeit von S&P; mit der Begründung, man halte die Politik für künftig unfähig, ernste Angelegenheiten schnell zu regeln. Danach folgte der Börsenabsturz nach der Überlegung: "Jetzt werden alle Regierungen sparen und Steuern erhöhen müssen. Wichtige Konsumausgaben und Infrastrukturinvestitionen werden ausfallen. Hm, schlecht für die Unternehmen. Vielleicht drohen sogar Staatspleiten."
So weit, so logisch. Aber diese Story jetzt einfach ad acta zu legen mit Begründung "die Schulden sind gar nicht das Problem", ist schon dreist. Das kann man so auslegen, dass da die starken Hände die schwachen Hände in die Panik treiben wollten um glänzend da stehende Unternehmen billig einzusammeln.
Das ist Dorfsaujournalismus. An so etwas sollten sich Medien mit Anspruch auf Seriösität nicht beteiligen.
Am vorigen Freitagmorgen schrieb Chefredakteur Gabor Steingart in seinem Newsletter:
Es herrsche "die totale Angst" kommentierte gestern Abend der Chef-Anlageexperte des größten US-Geldverwalters Blackrock. Aus den Zutaten einer Schulden-, Währungs- und Vertrauenskrise ist ein giftiger Cocktail entstanden. Das Gegengift heißt Zuversicht. Die schwarzen Tage heißen schließlich auch deswegen so, weil sie so selten sind.
Also klare Analyse: Die Schulden sind das Problem.
Am Montagmorgen schrieb er:
An den New Yorker Börsen deutet sich nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit ebenfalls eine weitere Talfahrt an. Die Futures der führenden Indizes eröffneten den außerbörslichen Handel am Sonntagabend mit deutlichen Abschlägen. Die Aktienfutures für den Dow-Jones-Index der Standardwerte, für den breiter gefassten S&P-500; und für die Technologiebörse Nasdaq notierten in den ersten Minuten allesamt um mehr als zwei Prozent tiefer.
Und gestern, am Dienstag schrieb Gabor Steingart:
Unsere Titelgeschichte "Der Schwarze Montag" beschreibt die düstere Stimmung des gestrigen Börsentages - und wie man ihr in dieser Woche entkommen kann. Auch der einzige Lichtblick wird analysiert: Die Intervention der Europäischen Zentralbank (EZB) beruhigte immerhin den Anleihemarkt. Der Aufkauf italienischer und anderer südeuropäischer Staatsanleihen ist ordnungspolitisch falsch - weil eine Notenbank die Inflation bekämpfen soll, nicht die drohende Insolvenz von Staaten. Er ist zugleich europapolitisch richtig, weil alle anderen Akteure derzeit kopflos sind. Bundesbank-Chef Jens Weidmann kritisierte intern diese Staatsanleihen-Aufkäufe, freilich erst nachdem die Zustimmung durch die Mehrheit des EZB-Direktoriums gesichert war.
Und tatsächlich sanken die Börsenindizes heftig nach unten. Der DAX lag gestern bis zu 7% im Minus, nur um gegen Abend nach oben zu drehen. Als die FED eine mindestens zweijährige weitere Niedrigzinsphase in Aussicht stellte.
Ich will nicht unterschlagen, dass Steingart die positive "realwirtschaftliche" Lage schon vorher dagegen setzte:
Die Weltwirtschaft wird um rund vier Prozent wachsen, wenn jetzt nicht das Börsengewitter das Haus der Realwirtschaft in Brand steckt.
Zusammengefasst: Die Unternehmen stehen gut da, aber die Schuldenkrise könnte alles vermasseln. Das konnte man nachvollziehen. Das drückte sich in den Kursen der vorigen zwei Wochen auch aus. Obamas Spruch von den Märkten, die steigen und sinken aber der Kreditwürdigkeit der USA, die bleibe, wirkte in diesem Nachrichten- und Meinungsumfeld fast naiv.
Und heute Morgen? Nachdem die Börsen gestern ins Plus drehten, müssen die Propheten erneut die Richtung wechseln. Das Handelsblatt schreibt:
Verrückte Welt der Märkte: Als die Aktienbörsen nach der denkwürdigen Herabstufung der US-Bonität am Montag erstmals wieder öffneten, folgte weltweit der erwartete Kurseinbruch. Amerikas Staatsanleihen verbuchten hingegen satte Gewinne - obwohl Standard & Poor's doch gerade den Ratingdaumen gesenkt hatte. Klares Zeichen, dass die Welt auch weiterhin Amerika ihr Geld anvertraut.
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„Wirkliche Sorge macht das Wachstum, nicht die US-Schulden“, meint Randall Forsyth, renommierter Kolumnist des US-Finanzmagazins „Barron's“. Kein Zweifel: Da steht es in den USA nicht zum besten, aber auch global verdüstert sich das Bild: China zieht die Zinsschraube an, Europa schnallt den Gürtel merklich enger. „Die US-Schuldensituation ist, so bedrohlich sie langfristig wirkt, das geringste der drängendsten Probleme der Weltwirtschaft“, so Forsyth.
Also: Zuerst hatten wir den Thriller um die Einigung von Demokraten, Reps und Tea Party mit der drehlehrbuchmäßigen Einigung um kurz vor Zwölf. Dann die fehlende Erleichterung an den Börsen, Unsicherheit. Hmm, warum atmet die Börse denn nicht auf..? Hm, komisch. Dann ein paar Tage hin und her und dann die Abstufung der US-Krediwürdigkeit von S&P; mit der Begründung, man halte die Politik für künftig unfähig, ernste Angelegenheiten schnell zu regeln. Danach folgte der Börsenabsturz nach der Überlegung: "Jetzt werden alle Regierungen sparen und Steuern erhöhen müssen. Wichtige Konsumausgaben und Infrastrukturinvestitionen werden ausfallen. Hm, schlecht für die Unternehmen. Vielleicht drohen sogar Staatspleiten."
So weit, so logisch. Aber diese Story jetzt einfach ad acta zu legen mit Begründung "die Schulden sind gar nicht das Problem", ist schon dreist. Das kann man so auslegen, dass da die starken Hände die schwachen Hände in die Panik treiben wollten um glänzend da stehende Unternehmen billig einzusammeln.
Das ist Dorfsaujournalismus. An so etwas sollten sich Medien mit Anspruch auf Seriösität nicht beteiligen.