Ok, ich gebe es offen und ehrlich zu: Ich bin eine dieser Mamis, die Ratgeber und Bücher über Kinderpsychologie lesen und dann total fertig sind, weil sie das Gefühl haben das Leben ihrer Kinder regelmäßig zu ruinieren!
Es ist ja auch nicht so, dass ich das Leben meiner Kinder absichtlich ruiniere, aber irgendwie schaffe ich es trotzdem tagtäglich. Zumindest das von der KleinenFee. Unsere MiniFee ist in vielerlei Hinsicht erfreulich einfach zu leiten und bei ihr klappen die Tipps der Ratgeber bereits bevor ich sie kenne.
Derzeit lese ich aus Verzweiflung ein Buch von "Jesper Juul", weil ich seine Theorien der gleichgestellten Familie zwar sehr widersprüchlich, aber auch faszinierend finde. Ich finde, dass er auch sehr gute Beispiele und Denkansätze bietet. Man soll "Ich"-Botschaften vermitteln! Kein Problem bekomme ich auch so hin. Wenn ein Kind unbedingt Schokolade haben möchte soll ich zuerst in meiner "Ich"-Botschaft erklären warum, danach "Nein" sagen und wenn das Kind weiter bettelt es ignorieren. Ok, das ist einleuchtend und wenn das Kind dann seinen verständlichen Frust rausgeschrien hat, ist sowohl Kind als auch Mutter emotional reifer und stärker. Klar, kein Thema! Aber was mache ich, wenn mein Kind gerade mal wieder eine unserer neuen Wände mit Creme beschmiert (macht sie gerne und geht leider selbst von unserer abwaschbaren Tapete nicht mehr raus)?!? In dieser Situation kann ich sie ja schlecht ignorieren. Ok, das könnte ich schon, aber ich mag meine Wand dann doch lieber unbeschmiert. Aber genau an diesem mit Abstand interessantesten Punkt hören leider die Erläuterungen auf und der Leser bleibt irritiert und doof zurück.
In diesem Buch ist als ähnlicher Fall ein Kind, dass sich nicht die Zähne putzen möchte (kenne ich nur zu gut) und Herr Juul rät, dass man dem Kind Zeit lassen soll, denn nach Tagen, Wochen oder Monaten wird es schon von alleine verstehen, dass Zähne putzen sein muss. Das ist zwar bestimmt richtig, aber nach ein paar Monaten kann ich mir das Zähneputzen gleich komplett sparen und direkt zur Prothesenpflege übergehen.
Das ist wirklich schade, dass das Buch keine Tipps für etwas anspruchsvollere Kinder hat?!? Damit meine ich jetzt keine Justins und Kevins, bei denen eh Hopfen und Malz verloren ist, sondern eher solche Kinder, die dich anschauen und dir mit ihren 3 Jahren erklären, dass du ja gar keine Ahnung hast, weil das natürlich so und so geht. Und die wenn etwas nicht klappt einen Wutausbruch bekommen. Normale Kinder einfach, die sich nicht von jedem und alles einen Bären aufbinden lassen und deinen Anweisungen nur dann folgen, wenn es für sie Sinn macht und sie das jetzt auch möchten.
Bestimmt seid Ihr bereits von alleine drauf gekommen, aber ich weiß noch immer nicht, was ich machen soll, wenn meine 3,5 Jährige mal wieder das komplette Bad mit MiniFees Zahnpasta und Zahnbürste beschmiert (das war dreckig und ich wollte es putzen und meine Zahnbürste nehme ich dafür nicht, denn sie ist ja dann schmutzig und das finde ich eklig) oder einen Wutausbruch bekommt, weil etwas nicht auf Anhieb gelingen möchte. Sie mal wieder nicht mit in den Kindergarten kommen möchte. Haar kämmen doof ist. Legosteine an die Scheiben geworfen werden.
Derzeit bin ich noch dabei dann mit ihr zu schimpfen und ihr als Konsequenz Dinge zu verbieten. Ich dachte auch, dass das ein ganz akzeptabler Ansatz sei. Nun habe allerdings lernen müssen, dass das nicht gut sei, da sie es dann nicht von sich aus machen würde, sondern nur weil sie Angst vor der Konsequenz hat bzw. uns damit manipuliert mit den Dingen, die sie haben möchte. Das möchte ich wiederrum auch nicht, aber bis jetzt konnte ich leider in keinem Buch etwas Brauchbares finden. Denn aussitzen kommt bei meinen schönen Wänden und Scheiben leider nicht in Frage. Und tagelang nicht zur Arbeit zu gehen, weil das Kind sich partout nicht anziehen und fertig mache möchte ist leider auch nicht drin. Und nebenbei finde ich den Gedanken erschreckend, dass mich neben Medien jetzt auch noch meine kleine 3,5-jährige Tochter manipulieren möchte.
Derzeit habe ich leider noch in keinen Büchern etwas Brauchbares gefunden und so wurschteln wir uns einfach so durch. Ich um Contenance und meine Wände bemüht und in der kleinen Hoffnung, dass ich mit meiner Unwissenheit nicht ihr komplettes Leben zerstöre oder sie zu einem MiniMonster erziehe. Also wenn meine Dienstagsbeiträge irgendwann mal anstelle von "Doppelmami on tour" "MiniMonster und ich" heißt wisst Ihr, dass ich gescheitert bin.
Aber nachdem mein Beitrag heute etwas ehrlich ist (was ich selten bin, weil ich werdende Eltern nicht im Vorfeld erschrecken möchte), möchte ich Euch noch etwas sehr Positives erzählen: Wir waren am Wochenende bei der Geburtstagsfeier von OmiFliederfee. Nachdem HerrFliederfee und ich den halben Nachmittag und ganzen Abend damit beschäftigt waren hinter den Feen herzu rennen, aufzupassen und zu ermahnen, sind wir so gegen 19 Uhr nach Hause gefahren. Wir waren wieder total fertig vom vielen rennen und heilfroh, dass nichts und niemand beschädigt wurde. Meinte nicht OpiFliederfees Cousine bei der Verabschiedung zu mir, dass ich ja zwei so liebe und vor allem auch brave Mädchen hätte. Ich konnte meinen Ohren kaum trauen und war doch etwas {ähm, sehr} stolz. Zahlt es sich vielleicht doch aus, dass HerrFliederfee und ich immer so hinterher und eigentlich nur bemüht sind das Schlimmste zu verhindern!?! Anscheinend und das freut mich sehr!
Kinder zu bekommen ist gar nicht so einfach und sie groß zu bekommen erst recht nicht!
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine ruhige Woche ohne Wutausbrüche,
Eure ela
Quelle: Jesper Juul "Grenzen, Nähe, Respekt", erschienen 2000 im Rowohlt Taschenbuch Verlag. ISBN 978-3-499-62534-3
Es ist ja auch nicht so, dass ich das Leben meiner Kinder absichtlich ruiniere, aber irgendwie schaffe ich es trotzdem tagtäglich. Zumindest das von der KleinenFee. Unsere MiniFee ist in vielerlei Hinsicht erfreulich einfach zu leiten und bei ihr klappen die Tipps der Ratgeber bereits bevor ich sie kenne.
Derzeit lese ich aus Verzweiflung ein Buch von "Jesper Juul", weil ich seine Theorien der gleichgestellten Familie zwar sehr widersprüchlich, aber auch faszinierend finde. Ich finde, dass er auch sehr gute Beispiele und Denkansätze bietet. Man soll "Ich"-Botschaften vermitteln! Kein Problem bekomme ich auch so hin. Wenn ein Kind unbedingt Schokolade haben möchte soll ich zuerst in meiner "Ich"-Botschaft erklären warum, danach "Nein" sagen und wenn das Kind weiter bettelt es ignorieren. Ok, das ist einleuchtend und wenn das Kind dann seinen verständlichen Frust rausgeschrien hat, ist sowohl Kind als auch Mutter emotional reifer und stärker. Klar, kein Thema! Aber was mache ich, wenn mein Kind gerade mal wieder eine unserer neuen Wände mit Creme beschmiert (macht sie gerne und geht leider selbst von unserer abwaschbaren Tapete nicht mehr raus)?!? In dieser Situation kann ich sie ja schlecht ignorieren. Ok, das könnte ich schon, aber ich mag meine Wand dann doch lieber unbeschmiert. Aber genau an diesem mit Abstand interessantesten Punkt hören leider die Erläuterungen auf und der Leser bleibt irritiert und doof zurück.
In diesem Buch ist als ähnlicher Fall ein Kind, dass sich nicht die Zähne putzen möchte (kenne ich nur zu gut) und Herr Juul rät, dass man dem Kind Zeit lassen soll, denn nach Tagen, Wochen oder Monaten wird es schon von alleine verstehen, dass Zähne putzen sein muss. Das ist zwar bestimmt richtig, aber nach ein paar Monaten kann ich mir das Zähneputzen gleich komplett sparen und direkt zur Prothesenpflege übergehen.
Das ist wirklich schade, dass das Buch keine Tipps für etwas anspruchsvollere Kinder hat?!? Damit meine ich jetzt keine Justins und Kevins, bei denen eh Hopfen und Malz verloren ist, sondern eher solche Kinder, die dich anschauen und dir mit ihren 3 Jahren erklären, dass du ja gar keine Ahnung hast, weil das natürlich so und so geht. Und die wenn etwas nicht klappt einen Wutausbruch bekommen. Normale Kinder einfach, die sich nicht von jedem und alles einen Bären aufbinden lassen und deinen Anweisungen nur dann folgen, wenn es für sie Sinn macht und sie das jetzt auch möchten.
Bestimmt seid Ihr bereits von alleine drauf gekommen, aber ich weiß noch immer nicht, was ich machen soll, wenn meine 3,5 Jährige mal wieder das komplette Bad mit MiniFees Zahnpasta und Zahnbürste beschmiert (das war dreckig und ich wollte es putzen und meine Zahnbürste nehme ich dafür nicht, denn sie ist ja dann schmutzig und das finde ich eklig) oder einen Wutausbruch bekommt, weil etwas nicht auf Anhieb gelingen möchte. Sie mal wieder nicht mit in den Kindergarten kommen möchte. Haar kämmen doof ist. Legosteine an die Scheiben geworfen werden.
Derzeit bin ich noch dabei dann mit ihr zu schimpfen und ihr als Konsequenz Dinge zu verbieten. Ich dachte auch, dass das ein ganz akzeptabler Ansatz sei. Nun habe allerdings lernen müssen, dass das nicht gut sei, da sie es dann nicht von sich aus machen würde, sondern nur weil sie Angst vor der Konsequenz hat bzw. uns damit manipuliert mit den Dingen, die sie haben möchte. Das möchte ich wiederrum auch nicht, aber bis jetzt konnte ich leider in keinem Buch etwas Brauchbares finden. Denn aussitzen kommt bei meinen schönen Wänden und Scheiben leider nicht in Frage. Und tagelang nicht zur Arbeit zu gehen, weil das Kind sich partout nicht anziehen und fertig mache möchte ist leider auch nicht drin. Und nebenbei finde ich den Gedanken erschreckend, dass mich neben Medien jetzt auch noch meine kleine 3,5-jährige Tochter manipulieren möchte.
Derzeit habe ich leider noch in keinen Büchern etwas Brauchbares gefunden und so wurschteln wir uns einfach so durch. Ich um Contenance und meine Wände bemüht und in der kleinen Hoffnung, dass ich mit meiner Unwissenheit nicht ihr komplettes Leben zerstöre oder sie zu einem MiniMonster erziehe. Also wenn meine Dienstagsbeiträge irgendwann mal anstelle von "Doppelmami on tour" "MiniMonster und ich" heißt wisst Ihr, dass ich gescheitert bin.
Aber nachdem mein Beitrag heute etwas ehrlich ist (was ich selten bin, weil ich werdende Eltern nicht im Vorfeld erschrecken möchte), möchte ich Euch noch etwas sehr Positives erzählen: Wir waren am Wochenende bei der Geburtstagsfeier von OmiFliederfee. Nachdem HerrFliederfee und ich den halben Nachmittag und ganzen Abend damit beschäftigt waren hinter den Feen herzu rennen, aufzupassen und zu ermahnen, sind wir so gegen 19 Uhr nach Hause gefahren. Wir waren wieder total fertig vom vielen rennen und heilfroh, dass nichts und niemand beschädigt wurde. Meinte nicht OpiFliederfees Cousine bei der Verabschiedung zu mir, dass ich ja zwei so liebe und vor allem auch brave Mädchen hätte. Ich konnte meinen Ohren kaum trauen und war doch etwas {ähm, sehr} stolz. Zahlt es sich vielleicht doch aus, dass HerrFliederfee und ich immer so hinterher und eigentlich nur bemüht sind das Schlimmste zu verhindern!?! Anscheinend und das freut mich sehr!
Kinder zu bekommen ist gar nicht so einfach und sie groß zu bekommen erst recht nicht!
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine ruhige Woche ohne Wutausbrüche,
Eure ela
Quelle: Jesper Juul "Grenzen, Nähe, Respekt", erschienen 2000 im Rowohlt Taschenbuch Verlag. ISBN 978-3-499-62534-3