Eine Minibar im Hotel kann ebenso nützlich und angenehm wie auch tückisch sein. Völlig unabhängig von den nicht selten völlig überhöhten Preisen gibt es zwei Spezies, die einem den Spaß mehr als vergällen können.
Da ist zum einen das Hotel selbst. Gar nicht so selten wird die Minibar dazu missbraucht, arglose Gäste zu schröpfen. Schon manch unbescholtener einzelner Gast war sehr erstaunt, dass ihm beim Auschecken eine gesalzene Rechnung für Getränke aus der Minibar präsentiert wurde, die er nie komsumiert hatte.
Seit ich von dieser üblen Masche erstmals erfuhr, kontrolliere ich die Minbar sofort nach dem Checkin. Ein Foto als "Beweismittel" kann nie schaden. Sei es aus Unachtsamkeit, sei es absichtlich gewollt - schon so manche Minibar in Sterne-Herbergen enthielt nicht das, was auf dem berühmten Zettel stand.
Die zweite Spezies ist eine richtig abartige. Sie heißt Gast! Einige Nassauer räumen die Minibar leer - und nutzen sie als ihren eigenen Kühlschrank für mitgebrachte Getränke.
Die Steigerungsform sind "Liebhaber" der kleinen Fläschchen. Je nach der Farbe des Inhalts wird dann mit Wasser (Wodka, Korn) oder Apfelsaft (Weinbrand, Whisky) "nachgeschenkt". So kunstvoll, dass der Betrug dem flüchtigen Blick der Hausdame stand hält. Der Schwindel fliegt oftmals erst mit dem nächsten Gast auf. Von einem Schweizer Hotelier wurde mir sehr glaubhaft versichert, dass statt Apfelsaft auch schon Urin (!) zum Einsatz kam.
Übrigens wird unter deutschen Hoteliers seit einigen Jahren über Für und Wider einer Minibar heftig debattiert. Presseberichten zufolge denkt jeder Fünfte von ihnen ernsthaft darüber nach, sich davon zu trennen. Die ersatzlose Verabschiedung vom kleinen Kühlschrank spare einerseits Energiekosten und sei andererseits eine sinnige Vorbeugung gegen "umfüllende" Gäste.
Schreibender vielreisender Backpacker und Reisemobilist