Dooku sucht den Superstar

Erstellt am 2. März 2012 von Dodkalm

Eine Gruppe Freiwilliger begibt sich für einige Zeit in ein riesiges, containerartiges Gebäude. Ihrer Aufgabe ist es, einen bestimmten Punkt am anderen Ende dieses Gebäudes zu erreichen. Auf den Weg dorthin warten etliche gefährliche Hindernisse auf sie, die es mit Kraft, Mut, Geschicklichkeit und Intelligenz zu überwinden gilt. Auf ihrem Weg wird die Gruppe ständig von einer Reihe Kameras überwacht und ein “Spielleiter” kann jederzeit eingreifen, um den Ablauf zu verändern, neue Hindernisse zu errichten oder bestehende abzuändern. Die Gruppe muss den richtigen Mix aus Egoismus und Teamarbeit finden, denn am Ende werden nur Wenige übrigbleiben und nicht jeder ist in der Lage, jede der gestellten Aufgaben alleine zu lösen.

Was hier wie das Konzept für eine neue (?) Endemol Gameshow kling ist in Wirklichkeit der Inhalt von “The Box”, der siebzehnten Episode der vierten Staffel von Clone Wars.

Und hier liegt auch gleich der Hauptkritikpunkt an dieser Folge: sie fühlt sich (von einigen wenigen Szenen abgesehen) nicht wie Star Wars an. Diese Geschichte hätte – mit veränderten Hauptfiguren – auch eine Episode aus Star Trek, Star Gate, vielleicht sogar Akte X oder (mit hoffentlich weniger tödlichen Hindernissen) etwas sein können, das tatsächlich in unserer Welt stattfindet und im Fernsehen übertragen wird und nicht der etwas zu aufwändig geratene Versuch Dookus, jene Truppe an Kopfgeldjägern zu finden, die letztlich seinen Auftrag – die Entführung des Kanzlers – ausführen soll.

Big Brother is watching you

Tatsächlich bringt die Folge die Handlung nur recht wenig weiter. Anstelle die Vorgeschichte in der ersten halben Minute der ersten Episode dieser Quadrologie zu erzählen, wäre es aus meiner Sicht besser gewesen, man hätte eben diesen Geschehnissen eine ganze Folge gewidmet und dafür diese Geschichte hier in den Vorspann der vierten Episode gepackt: “Nach einem beinharten und für manche tödlichen Ausscheidungskampf hat Count Dooku jene 5 Kopfgeldjäger gefunden, die seinen finsteren Plan in die Tat umsetzen sollen!” So was in der Art und das Ganze von Tom Kane gesprochen hätte es wohl auch getan.

Living in a box

Nichtsdestotrotz ist auch diese Folge spannend! Insgesamt 11 Kopfgeldjäger (eigentlich waren es 12, aber einen hat Cad Bane bereits im Vorfeld wegen eines Hutes gekillt) begeben sich in die titelgebende “Box” – die von außen wie eine Mischung aus einem Borgwürfel und etwas aus den Tron Filmen aussieht. Da Boba Fett, Bossk und Aurra Sing im Gefängnis sitzen, Dengar für die drittletzte Episode dieser Staffel reserviert ist und Sugi und Seripas offensichtlich zu nette Kopfgeldjäger sind, um an so einem Verbrechen teilzunehmen, mussten die Macher der Serie einige neue Charaktere einfallen lassen, die an diesem “Wettstreit” teilnehmen – darunter einen Rodianer (nein, nicht Greedo), einen rotgesichtigen Sakiyan, sowie einen Parwan – eine Art schwebenden Tintenfisch mit einer pilzartigen Mütze, der irgendwie aussieht, als wäre er der Muppet-Show entkommen.

Auch das ist ein Kopfgeldjäger!

Konstruiert wurde die “Box” von Moralo Eval, was insofern verwunderlich ist, als dieser nun scheinbar nicht nur ein kriminelles Genie (zumindest hält er sich dafür), sondern auch eine fähiger Techniker ist. Wobei sich bald herausstellt, dass die Teilnehmer an seinem inszenierten Wettkampf (allen voran Obi-Wan – noch immer in der Maske seines eigenen Killers) ihre Aufgaben wesentlich meistern, als Eval und auch Dooku dies lieb ist. So beweist Obi-Wan nicht nur, dass er der Intelligenteste der Gruppe ist, nein er ist auch ein perfekter Scharfschütze (und das obwohl er Blaster 20 Jahre später als primitive Waffen abtut), teilt im Gegensatz zu manch anderer Folge in dieser Staffel auch einmal Prügel aus, weiß gegen welches Gift eine bestimmte Rasse immun ist und schafft es so nebenbei auch noch seine Präsenz in der Macht vor Dooku zu verstecken (was aber nichts daran ändert, dass dieser trotzdem misstrauisch wird).

Und doch ist auch diese Folge nicht frei von logischen Schwächen: so baut eine der Aufgaben in der “Box” eindeutig auf den Fähigkeiten eines einzelnen Kopfgeldjägers auf, nur dieser ist in der Lage, die gestellte Aufgabe zu lösen. Was wäre wohl passiert, wenn diese Figur bei einem der vorhergehenden Hinternisse umgekommen wäre. Keiner der übrigen Teilnehmer hätte den gesamten Parcours meistern können und Dooku hätte den Wettkampf entweder abbrechen oder den Tod aller in Kauf nehmen müssen (vermutlich Letzteres). Natürlich wäre es möglich gewesen, dass Eval dann einfach der Aufgaben und Hinternisse ändert, trotzdem ist es ein bemerkenswerter Zufall, dass gerade der richtige Kopfgeldjäger noch “an Bord ist”.

Mit dem Kopf durch die (Laser)wand

Obwohl Dooku am Beginn erklärt, dass 5 Personen für die Aufgabe gesucht werden, ist es durchaus nicht so, dass der “Hindernislauf” beendet wird, als tatsächlich nur noch fünf Kandidaten am Leben sind (es hätten auch durchaus weniger sein können). Was hätten Dooku und Eval in diesem Fall getan? Neue Kandidaten gesucht und die Entführung Palpatines einfach verschoben?

All das sind Dinge, die wir zwar schon vielfach in anderen “10-kleine-Negerlein” Geschichten gelesen und gesehen haben, was aber nichts daran ändert, dass die ganze Handlung trotzdem einigermaßen konstruiert ist.

Was es sonst noch zu erwähnen gibt:

  • Yoda findet es endlich der Mühe wert, Anakin die Wahrheit über Obi-Wans Schicksal und seine Mission zu sagen und ich habe den Eindruck, dass er die Argumente, warum man ihn nicht von Anfang an ins Vertrauen gezogen hat selbst nicht so ganz glaubt.
  • Yoda sagt Anakin den folgenden Satz, den er mehr als 20 Jahre später in praktisch identischer Form auch zu seinem Sohn sagen wird: “If you leave help him you could.”

Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.