Es werden harte Zeiten für politische Blogger ohne eigene Korrespondenten in aller Welt- oder zumindest einem in Berlin. Der Politikanteil der Berichterstattung schrumpft bedrohlich, das Sommerloch steht vor der Tür, Merkel bettelt um Frieden am Koalitionstisch, obwohl sie die Konsequenz kennt: Endgültige Leichenstarre. Die einzige spannende Frage ist, ob sie das Fenster der Gelegenheit nutzen- also die wider Erwarten noch vorhandene Bundesratsmehrheit, um zum Beispiel den Atomausstieg faktisch aufzuheben. Oder zum Beispiel Steuern zu senken, soweit ich sie nach der NRW-Wahl verstanden hatte, mußte sie diesen Plan ja nur mit großem Bedauern aufgeben, weil der Bundesrat umgekippt ist. Aber eigentlich kann man mit einem politischen Blog selber in die Sommerpause gehen. Mit einem Blog, der das Bizzarre feiert, muß das nicht sein, da gibt einem die WM reichlich Stoff.
Ich habe zum Beispiel erstmals in meinem Leben zumindest einen Absatz eines Berichtes über Christiano Ronaldo gelesen, verlinkt mit den Worten "Christiano Ronaldo- Tore wie Ketchup". Das war sozusagen mein innerer Reichparteitag
Ich habe scheinbar völlig vergessen bei all den Artikeln über Politik, dass Fußball auch doof genug ist, um darüber zu schreiben, selbst wenn man sich überhaupt nicht damit auskennt
Bis gestern wußte ich zum Beispiel nicht, was eine Vuvuzela ist. Ich hatte schon eine gehört- direkt unter mir - und war zwischenzeitig der Überzeugung, mein Nachbar hätte sich einen Elch zugelegt. Dank meiner gestrigen Telefonkonferenz mit der omnipotenten Imbißsylt kann ich das Kind jetzt sogar beim Namen nennen. Und damit theoretisch Sympathie für diese Blah-Kampagne empfinden:
Paßt mal wieder hervorragend zum gestrigen Titel der Print-Ausgabe:
Ja, nee, is klar
Und jetzt das Wetter. Sehen Sie? Kaum ist der Kachelmann freigesprochen, scheint die Sonne!
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