Da mache ich gerade den Phoenix-Livestream an- eigentlich wollte ich schauen, ob ich noch was von Hannelore Krafts Pressekonferenz anläßlich ihres Entschlusses, nun doch eine Minderheitsregierung in NRW zu bilden, zu sehen kriege. Stattdessen bekomme ich eine Bundestagsdebatte, keine Ahnung, welches Thema, und vor mir steht die ehemalige Miss Germany, Dagmar Wöhrl (CSU) und sagt prompt in diesem Augenblick wortwörtlich in Richtung SPD:
Diese Rede war dem Ernst der Lage nicht angemessen, und wir haben einen Ernst der Lage.
Super. Besser hätte ich es nicht sagen können, nur hätte ich sowas natürlich nicht gesagt. Das Plenum war fast zu einem Zehntel gefüllt, das heißt, es ging wahlweise um Entwicklungshilfe oder Familienpolitik, ich werde mir das nicht weiter antun. So wird das jetzt drei Monate lang gehen.
Und statt Politik bekomme ich dann sowas:
Computerspiele: CSU warnt vor Realitätsverlust
Welt.de
Schon passiert, möchte man sagen. Und hier gilt leider nicht "besser spät als nie".
Die Regierung hat derweil den perfekten Sündenbock für alles gefunden, jemanden, den kaum einer kennt, den keiner leiden kann, der für nichts steht, der keinen Flügel vertritt und keine nennenswerte Kompetenz besitzt. Nachdem dann alle 340 Mandatsträger und Regierungsmitglieder von CDU und FDP im Fraktionssaal die Reise nach Jerusalem spielten, um unter all den geeigneten Kandidaten einen noch echteren Verlierer zu bestimmen, fand der Kanzleramtsminister keinen Stuhl. Ergebnis:
Merkels Pannenmaschinist
Die Aktivitätskurve in Berlin geht jedenfalls in die Schlussrunde (oh nein, ich klinge schon wie ein echter Sportreporter). Was aus dem Umfallen (CDU-Deutsch), Umdenken (SPD-Deutsch), Gehorsam (Gabriel-Deutsch) der Hannelore Kraft wird, sehen wir dann bei der Ministerpräsidententinnenwahl. Also so in knapp 4 Wochen.
Dafür ist das Wetter schön. Gehen Sie raus. Jetzt.
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