"Donnie Darko" [USA 2001; Kinofassung]


Es verwundert auf den ersten Blick, warum es dieser außersinnliche, psychotherapeutische Videothekenfilm zum Objekt kultischer Verehrung gebracht hat. "Donnie Darko" hier, "Donnie Darko" da. Musst du sehen, wirst du mögen, wirst du lieben. Dabei fällt es bereits schwer, "Donnie Darko", ebenso wie Donnie Darko (am Masturbieren beim Seelenklempner: Jake Gyllenhaal) zu beschreiben oder zu kategorisieren: Ein dezent apathischer, verträumter, sanfter, aber auch assoziativer Film und Protagonist im Gezerre um die destruktiven Kräfte der Pubertät und den schmerzhaften Verlauf des Erwachsenwerdens, ein Determinismus-Gedankenspiel, eine Zeitreise der Liebe, ein exzentrisches Coming-of-Age-Drama über tiefe Existenzängste, die man gar nicht braucht, wenn die Welt droht, im gleißenden Himmelslicht unterzugehen. Ein Lächeln reicht – und den Optimismus, dass trotzdem alles gut werden wird. Richard Kelly proträtiert mit Verständnis einige verrückte Menschen, bei denen das Verrückte stets normal erscheint; sie sind die Retter und Erlöser, obwohl ihr inspirierender Geist dazu verflucht ist, in einem dummen Menschenkostüm nicht ernst genommen zu werden. Dieser Richard Kelly versteht die Jugend, sie symbolisiert Selbstbestimmung und Individualitätsstreben gegenüber einer altertümlichen, scheinheiligen Moral, die keine Chance haben darf. Das ist der Grund, die Verehrung, das Universelle. In "Donnie Darko" und Donnie Darko fühlen wir uns in unseren Träumen verstanden, fühlen wir uns bedeutungsvoll. 
7 | 10

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