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Die Narbe juckt. Draußen fällt in dicken, weißen Wasserflocken Schnee auf die harsche, eingegraute winterliche Grundierung, die sich seit der letzten Woche beharrlich hält. Also kein Wetterumschwung. Immerhin ist es wärmer geworden. Etwas. Die Temperaturen liegen nur noch mäßig unter dem Gefrierpunkt. Doch so richtig Hoffnung auf Besserung besteht so nicht. Zumindest nicht beim Wetter. Vorgestern war Valentinstag. Die Industrie hat sich alle Mühe gegeben, einen weiteren Tag der Geschenke und damit des Konsums zu etablieren. An einem solchen Tag werden Tausende unschuldiger Blumen von ihrer Existenz abgeschnitten, um für ein paar Tage in überheizten Räumen und schnöden Vasen langsam ihrem Ende entgegen zu welken. Die umsatztriebige Schokoladenbranche schiebt eine kalorienträchtige Sonderschicht zwischen Weihnachten und Ostern. Die Werbung mahnt uns zum Bloßdrandenken oder Bloßnichtvergessen. Geschäft ist und bleibt nun mal Geschäft. Money makes the world go round. Da stirbt eine Whitney Houston – gerade mal 48 Jahre alt. Ein wenn auch in letzter Zeit erblasster Stern am Pophimmel. Und ihre Plattenfirma hat nichts Eiligeres zu tun als bereits 30 Minuten nach Bekanntwerden ihres Ablebens die Preise für den Download ihrer Songs zu erhöhen. Die Todessensation ausnutzen und kräftig daran verdienen. Das ist was zählt. Und nicht ein Gedenken an einen Menschen, den man ehrt. Valentinstag. Der Tag der Liebenden. Sollte nicht jeder Tag ein Tag der Liebenden sein? Dazu braucht man gewiss nicht den Kommerz. Worte, Gesten genügen vollkommen. Love, peace and happiness. Die alten Hippies erhoben dies zum Motto einer ganzen Generation. Wir sollten weiter davon zehren. Dankbar und offen sein für Liebe und Frieden und damit für das Glück. Ja, auch ich weiß: Die Realität sieht anders aus. Und ich bin sicher nicht der erste und auch nicht der letzte Prediger in der dörrenden Wüste des Alltäglichen. Schaut ihn an den Menschen, der euch nah ist. Wobei Nähe nicht eine Frage von Kilometern ist. Begreift und fühlt, was er euch bedeutet. Das ist mit Gold nicht aufzuwiegen und auch nicht mit einem Blumenstrauß oder einem Pralinenherz. Und dieser Mensch wird dich nicht missverstehen, er wird wissen dass du ihm wichtig bist. Also versteh mich nicht falsch.
«Don’t get me wrong,
If I’m acting so distracted;
I’m thinking about the fireworks,
That go off when you smile.»