Doku Deutschland: Bekenntnisse eines Blitzkriegers

Doku Deutschland: Bekenntnisse eines BlitzkriegersDass ich enttäuscht bin, können Sie sich sicher denken. Ich bekomme zwar keine Zeitungen hier drin, aber was ich höre, ist schon eindeutig. Seite fünf, unten links, eine Spalte, sechs dürre Sätze! Dabei habe ich, das immerhin attestieren mir doch alle, den ersten erfolgreichen islamistischen Anschlag in Deutschland verübt! Ich hätte vorher gedacht, dass das einschlägt. Wie eine Bombe, sozusagen, wenn man das in so einem Zusammenhang so sagen darf. Wie hieß das damals bei Bush, diesem mörderischen Monster? Angst und Schrecken! Angst und Schrecken für Deutschland, das war das Ziel. Ich wollte, das hatte cih mir so überlegt, dass die Deutschen von der Medizin schmecken, die sie unseren Brüdern und Schwestern in Afghanistan zu essen geben: Kugeln, Blei und Pulver.
Da war kein großer Plan, keine Strategie oder was. Ich habe den Untersuchungsbeamten gesagt, dass ich ein Youtube-Video mit einer Vergewaltigung von Ami-Soldaten gesehen habe und dann losgezogen bin. Das wär erfunden, klar, das habe ich mir ausgedacht. es gibt so ein Video nicht, da können die lange suchen. Der Film lief in meinem Kopf, aber schon lange. Das kam nicht von heute auf morgen, das kam nur eines Tages raus.
Wir sind aus dem Kosovo weg, als ich noch ein kleiner Junge war. Ich habe noch Verwandte in Albanien, aber keine Erinnerungen mehr an die Heimat. Dort soll es viel schöner sein als hier, aber auch erst, seit wir fort sind. Hier hat es mir trotzdem nie gefallen, ich habe mich einfach nicht zu Hause gefühlt. Die schwarzen Haare, das ist doch schon was, wo einen alle immer fragen, bist du Grieche oder so. Und mein Glaube, der kam dann noch dazu, als ich ihn dann hatte. Der hat mich leicht gemacht, weil ich nun einen Grund hatte, auf die herunterzuschauen, die nicht glauben, so wie die auf mich heruntergeschaut haben, nur weil ich schwarze Haare hatte.
Doku Deutschland: Bekenntnisse eines Blitzkriegers
Es hat aber nichts genützt. Das Abitur habe ich wirklich erst ganz kurz vor Schluss verhauen, falsche Freunde, aber die waren zu der Zeit wichtiger für mich. Man entwickelt irgendwann beim Älterwerden andere Werte als die anderen, man entfernt sich dann auch von Leute und nähert sich anderen. Bei mir waren das Männer des Glaubens, Leute, die gesagt haben, schäm Dich nicht für das, was Du bist, wehre dich, zeig es ihnen, lass sie spüren, wie es dir geht.
Das habe ich gemacht. Die Pistole war leicht zu kriegen, das ist doch das Gute an einer Gesellschaft wie dieser, dass man für Geld eben alles kaufen kann. Es war aber nicht so, dass ich die gekauft habe, um Leute umzubringen, keine Chance. Wenn Sie mich so frage, wollte ich sie zur Selbstverteidigung. Es kommt doch der Tag, da werden sie uns jagen. Und dann muss man sich wehren können, das habe ich immer gesagt.
Warum ich dann losgegangen bin, die Amis zu erschießen, kann ich so genau gar nicht sagen. Der Film im Kopf wars, aber auch diese Sachen in Nordafrika. Soweit ich weiß, läuft da doch eine große Umgestaltung von der CIA. Die vernichten die arabischen Führer, um die arabische Welt zu schwächen. Meine Meinung. Wir sollen Stiefellecker werden, unser Öl kostenlos abgeben. Die wollen Zugriff auf die Wirtschaft, alles umdrehen in der Gesellschaft, uns alles wegnehmen, was wir an Kultur haben. Und Macdonalds dafür schicken, Kola und Alkohol.
Haben sie in Tunesien gesehen, wie wichtig manches Mal die mutige Tat eines Einzelnen ist? Mohamed Bouazizi hat sich angezündet und damit ganz Nordafrika in Brand gesteckt. Es nicht so, dass ich das als Ziel hatte. Aber denken Sie mal an diese Geschichten mit den Schulen. Das ging danach wochenlang rauf und runter in den Zeitungen, es gab kein anderes Thema. Ich hatte 14 Schuss, da wäre ich beinahe an Steinhäuser rangekommen.
Dann klemmte das Ding und es blieb bei zweien, ich hatte auch keine Gelegenheit, mich selbst einzureihen. Gut, damit muss man sich abfinden, das sind Sachen, die kann keiner voraussehen. Aber die Reaktion draußen war trotzdem ernüchternd. Erst gar nichts, dann ein bisschen und schon war es vorbei. Der Innenminister hat letztes Jahr mit einer bloß ausgesprochenen Warnung vor mir zwei Wochen Hysterie ausgelöst. Und ich setzte das um - und bekomme nicht einmal einen "Brennpunkt"!
Das ist doch nicht angemessen! Das müssen Sie doch zugeben. Aber ich hätte es vielleicht wissen können. Tote Amerikaner treiben den Deutschen nicht gerade die Tränen in die Augen. Die denken dann wohl eher, geschieht denen recht, warum mischen die sich überall rein. Die Deutschen halten sich eher raus, also sie tun so. deshalb dachte ich, greif die Hauptmacht an, das elektrisiert die Welt. Hats nicht. Es hat alle kalt gelassen. Dass ich enttäuscht bin, können Sie sich sicherlich denken. Aber wissen sie, ich sage mir jetzt immer, wenn ich hier in der Zelle sitze und meine Ruhe habe, dass andere wenigstens daraus lernen können. Wer nach mir kommt, wird diesen Fehler nicht wieder machen.
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