Dass dog das englische Wort für Hund ist, muss ich dir ja nicht extra erklären, das weißt du wohl. Aber was hat Dogmatismus denn mit der Ernährung von Hunden zu tun? Ich kann es dir sagen: Da draußen tobt ein Krieg!
Die Religionen der Hundeernährung
Einer Religion angehören bekommt in der Menschenwelt in letzter Zeit einen immer faderen Beigeschmack. Das liegt an dem Fanatismus, der sich immer weiter ausbreitet. Aber – wir wollen jetzt hier natürlich nicht politisch werden, schließlich geht es hier um Hunde und ihre Ernährung. Allerdings kann man sagen, in Sachen Hundeernährung geht es immer mehr zu, als wären die einzelnen Ernährungsmöglichkeiten Religionen, denen es strikt und fanatisch zu folgen gilt. Das kann man besonders im Internet beobachten, wenn in Foren, Gruppen, Kommentaren mal wieder heiß diskutiert wird. Zum Glück ist es nicht möglich, sich online gegenseitig umzubringen, sonst hätte es da sicher schon viele Tote gegeben.
Irgendwie scheint es auch, als wären da mittlerweile ganz viele Experten auf dem Gebiet der Hundeernährung. Es geht sehr fachmännisch zu, in den Diskussionen. Man findet dort Anleitungen zum richtigen barfen, Fertigfutter werden unter die Lupe genommen, Inhaltsstoffe werden genauestens inspiziert, ja, man fühlt sich gut aufgehoben, wenn man klug (oder dumm) genug ist, den Experten nicht zu widersprechen.
Der ordinäre, unwissende Hundehalter
Stell dir vor, du hast dir überlegt, es wäre eine gute Idee, die Ernährung deines Hundes einmal etwas mehr unter die Lupe zu nehmen. Bisher hast du dich immer darauf verlassen, dass Hundefertigfutter doch sicher das Beste für deinen Hund ist. Schließlich sind da Experten am Werk, die müssen das ja eigentlich wissen. Aber trotzdem, irgendwie hast du leise Zweifel, dass das vielleicht doch nicht ganz so ist, wie es scheint. Und weil das Internet ja in der heutigen Zeit eine Fülle von Informationen bietet, denkst du dir, da kann man ja mal schauen. Man muss ja auch nicht gleich einen teuren Experten anheuern, geht ja schließlich nur um Hundefutter. Klar wirst du schnell fündig, Dr. Google hat da eine Menge Informationen parat. Ganz schnell hast du eine tolle Gruppe gefunden, die scheinbar eine Menge Fachwissen bereit stellt. „Ach, schau mal, da geht es um Fertigfutter, da frag ich jetzt mal nach …“.
Und los geht´s …
Deine Frage wird irgendwie ignoriert, aber dein Hundefutter, das du mal dabei geschrieben hast, das löst einen Ansturm von Beschimpfungen aus. Wie du deinem Hund nur so einen Dreck geben kannst, fragt man dich! Und ob du nicht wüsstest, dass da Schlachtabfälle drin sind und Geschmacksverstärker?? Und Konservierungsmittel!! Ja, also, als guter Hundehalter sollte man sowas aber schon wissen! Hast du etwa noch nicht das Schwarzbuch Tierfutter gelesen?? Du musst deinen Hund BARFEN!!! Nur barfen ist die einzige, richtige, artgerechte, gesunde Ernährungsweise, die es gibt. Hunde sind doch wie Wölfe, dann muss man sie auch so ernähren!! Wie das wusstest du nicht?? Du musst so tun, als würdest du deinem Hund ein Beutetier füttern!! Doch, echt!! Wie, du weißt nicht, wie das geht???
Wissenschaft Hundeernährung
In der Tat, du weißt nicht, wie man simuliert, ein Beutetier zu füttern. Woher auch? Du bist kein Jäger, kein Bauer und schon mal gar kein Wolf. Und für die Ernährung von Wölfen hast du dich bisher auch nicht so interessiert, die gibt es hier bei uns eh nicht mehr. Barfen … Hm, das könnte man mal googeln. Und flott findest du eine Seite von einer Tierarztpraxis, da steht ein Artikel über die biologisch artgerechte Rohfütterung von Hunden.
VORSICHT!!!
Ohje, das liest sich so, als wäre das eine ganz gefährliche Angelegenheit, das mit dem „barfen“. Von Krankheitserregern steht da was, von Bakterien. Und dass man sehr aufpassen muss, sonst bekommt der Hund noch Mangelerscheinungen. Nein, man soll das auf keinen Fall alleine machen. Das muss alles ganz genau ausgerechnet werden. Und man muss genau aufpassen, sonst stimmt nachher das Calcium/Phosphor-Verhältnis nicht!! Calcium/Phosphor-Verhältnis??
Und wer hat jetzt recht?
Du bist jetzt noch mehr verunsichert und denkst dir, vielleicht frag ich mal noch woanders nach, eine dritte Meinung kann ja nicht schaden. Also auf in die Google –Suche und schnell hast du eine Gruppe gefunden, bei Facebook, da geht es um „artgerechte Ernährung“. Hört sich doch gut an!! Du fragst nach, ob sie dich aufnehmen und schon 5 Minuten später gehörst du dazu. Ja, du gehörst jetzt dazu …
Und es geht los …
Schnell merkst du, du hast einen Fehler gemacht: du hast das mit der Tierarztpraxis erwähnt. Tierärzte, das sind doch Scharlatane, kommt es aus der Gruppe. Die wollen doch nur dein Geld!! Halsabschneider!! Und überhaupt, impfen und so!! Bloß nicht den Hund impfen lassen (was hat das jetzt mit der Ernährung zu tun?)!! Was?? Nicht impfen?? Und womöglich noch mit Globulis behandeln und Kokosöl?? Kokosöl?? Du hast doch wegen der Ernährung gefragt!! Ah, da kommt wieder was wegen Ernährung … Nein, barfen ist schlecht für Hunde!! Rohes Fleisch, das macht doch Hunde aggressiv!! Besser vegan füttern, dann ist man kein Tiermörder mehr! Vegan?? Ja spinnt ihr denn?? Das ist doch nicht artgerecht, für einen Fleischfresser!! Nee, ein gutes Dosenfutter, das ist das ALLERBESTE!! Aber nur das, was auch aus Zutaten besteht, die lebensmitteltauglich sind, das kann man dann zur Not sogar selber essen …
Und jetzt?
Tja, jetzt bist du hier und willst von mir wissen, was du jetzt tun sollst. Wie du deinen Hund ernähren sollst … Und weißt du was? Ich hab einen tollen Tipp für dich, ehrlich:
Frag deine Großeltern
Ja, ehrlich, frag sie, sie wissen es am besten. Aber nur, wenn sie mindestens 70 Jahre alt sind. Frag sie aber nicht, was sie besser finden, ob du nun barfen sollst, vegan füttern sollst, Fertigfutter geben sollst … Frag sie einfach, wie das früher so war, mit der Ernährung von Hunden. Die Antworten werden herrlich unkompliziert sein und herrlich undogmatisch, das verspreche ich dir …
Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und sagen bis zum nächsten mal.
Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …
Herzliche Pfotengrüße
Lucy und Anke
Und PS: Solltest du keine Großeltern mehr haben, kannst du hier auf meinem Blog auf alle Fälle eine ganze Reihe Infos finden, z.B. wie man Deklarationen auf Fertigfutter lesen kann, oder z. B. wie das jetzt mit dem barfen funktioniert. Dann kannst du dir vielleicht selber bald eine Meinung bilden …