„Doch, ein paar Touristen kommen schon vorbei“
Von Rsk6400
In meinem Reiseführer steht, „Zwar ist Remedios nicht ganz so malerisch wie Trinidad, dafür gibt es hier fast keine Touristen.“ Grund genug also für Br.Cyrille, die beiden Kandidaten und mich, den vorgestrigen Freitag zu einem Tagesausflug zu nutzen. In Santa Clara, einer Großstadt auf dem Weg, machen wir Halt. Als wir eine Kirche besichtigen, trifft unser Chauffeur den Chauffeur des Bischofs. „Ich schau mal, ob der Bischof Zeit hat,“ sagt der, und kurz darauf trinken wir einen „Cafecito“ mit Bischof Arturo. Das Bistum ist klein, 34 Pfarreien, scheint aber recht lebendig zu sein. Auf dem Land unterhält das Bistum 500 „Missionshäuser“, ist also auch in abgelegenen Ecken präsent. Im Bischofshaus selbst gibt es die größte öffentliche Bibliothek der Provinz, eine wichtige Einrichtung für den Dialog mit den Intellektuellen. Da es vier Bibliothekare gibt, kann der Bischof einen von ihnen bitten, uns die Stadt zu zeigen, den schönen Hauptplatz (mit Musikpavillon), die Kathedrale und den Stolz des Bischofs, das einzige Papstdenkmal Kubas außerhalb der Kirchenmauern, 2008 mühsam der Regierung abgerungen. Dann gibt es Mittagessen beim Bischof, und ein Pfarrer begleitet uns nach Remedios. Dank dieser Begleitung brauchen wir uns um das Fotografierverbot in der Kirche dort keine Sorgen zu machen, es wäre auch zu schade gewesen, wenn ich diesen wunderschönen vergoldeten Holzaltar aus der Kolonialzeit nicht hätte fotografieren dürfen. Man sagt uns, dass doch von Zeit zu Zeit Touristen vorbeikommen.
Mitten in der folgenden Nacht weckt mich mein Darm. War der Salat beim Bischof vielleicht mit dem falschen Wasser gewaschen worden ? Oder hatte der Ortsname („Remedios“ heißt „Heilmittel“) die falsche Wirkung ? Die anderen haben allerdings dasselbe gegessen wie ich und keinen Durchfall bekommen. Mir geht es inzwischen jedenfalls wieder besser.