Regelmäßige Leser wissen vielleicht, dass ich kein großer Freund des DNG-Formats bin. Dennoch nutze ich es von Zeit zu Zeit, wenn ich an einem Kamerabuch arbeite und Adobe, was doch oft vorkommt, die RAW-Files des neuen Modells ein paar Wochen als Apple unterstützt. Interessanterweise kann Aperture (kann der Mac) manchmal mit den nach DNG konvertierten Daten etwas anfangen, ein andermal nicht. So viel zum Thema Standardformat DNG. Bedenken hatte ich deswegen bislang keine, weil immer wieder behauptet wird – auch von fachkundigen Kommentatoren zu meinen Artikeln – DNG sei ein reines Container-Format und würde am Pixelaufbau der Rohdaten nichts ändern.
Dieser Tage fand ich wieder einmal einen Grund DNG zu nutzen. Nachdem Apple bereits die Olympus E-M1 und XZ-2 unterstützt, aber noch immer nicht meine XZ-10, beschleicht mich die Befürchtung, dass da auch keine Unterstützung mehr nachkommt. Adobe unterstützt das Format der Kamera jedoch und weshalb nicht nach DNG konvertieren? Leider wieder einmal die Enttäuschung: Aperture unterstützt diese DNG-Format wieder einmal nicht. Also einmal etwas gründlicher recherchieren wieso.
Fündig bei Apple: Aperture unterstützt DNGs nur, wenn sie nicht linear konvertiert wurden. Weiter recherchieren: DNG-Converter (ebenso ACR) konvertieren Daten häufig linear nach DNG, auch wenn »in lineares DNG konvertieren« gar nicht aktiviert ist. Und wieso ignoriert Aperture (Apple) das? Weiter recherchieren um hier etwas zu entdecken.
»Jede RAW- und DNG-Datei verfügt in den Metadaten über einen exakten Plan, der die genaue Anordnung der Filterelemente in der Kamera beschreibt. Da nicht alle Kameras identische Filterstrukturen aufweisen, muss ein exaktes Schema dieser Filteranordnung in jede RAW-Datei geschrieben werden. Der RAW-Konverter interpretiert dieses Schema und interpoliert die fehlenden Farbinformationen anschliessend.
Wenn Sie die Option «In lineares Bild konvertieren» aktivieren, interpoliert Ihr RAW-Konverter die DNG-Datei bereits und zerstört damit dieses sogenannte Bayer-Filter-Pattern. Das wäre allerdings absolut fatal. Sie müssen sich vorstellen, dass RAW-Konverter in der Zukunft immer besser werden. Die Interpolation der fehlenden Farbinformationen und die Interpretation der Bayer-Matrix ist in der Vergangenheit Hersteller übergreifend immer besser geworden. Wenn eine DNG-Datei bereits in ein lineares Bild konvertiert wird, steht das originale Bayer-Pattern nicht mehr zur Verfügung und der RAW-Konverter kann nur noch die bereits interpolierte Version öffnen. Dadurch sind zukünftige RAW-Konverter nicht mehr in der Lage, alte Bilder durch neue und bessere Technologie erneut zu rendern. Das wäre schade und vollkommen unnötig!«
Quelle: nodalpunkt.ch
Aus diesem Blickwinkel betrachtet bin ich plötzlich froh, dass Aperture diese Daten schlicht ignoriert, hätte ich ansonsten doch tausende NEFs nach DNG konvertiert und die NEF-Originale gelöscht – wieso auch nicht, wenn DNG ein reines Container-Format ist und zuverlässig nichts an den Rohdaten ändert?
Eine Lösung für meine XZ-10-Raws habe ich nun dennoch gefunden, auch wenn sie (leider) wieder über DNG führt: Capture One kann deren RAW-Dateien ebenfalls nach DNG konvertieren und wendet nicht klammheimlich eine Neuorganisation der Pixelverteilung an. Die NEFs werde ich diesmal aber archivieren!