DM Sprint-Triathlon 2014 in Darmstadt

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Nur eine Woche nach der Europameisterschaft im Cross-Triathlon in Sardinien und mit so ziemlich null Training dazwischen fuhr ich heute morgen bei noch halbwegs erträglichen Temperaturen gen Darmstadt, der Jugendstil-Stadt mit dem etwas unglücklichen Namen. Die DTU hatte die Ausrichtung der über die Sprint-Distanz an den DSW vergeben und der gab sich allerbeste Mühe, neben Volkstriathlon, diversen Kinder- und Jugend-Distanzen, allen hessischen Ligen und der 2. Bundesliga auch noch diese DM auf die Beine zu stellen. Mit einem Wort: Es wurde eng! Eng, was den minutiösen Zeitplan betraf. Eng, was die Wechselzone betraf. Aber vor allem auch eng auf der Radstrecke. Zwar können die DSW’ler offenbar gut mit der Stadt und dem Landkreis (Sperrung einer mehrspurigen Stadtautobahn – Respekt!), aber das half bei DER Masse der Starter nur ungenügend und so viele fahrende Schiedrichter kann man gar nicht aufbieten, dass da nicht eine ziemlich üble Windschatten-Problematik daraus erwächst. Kurz: Es wurde mal wieder gelutscht, dass sich die Balken bogen und auch Onkel Jörgi gab sich zwar allergrößte Mühe, konnte aber auch nicht lupenrein sauber fahren. So viel zu den Negativseiten.

Ich wollte nicht übermäßig früh aufstehen und hatte irgendwie ohnehin nicht so den Mega-Fokus auf diese Deutsche Meisterschaft. Ich wollte ein weiteres hoch-qualitatives, schnelles Training und – wenn alles passt – eine Medaillle mit nach Hause nehmen. Beides sollte mir gelingen. Ich kam also viel zu spät in DA an (45 Minuten vor dem Start – viele Baustellen und überraschend viele schlechte Autofahrer sollen als Ausrede herhalten). Startunterlagen abholen, Rad und Wechselbeutel herrichten, grob orientieren (Start, Swim, Wechselzone, Ziel). Dann einchecken und direkt rüber zum Start. Wir halten fest: Kein Einschwimmen, kein Einradeln, kein Einlaufen – eine optimale Rennvorbereitung sieht anders aus.

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Der Woog, der Darmstädter Natursee, bot beste Bedingungen. Dank 23°C Wassertemperatur waren die Neos verboten, was mir gegen die beiden starken Schwimmer (Gold & Silber vor mir) den ersten Nachteil einbrachte. Ansonsten waren das herrliche, erfrischende Bedingungen. Leider klappte das mit dem Schwimmen heute gar nicht. Irgendwie kam ich vom Start weg nicht recht in meinen Rhytmus und gurkte irgendwie die nicht enden wollenden 750 m runter. So viel Schläge musste ich auch schon lange nicht mehr einstecken. Durch den hakeligen Kurs drängten sich natürlich alle um die Wendebojen und keiner wollte einen Meter hergeben. Die 12:27 reichen bei einer DM im Gesamtfeld gerade mal für den 109. Swim-Split. Nach einem ganz ordentlichen Wechsel schwang ich mich auf’s Bike und hämmerte die zwei Runden auf dem Hochgeschwindigkeitskurs runter (mit jeweils Wendepunkten an den Enden). Er scheint etwas lang zu sein, denn ich schaffte nicht einmal einen 40er-Schnitt. Auffallend war wie immer, dass die anderen Athleten vor allem in den Bergab-Passagen Zeit liegen lassen, da es sich ja schnell anfühlt, aber zu wenig Power auf’s Pedal kommt.

IMG_0571Zurück in der T2 dann das Malheur: Ich werde von einem Kampfrichter gestoppt und mit gelb verwarnt und weiß gar nciht, wie mir geschieht. Irgendwie muss der Riemen meines Helms aus der Schnalle gerutscht sein, was für ihn so aussah, als ob ich ihn geöffnet hätte. Die Diskussion dauert leider völlig unnötige 20 Sekunden, die mir locker zu Silber gereicht hätten. Aber ich bin ja noch froh, dass er mir nicht auch noch eine Zeitstrafe aufgebrummt hat. Er erkannte aber wohl an meiner verdutzten Reaktion, dass ich unschuldig war. Die Wechselzeit geht dann wohl auch als die schlechteste meiner Karriere in die Geschichte ein: Mit dem 444. T2-Split schienen fast alle Medaillenhoffnungen begraben. Aber irgendwie hatte ich – wie schon eine Woche zuvor in Orosei – meine Laufbeine der schnellen Kategorie eingepackt und zauberte eine 17:50 für den extrem hakeligen 5k-Kurs in den Schotter der Parkwege. Leider reichte es auch diesmal gerade nicht mehr, den vor mir liegenden Athleten einzuholen – zwei Sekunden ist eine echt bittere Pille. Aber wie wir aus der psychologischen Forschung wissen, sind die Bronzemedaillen-Gewinner vor allem gklücklich darüber, überhaupt eine Medaille zu gewinnen (während die Silbermedaillen-Gewinner oft den “Verlust” der Goldenen beweinen).

Fazit: Ein kurzer Sonntagsausflug ins brütend-heiße Darmstadt war die Reise wert. Ein schöner, gut organisierter Wettkampf mit hunderten Startern bei besten Triathlon-Bedingungen. Alles viel zu eng für diese Menge an Startern. Nette Menschen getroffen. Das System mal wieder richtig durchgepustet. Wieder viele selbstverschuldete Fehler (wie die zu späte Anreise und deren Folgen), sowie auch dumme Dinge (wie die Riemen-Nummer, die ich aber auch für die Zukunft optimieren muss). Zweite DM mit der zweiten Medaille – da sag’ ich mal: Mission accomplished! :-)

Race Stats:

  • Wetter: Wolkenlos, Sonne pur bei 36°C (im nicht-vorhandenen Schatten!)
  • Distanzen: 750m Swim (ohne Neo) – 20k Bike – 5k Run
  • Zeiten: 12:27 (Swim, 109.) – 1:42 (T1, 77.) – 30:41 (Bike, 109.) – 2:05 (T2, 444.) – 17:50 (Run, 16.) = 1:04:47
  • Platzierung: 46. Platz overall (3. M45)
  • Equipment: Einteiler, Planet X-Zeitfahrhobel mit Race Wheels, Pearl Izumi-Radschuhe, Cratoni-Aerohelm, Asics DS Racer-Laufschuhe
  • Ergebnislisten gibt’s hier!

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