DJI Mavic Mini Test

Erstellt am 31. Dezember 2019 von Sebastian Von Drohnen-Vergleich.de

MIt dem Launch der DJI Mavic Mini hat sich die Landschaft am UAV-Himmel verändert. Die DJI Mavic Mini löst nicht nur die DJI Spark ab, sie ist bei bestimmten Verwendungszwecken auch besser als die DJI Mavic Pro und DJI Mavic Air.
Da sich viele Interessierte fragen, wie gut die Drohne unter Realbedingungen ist, habe ich mir den Copter gekauft und ausgiebig getestet.

In meinem DJI Mavic Mini Test stelle ich die Vor- und Nachteile der kleinsten DJI Drohne vor und zeige, wo der Hersteller Gewicht gespart hat — und was die Einsparungen uns Piloten an Funktionalität gekostet haben.

Denn soviel sei verraten: Die DJI Mavic Mini ist zwar leicht und fliegt sich super, sie hat aber auch eklatante Schwachstellen, die für viele Piloten ein NoGo sein werden.

Infos zur DJI Mavic Mini

Typ: Drohne mit Kamera,
Geeignet für: Anfänger, Reise, Hobby
Größe: klein
Hersteller: DJI

Gewicht: 249 Gramm
Plakette benötigt: nein
Kamera: 12 MP, 2,7K Video
Preisklasse: bis 400 Euro

Hier kannst Du die DJI Mavic Mini kaufen

Lieferumfang: Das ist im Paket der DJI Mavic Mini

Das ist im Lieferumfang der DJI Mavic Mini (Standard)

  • DJI Mavic Mini Quadrocopter
  • Fernsteuerung
  • Intelligent Flight Battery (2600mAh, 7,2V, 2 Zellen LiPo Akku)
  • Verbindungskabel RC-Funke zu Smartphone (Lightning (Apple), USB-C, Micro-USB)
  • Ladetechnik
  • Ersatzsticks

Hands on: Wo hat DJI Gewicht eingespart?

„Handlich“ trifft es gut: Die DJI Mavic Mini ist im Vergleich wirklich klein und leicht.

Leichte Drohne mit 3-Achsen-Gimbal

Nur Kunststoff, selbst Lüftungsschlitze aus Plastik.

Größenvergleich: DJI Mavic 2 Pro, DJI Mavic Air, DJI Mavic Mini

Schon wenn man die Verpackung öffnet und den winzigen Copter darin liegen sieht, wird einem klar, dass die DJI Mavic Mini mehr einer Mini-Drohne gleich hat, als mit typischen Drohnen von DJI. In der Hand verstärkt sich das Gefühl! Die Mini ist wirklich so klein und leicht, dass man sich fast gar nicht traut, sie richtig anzupacken.

1.) Material der DJI Mavic Mini: Weniger ist weniger.
Das sollte man auch nicht zu fest tun, den im Gegensatz zur DJI Mavic Pro oder DJI Mavic Air ist das Frame der Mini nicht sonderlich fest. Es ist eher eine Plastikhaube, die über die Sensorik im Zentrum des Copters gestülpt wurde. Guckt man sich die Unterseite des Copters an, wird einem das ganz deutlich. Zudem besteht der Body praktisch nur aus leichtem Kunststoff. Metallene Lüftungsschlitze, wie man sie noch von der DJI Mavic Pro oder Air kennt, gibt es nicht.

Hier zeigt sich, wie sehr DJI auch an der Materialverwendung gearbeitet hat, um die 250 Gramm Gewicht zu unterschreiten.

2.) 2,7K Video statt 4K: Warum es auch eine Frage des Gewichts war
Viele, die den Launch der DJI Mavic Mini erwartet haben, waren am Ende enttäuscht, dass die Drohne nur 2,7K statt 4K Videos schießt. Das liegt neben anderen Gründen auch an den avisierten Gewichtsrestriktionen. Denn, ganz kurz gesagt: 4K kostet unglaublich viel Gewicht. Warum, erkläre ich im nächsten Beitrag!

Flugperformance der DJI Mavic Mini im Test

Letzter Check: Kompass, Satelliten, Versionscheck: Alles ready to go!

Gewohnt sicher und stabil in der Luft: Kurzes Einschweben, dann ab in die Höhe!

Nachdem ich die Drohne kurz begutachtet habe, die elenden Aufkleber entfernt, die Batterie geladen, die App und Patches heruntergeladen habe, geht es an den Test. Dafür habe ich mir einen herrlichen Herbsttag ausgesucht, mit anfänglichem Regen und später tollem Nebel im Gegenlicht.

Die DJI Mavic Mini startet wie alle anderen DJI Copter super leicht und bleibt sauber nach dem Abheben schweben. Das kenne ich auch etwas anders, z. B. hatte die Hubsan Zino (Testbericht) diesbezüglich Positionierungsprobleme. Nicht so bei der Mini.
Gemütlich lasse ich den Copter kreisen, steige in die Höhe und mache die ersten Fotos und Videos. Diese werden wie gewohnt auf dem Smartphone per Live-Bild abgebildet, leider mit einem Manko, auf das ich noch zu sprechen kommen werde.

Angeflogen

  • Reichweite: 4 Kilometer

  • Flugdauer: 30 Minuten, real ca. 27 Minuten

  • Quickshots: 4 Stück

  • FPV:  Ja

  • Video: 2720x1530p (2,7K) bei 30 fps

  • Fotos: 4000x3000p (12 MP)

Insgesamt fliegt sich die DJI Mavic Mini im Test sehr gut. Präzises Schweben und Drehen, selbst im Wind muckt die Drohne nicht rum. Das überrascht mich ehrlich gesagt etwas, da ich gerade aufgrund des geringen Gewichts und der kleinen Propeller einige Wackler erwartet habe.

Nach 20 Minuten hole ich den Quadrocopter wieder aus dem Himmel, lande einmal händisch, starte nochmal und teste RTH aus ca. 200m Entfernung. Läuft alles wie am Schnürchen!

Diese bekannten DJI Quickshots hat die DJI Mavic Mini nicht

Mit dem neuen Akku kommen neue Herausforderungen. In diesem Teil des DJI Mavic Mini Test will ich sehen, welche Quickshots DJI bei der Mini gestrichen und welche hinzugefügt hat — und was sie taugen.

Denn: Preislich ist der Quadrocopter ja für Einsteiger und leicht reisende Selfie-Jünger und nicht professionelle Fotografen konzipiert. Da müssen die automatischen Flugmanöver dann auch sitzen.

Genau da sehe ich im Test aber ein kleines Problem: Die besten Quickshots sind im Vergleich zu Mavic Pro und Air gestrichen worden. Keine Hyperlapses, kein Boomerang, das tut schon weh. Denn auch wenn die Quickshots der Mavic Mini wie beispielsweise Helix und Rocket ganz nett sind, könnte es auch ruhig etwas mehr sein.

Da ich meinen Test zuerst im Wald gemacht habe und dort einfach zu wenig Freifläche für die Quickshots ist, verlege ich den Standort auf einen Sportplatz. Das muss ich leider machen, denn die DJI Mavic Mini hat keine Hinderniserkennung und automatische Flüge, gerade rückwärts sind für mich daher im engen Wald der reinste Kamikaze-Akt.

Selbst in der Front keine Hinderniserkennung: Ohne diese sind Quickshots gefährlich

In der Ausführung finde ich die Quickshots dann aber ganz gut. Simpel aber funktional! Wer mehr Auswahl will, muss dann leider die größeren und teureren Modelle (DJI Mavic Air Test, DJI Mavic 2 Pro) kaufen.

Test von App und Live-Bild: Im Vergleich ein Schritt zurück

Abgespecktes HUD der DJI Fly App, zudem: WIFI statt OccuSync!

Um die DJI Mavic Mini mit Live-Bild steuern zu können, benötigt man die App DJI Fly. Wer schon eine DJI Drohne besitzt, fragt sich natürlich: Warum nicht die übliche App DJI GO? Ganz einfach: Die DJI Fly ist die abgespeckte Version der DJI GO und hat einige Features weniger.

Im Test fühlt sich die App DJI Fly etwas weniger flüssig und weniger rund an, als das gewohnte Pendant. Zwar kann man wie immer ein Live-Bild der Drohne sehen, zwischen Foto und Video wählen und allerlei Flug- und Menü-Einstellungen tätigen. Allerdings fehlen manche Quickshots schmerzlich, von der DJI Mavic 2 Pro bin ich bedeutend mehr Einstellungen bezüglich der Kamera gewohnt und die DJI Mavic Mini hat kein OccuSync.
Moment — kein OccuSync? Richtig gelesen, die Bildübertragung der DJI Mavic Mini geschieht nicht über OccuSync (schnell, reichweitenstark, stabil, hochauflösend) sondern über WIFI (begrenzte Reichweite, instabiler).

Wer für schöne Bilder gerne weite Strecken fliegt und die Landschaft erkundet, könnte daher mit der DJI Mavic Mini an die Grenze der FPV Live-Bild-Übertragungsreichweite kommen.

Es sei aber angemerkt: Im Test bin ich bis zu 500 Meter weit geflogen und hatte keinerlei Probleme. Die DJI Mavic Mini in einen Vergleich mit der DJI Mavic Air oder DJI Mavic Pro zu stellen ist ein Vergleich von Äpfel und Birnen.

DJI Mavic Mini Test: Kameraqualität

12 MP Kamera am 3-Achsen-Gimbal: Wie gut sind die Bilder & Videos?

Die Kameraqualität der DJI Mavic Mini hat Licht- und Schattenseiten. Im Test gefällt mir natürlich das 3-Achsen-Gimbal (Drohnen-Gimbals einfach erklärt), das Bild- und Videoaufnahmen mechanisch stabilsiert. Das klappt ausgesprochen gut! Wie schon angesprochen, waren meine Testbedingungen mitunter etwas schwierig: Wind, Nebel und starkes Gegenlicht können eine Herausforderung für Drohnen und ihre Kameras sein.

Die DJI Mavic Mini meistert diese Herausforderungen sehr gut. Natürlich vermisse ich die 4K Auflösung, doch auch die 2,7K reichen für kleine Videos und schnelle Flüge aus.

Kurzes Video zum Vorführen der Stabilität im Wind und der Kameraqualität im Gegenlicht.

Testbild, aufgenommen mit der DJI Mavic Mini.

Beim Thema Fotos kommt man allerdings an einen Punkt, an dem viele Piloten entsetzt aufschreien. Denn auch wenn die DJI Mavic Mini die Nachfolge der DJI Spark antreten soll, hat sie kein Bracketing (AEB). Das bedeutet, man kann nicht, wie gewohnt, Bilder in verschiedenen Belichtungsabständen nacheinander schießen und so dynamische Bilder erstellen.

Warum DJI dieses Feature nicht integriert hat ist außerhalb meines Verständnisses, am ehesten tippe ich auf Vermarktungsszwecke, d.h. damit die Mavic Mini nicht der Mavic Air das Wasser abgräbt. Das ist sehr schade, denn Bracketing ist bei Luftaufnahmen mit Drohnen sinnvoll wie einsteigerfreundlich.

Pro & Con im DJI Mavic Mini Test

Vorteile

Was mir an der Mavic Mini Drohne wirklich gut gefällt ist die Flugzeit von bis zu 30 Minuten, das geringe Gewicht (keine Plakettenpflicht, ideal für Reisen, da viele Länder keine Genehmigungen für Copter unter 250 Gramm verlangen) und die DJI-typische easy-to-use-Umsetzung.

Die Videoaufnahmen sind gut, Fotos könnten mit Bracketing (AEB) ein bisschen mehr Tiefe und Dynamik bekommen, sind aber für Einsteiger absolut ausreichend.
Die Steuerung per RC-Funke funktioniert wie immer tadellos und äußerst präzise. Die Reichweite ist gut, bei der Bildübertragung wegen WIFI okay.

Nachteile

Negativ muss natürlich das fehlende Bracketing bei Fotos aufgeführt werden, das ich auch im Test (Stichwort Gegenlicht + Nebel) gerne genutzt hätte. OccuSync ist dem WIFI der Mini vorzuziehen, jedoch ohne Smart Controller nicht umsetzbar. Ein paar mehr Quickshots wären ein Traum, vielleicht werden sie noch in einem späteren Patch hinzugefügt (sehr fraglich).

Hinderinserkennung fehlt ebenfalls, wurde aber mit Sicherheit dem Gewicht geopfert, daher m.M.n. nicht wirklich zu beanstanden.

Fazit & Bewertung der DJI Mavic Mini

Alles in allem gefällt mir der Quadrocopter im Test sehr gut. Klar, als DJI Mavic 2 Pro Pilot merke ich die Schwächen der kleinen Mini an vielen Stellen. Für Fotografen und Profis ist die Mini nicht die beste Wahl. Trotzdem war ich im Test von der Stabilität der Drohne im Flug, von der Flugzeit und der leichten Bedienung überrascht. Im Preisbereich unter 500 Euro ist das in dieser Form nicht selbstverständlich.

Damit sind wir beim Thema Preis (399 Euro für die Standardversion*, 499 Euro inkl. Fly More Kit) und der Frage: Ist die DJI Mavic Mini günstig? Hat man bereits eine DJI Mavic Air oder besser, dann nein. Bestenfalls lohnt sich die Mini dann für Urlaube und Reisen in ferne Länder.

Für blutige Einsteiger, die eine gute Drohne unter 400 Euro suchen, würde ich sagen ja. Die DJI Mavic Mini ist kein Fotografie-Monster, für schöne Luftaufnahmen und einen bequemen wie sicheren Einstieg in die Drohnenwelt aber eine super Wahl!