Woran denkt ihr, wenn ihr „Schweiz“ hört? Käse? Gebirge? Bankgeheimnis? Neutralität? Oder denkt ihr zuerst an den musikalischen Exportschlager unseres Nachbarlandes? Nein, ich meine nicht das Alphorn, sondern DJ BoBo, den singenden und tanzenden Unterhaltungskünstler aus der kleinen Gemeinde Kölliken. Es wäre jedenfalls nicht überraschend, denn seit 20 Jahren tourt der Eidgenosse schon durch ganz Europa. Zum Jubiläum ließ er gestern auch in der Rostocker Stadthalle Las Vegas lebendig werden.
Das Thema „Dancing Las Vegas“ bot sich natürlich für eine der beeindruckenden Bühnenshows an, für die Peter René Baumann, so der bürgerliche Name des Schweizers, auch berühmt geworden ist. Denn auf den Konzerten von DJ BoBo wird nicht nur gesungen und ein bisschen getanzt, sondern zwei Stunden lang eine gigantische Show auf die Beine gestellt. Allein acht Trucks sind nötig, um das gesamte Material, darunter 31 Kilometer Kabel und 27 Tonnen Stahl, von einer Stadt in die nächste zu transportieren.
Die Bühne hatte die Form einer großen Showtreppe. Auf drei Höhenebenen und einem kleinen Anbau in Form eines amerikanischen Straßenkreuzers fanden acht Tänzer, mehrere Livemusiker, die VocalBand Sonic Suite und natürlich DJ BoBo selbst Platz. Doch vor der Bühne war es noch deutlich voller: 3000 Fans feierten ihren Helden. Und obwohl einige Sicherheitskräfte sehr unentspannt waren, tobte in der Halle eine große Party.
Musikalisch wurde ein buntes Potpourri aus alten Hits und neuen Songs geboten. Vor allem bei den Klassikern wie „There is a Party“ oder „Freedom“ hat es keinen mehr auf den Sitzen gehalten. Angetrieben von dem sympathischen Schweizer wurde mitgeklatscht und mitgesungen. Bei der Mischung aus Pop, Techno und verschieden anderen Einflüssen gehen die Beats einfach ins Blut und man muss unweigerlich mitwippen.
Einige Lieder ähnelten sich zwar auch sehr, doch davon wurde geschickt mit eindrucksvollen Bühnenaktionen abgelenkt. So gab es zum Beispiel eine kleine Eisfläche, auf der ein russisches Paar Pirouetten und andere kunstvolle Bewegungen zeigte. Bei dem Lied „What a Feeling“ wurde die Tanzszene aus dem Film Flashdance nachgespielt, inklusive zwölf Meter hohem Wasserfall. Und am Ende gab es so viele Feuer und Pyroeffekte, dass man sich wie auf einem Konzert von Rammstein fühlte.
Die 20 Jahre Bühnenerfahrung merkte man Peter René Baumann allerdings auch an. Vor allem im Vergleich mit alten Videos oder den jungen Tänzern wirkten die Bewegungen manchmal etwas angestrengter und sahen auch nicht mehr so locker aus wie vor zehn Jahren war. Aber das glich der Künstler mit viel Charme und Publikumsaktionen aus. So posierte er für ein typisches Rostocker Foto als Dampfer für Facebook und machte ein Video der Menge, das man auf seiner YouTube-Seite betrachten kann.
„Gewinnerin Janine aus Friedland mit DJ BoBoDer Gewinner bekommt einen Preis, den man nicht mit Geld kaufen kann“ verkündete Baumann vor einem Gewinnspiel. Das Losglück traf Janine aus Friedland bei Neubrandenburg. Sie durfte auf der Bühne hinter einem Vorhang dabei sein, wie der Sänger sich umzog. Zwar blieb geheim, was hinter dem Vorhang genau passierte, aber da er mit Sängerin Nancy verheiratet ist und auch Janine mit ihrem Verlobten zum Konzert gekommen war, ist es bestimmt züchtig geblieben. Trotzdem war die Frau überglücklich und wird das Konzert wohl nicht mehr so schnell vergessen.Ebenso dürfte es auch Maximilian und Meike aus Wismar gehen. Für beide war der gestrige Abend das erste Konzert überhaupt. „Wir haben das ausgesucht und die Kinder mitgenommen“, erzählt Frau Henning. Auch wenn die Kinder sonst ganz andere Musik hören, waren sie restlos begeistert. „War wirklich ein toller Abend und vor allem eine super Bühnenshow“, berichtet Meike. „Beim nächsten Mal suchen dann die Kinder den Künstler aus und wir werden mitgenommen“, scherzt Frau Junker. Wo es dann hingeht, steht aber noch nicht fest: „Vielleicht Milow oder Lady Gaga.“
Quelle: Rostock-Heute.de
DJ BoBo begeisterte 3000 Fans in der Stadthalle. Foto: Rostock-Heute.de