Zeichnen zu lernen kann ganz schön schwierig und anstrengend sein, je nachdem WIE man es lernt oder lernen möchte. Gerade wenn Druck entsteht, dann verabschiedet sich die Zeichenlust in Windeseile. Zum Beispiel in der Schule. Während meiner ganzen Schullaufbahn wurde im Kunstunterricht das Zeichnen leider immer ziemlich verbissen betrachtet. Und auch genauso verbissen wurde es auch gelehrt und vermittelt: Winkel, Schatten, Perspektiven; am besten alles auch einmal richtig machen, sonst wird die Zeichnung sowieso nichts. Das war irgendwie zu viel auf einmal. Glück hatten diejenigen, die schon mit einem Faible für’s Zeichnen in den Unterricht kamen und sich zu Hause ein bisschen Können angeeignet hatten. Weil die nämlich selbstbewusst den Bleistift schwingen konnten und überhaupt mal drei Striche am Stück gemacht haben. Alle anderen saßen mit großen Augen vor dem leeren Papier und keiner wollte zuerst einen Fehler machen. Heute finde ich es wirklich schade, dass das alles nicht ein bisschen ungezwungener ablief. Ich frage mich, warum die Lehrerschaft nicht mal auf lockere und spielerische Art einen Aspekt nach dem anderen erklärt, begründet, gezeigt und betreut hat. Und warum nicht tatsächlich mal geübt wurde, ohne große Erwartungen und Druck. Seltsam, dass ich in dreizehn Jahren Schule keinen meiner Kunstlehrer habe selbst zeichnen sehen. Zwar wurde sich neben den Schüler gestellt und schlaue Tipps gegeben, aber zeigen hätte wohl mehr geholfen. Stattdessen haben alle Schüler radiert, bevor sie sehen konnten, ob der Strich nicht vielleicht doch reinpasst. Ich hoffe, dass ich es vielleicht mit den Lehrern einfach besonders schlimm erwischt habe - oder war das bei euch ähnlich?
Welche Erfahrungen habt ihr mit Kunstunterricht und Zeichenbüchern gemacht?