Wie versprochen hier der zweite Teil zum Thema DIY Wandteppich weben.
Nachdem ihr jetzt wisst, wie einfach und schnell ihr die Kettfäden aufspannt ( hier geht´s nochmal zu Teil 1), geht´s heute daran den Wandteppich mit einem schönen Muster zu versehen.
Mit dem Schußfaden, also dem Faden, der quer verläuft, webt ihr jetzt Muster in euren Wandbehang.
dazu habe ich in einem Teppich gleich mehrere Varianten aussprobiert, die euch hier Schritt für Schritt und zum Nachmachen zeigen möchte.
Zunächst also eine Grundlage schaffen und die Kettfäden aufspannen!
Sucht euch nicht zuviele verschiedene Farben aus, da der Teppich sonst zu unruhig wird. (Seid ihr ansonsten auch bunt eingerichtet, gebt farbtechnisch Vollgas!)
Ich habe mich für ein herbstliches Gelb, Schwarz und Weiß entschieden.
Die Garne dürfen ruhig unterschiedliche Stärken und Strukturen haben. Das unterstreicht die Individualität eures Wandteppichs.
DIY Wandteppich weben
Los geht´s:
Spannt etwas Garn um das Schiffchen.
Legt an die untere Seite des Webrahmens und zwischen die Kettfäden ein Stück Pappe. So habt ihr später, wenn das Webstück fertig ist, mehr Platz zum Abknoten der Fäden.
Um einen Anfang zu haben und damit ihr die Fäden nicht am Rand vernähen müsst, könnt ihr im Inneren der Kettfäden anfangen zu weben.
Dreht dabei den Kettbaum so, dass sich die Kettfäden in untere und obere Fäden teilen und schiebt das Schiffchen hindurch.
Jetzt müsst ihr den Kettbaum in die andere Richtung drehen, so dass jetzt die vorher unteren Fäden oben liegen. Schiffchen durchschieben.
Mit einem Kamm solltet ihr die gewebten Fäden dicht aneinander schieben. Achtet auch darauf, dass ihr an den äußeren Kanten nicht strammzieht, sonst erhaltet ihr einen Teppich in Form einer Sanduhr.
Das macht ihr solange, bis ihr die gewünschte Höhe erreicht habt. Für das Ende hört ihr wieder in der Mitte auf, weil ihr euch ja so das Vernähen spart.
Denkt bitte unbedingt daran, nach jedem Schiffchendurchgang den Kettbaum zu drehen! Habt ihr es vergessen, erkennt ihr es, da die zwei letzten Fäden dann exakt übereinanderliegen und nicht versetzt sind! Holt den Faden dann einfach wieder raus und dreht den Kettbaum.
Im zweiten Schritt habe ich lange Fransen über das Gewebte gelegt.
Dazu nehmt ihr euch dasselbe Garn nochmal und wickelt es von der Hand um den Ellenbogen und wieder zurück, solange bis ordentlich was zusammengekommen ist. War es zu wenig, könnt ihr den Vorgang wiederholen. Schneidet das Bündel dann einmal durch. So erhaltet ihr ganz viele gleichlange einzelne Fäden.
Nehmt je drei Stück mittig in die Finger und wickelt sie, wie abgebildet, um zwei Kettfäden. Durch diese Art der Wicklung sitzen sie sehr fest und lösen sich später nicht.
Quasi von oben um zwei Kettfäden legen und dann in der Mitte hochkommend fest nach unten in Richtung Gewebtes ziehen.
So verfahrt ihr, bis alle Kettfäden umwickelt sind.
Anschließend noch vier oder fünf Bahnen in derselben Farbe weben.
Als nächstes habe ich mir zwei Schiffchen mit Schwarz und Weiß fertig gemacht und abwechselnd zwei weiße und eine schwarze Bahn gewebt. Macht das solange, bis ihr denkt, dass es euch gefällt. Vergesst nicht nach jeder Bahn den Kettbaum zu drehen und den äußeren Rand nicht straff zu ziehen (lieber etwas lockerer, als zu straff!)!
Die nächsten Reihen habe ich mit schwarzem Garn gewebt, um einen schönen Kontrast zu den folgenden gelben Dreiecken zu bekommen!
Dreiecke weben:
Vorarbeit:
Überlegt zunächst wieviele Dreiecke ihr weben wollt. Zählt dann alle Kettfäden ab, um zu ermitteln, wie groß die Dreiecke werden können.
Sucht euch die Mitte eures Webstücks! Kennzeichnet die Mitte. Ich habe eine Schere verwendet.
Ich habe die Größe der Dreiecke so gewählt, dass ich vier Dreiecke auf mein Webstück bekomme.
Um ein Dreieck zu weben, benötigt ihr eine etwas dickere Nadel. Vielleicht habt ihr noch eine Stopfnadel oder besser eine richtige Webnadel. Das Garn sollte gut durch das Nadelöhr passen. Mit der Nadel könnt ihr kleinere Passagen weben.
Weben:
Stellt den Kettbaum so ein, dass alle Fäden auf gleicher Höhe sind. Jetzt habt ihr ja kein Schiffchen mehr, das durch die Fäden gleitet, sondern müsst mit der Nadel das Weben imitieren, indem ihr einmal über einen Faden und dann unter einen Faden geht. Immer im Wechsel! Bei der nächsten Reihe webt ihr rechts und links je einen Kettfaden weniger. Bei der übernächsten Reihe wieder je rechts und links einen Faden weniger. So werdet ihr immer s pitzer und das Dreieck nimmt Gestalt an! So verfahrt ihr mit allen Dreiecken!
Die leeren Stellen zwischen den Dreiecken könnt ihr jetzt mit schwarzem Garn auffüllen! So entstehen die schwarzen gespiegelten Dreiecke.
Als wiederkehrendes Muster wieder zwei weiße Bahnen und eine schwarze weben. Solange, bis es euch gefällt!
Wie schön unterschiedliche Dicken und Strukturen in einem Webstück sein können, seht ihr jetzt. Dieses Garn ist ein Effektgarn und wechselt in der Farbe ab. Damit es nicht zu unruhig wird, haltet euch hier lieber auch an euer grundsätzliches Farbschema!
Webt ein paar Reihen mit dem gröberen Garn.
Schlaufen bilden:
Stellt den Kettbaum jetzt wieder mittig, damit alle Fäden auf gleicher Höhe sind. Legt den Faden unter zwei Kettfäden und dann über zwei Kettfäden, immer im Wechsel. Holt euch einen Kochlöffel oder etwas Ähnliches zu Hilfe und legt die Fäden, die obenauf liegen, um den Kochlöffel. So bilden sich kleine Schlaufen, die später sehr voluminös aussehen.
Im Anschluss noch einige Reihen normal weben.
Tassel selbermachen:
Um Tassel selber zu machen, wickelst du genug Garn um deine Hand und schneidest das Garn einmal durch. Nimm einen Faden heraus und wickel ihn, wie abgebildet, um das restliche Garn. Nimm zwei Fäden nach oben und wickel sie um zwei äußere Kettfäden.
Webt noch ein paar gelbe Bahnen darüber.
Mittig könnt ihr jetzt noch einen Hingucker einbauen. Dazu nehmt ihr einige Fäden des schwarzen und weißen Garns und wickelt es um eure Hand. Einmal durchschneiden. Nehmt je einen weißen und einen schwarzen Faden mittig und wickelt ihn um zwei Kettfäden wie oben schon einmal beschrieben. Quasi von oben um zwei Kettfäden legen und dann in der Mitte hochkommend fest nach unten in Richtung Gewebtes ziehen. Wenn ihr die erste Reihe fertig habt, verfahrt ihr wie bei den Dreiecken und lasst je rechts und links Kettfäden aus.
Die Lücken neben dem Hingucker füllt ihr mit schwarzem Garn und mit Hilfe der Nadel auf und webt als Abschluss noch ein oder zwei Reihen komplett über das ganze Webstück.
Die oberen Schrauben am Webrahmen können jetzt gelöst werden. Dadurch löst sich die Spannung und das Webstück wird durchhängen. Keine Panik! Alles gut!
Nehmt den Kettbaum heraus und verknotet jeweils zwei Fäden miteinander. In Wirklichkeit sind es Schlaufen, wie ihr feststellen werdet. Macht den Knoten eng am Webstück!
Wenn ihr mit allen Fäden durchseid geht´s am unteren Ende weiter.
Entfernt das Pappstück und löst auch am unteren Ende die Schraube am Webrahmen. Die festgeknoteten Kettfäden schneidet ihr mit der Schere durch (wenn ihr die Schraube ganz löst, fallen sie von alleine ab, geht also auch).
Verknotet jetzt, genau wie am oberen Ende, zwei Schlaufen miteinander, eng am Webstück.
Um euren Wandteppich aufhängen zu können, braucht ihr noch ein Rundholz oder etwas Ähnliches. Bindet die Fäden einfach um das Holz. FERTIG!
Mit dieser detaillierten Beschreibung kann es wirklich jeder schaffen, einen schönen Wandteppich selberzumachen.
Plant ein bisschen Zeit ein und versucht auch nicht alles an einem Tag zu schaffen. Das stresst nur und der Teppich soll doch nur schöne Erinnerungen hervorrufen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure fertigen Exemplare auf Pinterest oder Insta zeigt! Bin sehr gespannt! Lasst der Kreativität freien Lauf!
Individueller geht´s nicht! Kaufen kann ja jeder!
Falls ihr euch übrigens wundert, warum die Anleitungsbilder so sonnige Stellen haben... hab ich im Hochsommer auf der Terrasse gewerkelt ;-))
Bis denne,
Moni