Die eine oder andere von euch hat es vielleicht schon mitbekommen: Shibori liegt im Trend. Dabei handelt es sich um eine alte japanische Färbetechnik, bei der mittels Indigo Farbstoff und Falttechniken Muster im Stoff erzeugt werden. Durch das Falten oder Abbinden wird an manchen Stellen des Stoffes keine Farbe angenommen, der Stoff behält an dieser Stelle seine ursprüngliche Farbe. In den 60er Jahre wurde dann Batiken modern, wir erinnern uns an den Textilunterricht in der Schule, und heute darf diese Technik ihr Comeback feiern.
Die Shibori Technik wird traditionell mit Indigo umgesetzt. Dieser Farbstoff ist allerdings nicht wasserlöslich, muss vor dem Färben also erst mal mit einer (Natron-)Lauge angesetzt werden und benötigt noch ein Reduktionsmittel. Danach kommt der Stoff in die gelbliche Brühe, nach dem Färbevorgang wird er zum Trocknen in die Sonne gehängt. Durch die Oxidation bekommt der Stoff dann die blaue Farbe.
Sehr langwierig und kompliziert also, wenn ihr mich fragt. Ich wollte es mir einfacher machen, vor allem, weil man bei uns nur schwer Indigo-Färbesets auftreiben kann und habe das Ganze einfach mit marineblauer Textilfarbe umgesetzt. Aber seht selbst.
Ihr braucht:
- marineblaue Textilfarbe (aus der Drogerie)
- Farbfixierer
- Gummiringe
- weißer oder ungebleichter Stoff (z.B.: BOMULL)
- Holzplättchen
Und so wird's gemacht:
Abhängig vom gewünschten Muster könnt ihr nun den Stoff nach Lust und Laune abbinden und zusammenfalten.Bei der Itajime Shibori Technik wird durch Holz- oder Gläsplättchen der Stoff an diesen Stellen nicht durchgefärbt.
Dafür faltet ihr den Stoff längs einfach nach Ziehharmonika Art zusammen, mit der Breitseite verfahrt ihr dann genauso. Die Holzplatten auflegen und die Gummibändern fest abbinden.
Bei der Kumo Shibori Technik wird Abbinden mit Falten kombiniert. Der Stoff wird wieder zuerst längs und dann in der breitseits in Ziehharmonika Art gefalten, zusätzlich werden dann die gegenüberliegenden Kanten mit Gummibändern abgebunden.
Was bei uns gemeinhein unter Batiken und im angloamerikanischen Raum als Tie-Dye bekannt ihr, nennt sich in Japan Kanoko Shibori Technik. Dabei werden durch Abbinden Muster erzeugt. Abhängig davon, wie fest und gleichmäßig die Abbindungen gemacht wurden, enstehen unterschiedlichste Muster.
Am oberen Foto seht ihr links das Ergebnis mit der Itajime Technik. Dafür habe ich die länglichen Holzplatten verwendet.
Die Tischdecke ist mithilfe der Kumo Technik entstanden, bei der gefaltet und abgebunden wurde.
Ganz rechts seht ihr mein Lieblingsmuster: ich nenne es die Sonne. Dafür habe ich den Stoff in der Mitte geschnappt, und danach einfach nach unten hin abgebunden. Klingt komplizierter als es ist ;-)
Hier seht ihr ganz links wieder ein Geschirrtuch, das mit der Itajime Technik entstanden ist, dafür habe ich allerdings die quadratischen Holzplatten verwendet.
Das Tuch mit den Ringen entstand mittels Kanoko Technik. Jeder Ring wird dabei durch ein Gummiband verursacht.
Um den eigentlichen Färbevorgang zu beginnen, mal die Packungsanweisung studieren und Wasser aufsetzen. Gefärbt wird meistens bei 60°C. Ich kann euch aus eigener Erfahrung nur empfehlen, lieber kälter als heißer zu färben. Ich habe nämlich nicht bedacht, dass die Gummiringe Hitze nur wenig vertragen, den verknoteten Stoff ins brennheiße Färbebad gelegt und dann sind mir im wahrsten Sinne des Wortes die Gummis um die Ohren geflogen. Nicht nachahmenswert kann ich euch sagen!
Ihr mischt also die Farbe laut Packungsanweisung mit Wasser und legt den Stoff rein. Nun lasst ihr eure Schätze eine gute halbe Stunde im Farbbad einweichen, dabei immer wieder umrühren, damit die Stücke auch gleichmäßíg gefärbt werden. Danach vorsichtig rausheben und noch mit den Gummis dran mit klarem Wasser ausspülen, bis keine Farbe mehr mitgeht. Nun könnt ihr die Gummiringe runterlösen, den Stoff nochmal ausspülen, ausdrücken und eure Werke bewundern.
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