Diskussion um Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien muss auch von Befürwortern geführt werden

Diskussion um Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien muss auch von Befürwortern geführt werdenIn den Diskussionen um das deutsche Fördersystem für erneuerbare Energien, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – gerne auch mal fälschlicherweise als Subvention bezeichnet, obwohl der Staat nur die Regeln festlegt und sonst keinen Cent beisteuert – wird immer wieder mehr Marktnähe gefordert. Erneuerbare Energien sollen doch endlich wirtschaftlich werden, wie schnell die Preise sinken wird dabei nicht berücksichtigt.

Dabei befinden sich die Preise insbesondere der Photovoltaik beständig im Sinkflug, wie der PV-Preisindex für schlüsselfertige Photovoltaikanlagen des Fachportals Photovoltaik-Guide.de zeigt. Zudem ist gerade bei der Photovoltaik ein Systemwechsel zu verzeichnen, weg von der Volleinspeisung und hin zu mehr Eigenverbrauch, wie mein Bericht von der Messe Intersolar zeigt.

In dieser Diskussion geht es vielen Teilnehmern vielleicht nicht unbedingt um die Wettbewerbsfähigkeit von Strom aus erneuerbaren Energien. Man liegt sicher nicht völlig daneben, wenn man davon ausgeht, dass es einigen Teilnehmern darum geht die Zeit zurück zu zentralen und großen Kraftwerken zurück zu drehen – aus Rücksicht auf einzelne Unternehmen und auf die alten kontrollierbaren Strukturen. Manchen Diskussionsteilnehmern geht es vermutlich auch einfach nur um Profilierung.

So kritisiert der Bundesverband Wind-Energie heftig die erneuten Rufe nach einem EEG-Ausstiegsgesetz in der FDP:

Die Forderung Christian Lindners nach einem Ausstiegsgesetz aus dem EEG in diesem Herbst und ähnlichen Andeutungen seines Parteivorsitzenden Rösler im heutigen Focus sagen mehr über den Zustand der FDP als über die tatsächliche Lage der Energiewende aus. „Es ist überraschend, zu welchem Zick-Zack-Kurs die FDP im Bereich der Energiepolitik im Stande ist. Dass der eigene Koalitionsvertrag ganz klar den Erhalt des EEG festlegt, scheint für das Spitzenpersonal der FDP unerheblich“, kritisiert der Präsident des Bundesverbandes WindEnergie e.V. (BWE), Hermann Albers.

Genauso unerheblich ist offensichtlich, dass die Regierung, der die FDP angehört, gerade erst das EEG novelliert hat: „Verlässliche Rahmenbedingen für die Wirtschaft sehen anders aus. Um die Wirtschaftskompetenz der FDP steht es offensichtlich nicht zum Besten. Wie sonst ließe sich erklären, dass die Liberalen gerade ein Gesetz, das den Mittelstand gefördert hat, einfach mir nichts, dir nichts zum Abschuss freigeben wollen. Röslers Bemerkung, das EEG würde zum Staatssozialismus führen, ist gerade vor diesem Hintergrund lächerlich“, so Albers.

Das Thema Kosten ist auch für den BWE wichtig. Doch jetzt im Vorfeld des Bundestagswahlkampfes  das Ende des EEG zu fordern, ist nichts anderes als Populismus. Klar ist, dass die Energiewende nicht zum Nulltarif zu haben ist. Aber gerade jetzt gilt es, bei der Kostendebatte mehr Sachlichkeit und Nachhaltigkeit walten zu lassen. „Wir müssen genau hinschauen, wen die Bundesregierung neuerdings von der EEG-Umlage befreit und uns fragen, ob das gerecht ist. Der Bundeswirtschaftsminister bleibt der Öffentlichkeit auch die Antwort auf die Frage schuldig, warum er bei der Windenergie mit Offshore den Schwerpunkt seiner Ausbaustrategie gerade auf die teuerste Erzeugungsform legt“, erklärt Hermann Albers.

Aus Sicht des BWE muss daher bei der Berechnung der EEG-Umlage nachgesteuert werden. Der Berechnungsmodus, der eigentlich zu mehr Transparenz auf der Stromrechnung führen sollte, ist nicht mehr zeitgemäß. Denn bei einem Strommixanteil von etwa 25 Prozent drücken die Erneuerbaren Energien den Börsenstrompreis erheblich nach unten. Diese Tatsache sollte auch den Stromkunden verdeutlicht werden. Mit der heutigen Umlageberechnung ist jedoch das Gegenteil der Fall: Ein niedriger Börsenstrompreis führt zu einer Erhöhung der EEG-Umlage. Anstatt konzeptlos den Ausstieg aus dem EEG zu fordern, sollte die FDP lieber ihre Hausaufgaben machen und hier konkrete Lösungsvorschläge anbieten. „Wer außerdem von Energiemärkten spricht, sollte auch im Bereich des Emissionshandels seine Verantwortungen wahrnehmen. Hier wäre zumindest ein erster Schritt, die kostenlose Verteilung von Zertifikaten zu verringern, um Transparenz in die Kosten konventioneller Energie zu bringen“, fordert Hermann Albers.

Was sind die Alternativen?

Bei einem Anteil von über 25% an der Stromvesorgung und der Entwicklung, die selbst Optimisten nicht für möglich gehalten hätten, muss das EEG natürlich dem heutigen Stand und dieser Entwicklung angepasst werden. Die ständige Novellierung einiger Teile und der Rest, der aus dem Jahre 2000 stammt, müssten eigentlich Grund genug sein sich Gedanken zu machen über ein neues EEG.

Die  Entwicklung hat gezeigt, dass das EEG erfolgreich zur Markteinführung beiträgt. Es gibt kein anderes Förderinstrument auf der Welt, das so erfolgreich und so oft kopiert ist. Das oft angesprochene Quotenmodell ist in mehreren Ländern schon gescheitert, in Großbritanien ist man bereits davon abgerückt und zur Einspeisevergütung übergegangen und auch in Polen werden jetzt Einspeisetarife das Quotensystem ablösen.

Ich bin gespannt, ob sich auch unter den Anhängern der erneuerbaren  Energien endlich mal eine Diskussion über die Zukunft des EEG entwickelt und diese Diskussion nicht nur den Gegnern überlassen wird. Denn das ist der falsche Weg, momentan melden sich nur die FDP und Herr Öttinger zu diesem Thema und von Fachleuten hört man leider nichts.


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