Die Pubertät verläuft wie bei Raupen: Eine widerspenstige Verpuppung mit turbulenter Umwandlung und anschliessender nicht schmerzloser Wiedergeburt!
Das war er – der letzte Geburtstag des Grossen mit einer einstelligen Zahl. Am Wochenende wurde unser Erstgeborener 9, und beim nächsten Fest werden schon 10 Kerzen seinen Kuchen zieren! 10 zu werden, ist ein Meilenstein, auf den sich Kinder freuen, weil sie sich dann bereits in ganz grossen Schritten Richtung «obercooler Teenager» bewegen und sich somit endlich von den «doofen kleinen Kindern» abgrenzen können. Da ich mich selber gut erinnern kann, wie fest ich mich auf diesen ersten runden Geburtstag freute, möchte ich die Vorfreude unseres Grossen noch so gerne teilen. Wenn nur nicht dieser Respekt vor der dann einsetzenden neuen Phase in einem Bubenleben wäre. Mit 10 nämlich – so besagen Statistiken – setzen Buben zur Metamorphose an. Weniger blumig ausgedrückt: Mit 10 startet die Pubertätsphase und damit eine – wie ich gehört habe – «widerspenstige Verpuppung mit turbulenter Umwandlung und anschliessender nicht schmerzloser Wiedergeburt».
Dabei habe ich erst begonnen, mich in der Bubenwelt zurechtzufinden. In dieser Welt voller Autos und Legos, nie versiegenden Bewegungsdrangs und stetigen Konkurrenzkampfs, der – anders als bei Mädchen – nicht verbal, sondern unter vollem Körpereinsatz ausgetragen wird. Ausgerechnet jetzt also, da ich langsam zu verstehen glaube, wie Buben funktionieren, muss ich mich wieder auf etwas Neues, etwas – will man den Statistiken glauben – ganz Krasses gefasst machen, das allen Eltern bereits beim Drandenken (und sogar beim Zurückdenken!) die Haare zu Berge stehen lassen soll.
Noch scheint mir diese 10 als Meilenstein weit entfernt zu sein. Noch spielt der Grosse zu gern mit seinen Legos, und noch ist er tief in seinem Innern ein kleiner Bub. Oder? Oder soll ich seinen kürzlichen Wunsch nach Gel in den Haaren und einem Sprutz «Männerparfüm» am Hals eben doch als Vorboten deuten? Laut Statistik wären wir jedenfalls voll im Fahrplan.
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