Die Besessenen
Die Götter sind ziemlich sauer, wenn man als normaler Sterblicher an ihrer Göttlichkeit zweifelt. Und sie denken sich brutale Strafen für die Ungläubigen aus, damit künftighin niemand mehr ihre Allmacht in Frage stellt. So könnte man in „einfachem Deutsch“ die Quintessenz von Euripides‘ erst posthum (also etwa um 400 v. Chr.) aufgeführter Tragödie „Die Bakchen“ beschreiben. Eine ganz andere Lesart wäre natürlich auch möglich: will hier ein aufgeklärter Schriftsteller die Vernunftwidrigkeit jener dionysischen Verblendung und Unmenschlichkeit in drastischer Weise ins Schaufenster stellen? Soll hier Dionysos, der Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase als Rattenfänger von Hameln an den Theaterpranger gestellt werden?
Ausführliche Theaterkritik unter Schau.Bühne