Die junge Archäologiestudentin Ceara fährt unfreiwillig zu einer Ausgrabung nach Irland, wo sie ein merkwürdiges, steinernes Tor entdeckt, dessen Bedeutung sogar für ihren erfahrenen Professor unklar ist. Eines Nachts schleicht sich Ceara allein zu diesem Tor und wird von ihrem Kommilitonen Erik verfolgt. Plötzlich finden sich die Beiden in einer anderen Welt wieder, was vor allem Erik nicht wahr haben will. Als sie von einer Meute grausamer Wölfe umzingelt werden, kommt ihnen ein unbekannter Fremder zur Hilfe. Daron ist ein einsamer Wanderer, der sich bereit erklärt Ceara und Erik bis ins nächste Dorf zu begleiten, wo sie sich etwas Warmes zum Anziehen kaufen können. Schnell schlittern die „Weltenwanderer“, wie sie von Daron und Fio’rah, einer Halbfee, genannt werden in ihr größtes Abenteuer hinein, denn Dìonàrah muss von einem blutrünstigen König befreit werden!
Puh, was gibt es zu sagen zu diesem recht ungewöhnlichen Buch. Hier wurde so viel Story auf 355 Seiten gepackt, die eigentlich in mindesten drei Bücher gepasst hätte. Dementsprechend gestaucht ist die Geschichte leider auch. Schon alleine das erste Viertel des Buches, Cearas erste Reise nach Dìonàrah wäre ein eigenes Buch für sich gewesen, hätte die Autorin die Geschichte etwas ausführlicher erzählt. Somit rennt man nur oberflächlich über Ereignisse hinweg, die für sich selber total interessant und spannend sind, aber oftmals nur ganz kurz angeschnitten werden und man schon zur nächsten Szene getrieben wird. Die Gefährten kommen in brenzlige Situationen oder müssen Kämpfe überstehen und schwuppdiwupp ist die Kampfszene auch schon wieder vorbei, so schnell kann man manchmal gar nicht gucken. Hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht. Mehr Spannung, die aufgebaut wird.
Der Erzählstil der Autorin klingt an manchen Stellen etwas unausgegoren und unbeholfen und da in den einzelnen Abschnitten immer so wahnsinnig viel passiert, empfand ich das Lesen sogar regelrecht als anstrengend. Ich konnte oftmals auch gar nicht viel am Stück lesen.
Genauso oberflächlich, wie die Ereignisse sind auch die Charaktere angelegt. Frau Roberts hat sich leider nicht großartig Zeit gelassen, die jeweiligen Personen zu beschreiben, so dass ich mir die einzelnen Charaktere nur schwer vorstellen konnte. Klar, machen vor allem Ceara und ihre Mit-Weltenwanderer mit der Zeit eine Entwicklung durch, da sie sich in einem mittelalterlichen Land anpassen müssen und auch der eher schweigsame Daron ist ein wenig besser ausgearbeitet, aber alle anderen Figuren, insbesondere der Zauberer Myrthan bleiben sehr blass und konturlos, was ich sehr, sehr schade finde! Auch viele Dialoge klingen sehr hölzern und stark konstruiert und bei mir wollte oftmals einfach keine Stimmung aufkommen. Gerne hätte mich auf die interessanten Charaktere eingelassen, aber ich habe überhaupt keinen Zugang zu ihnen gefunden.
Die Covergestaltung wiederum ist sehr gut gelungen und passt ganz toll zum Buch: In mystischem Grün gehalten steht ein Reiter in Kapuzenumhang mit seinem Pferd auf einer Waldlichtung. Umrahmt wird die Szenerie von einem runengeschmückten Steintor.
Die Geschichte an sich fand ich total schön und interessant und ich hätte gerne drei oder vier Bücher über die Abenteuer von Ceara und Daron in Dìonàrah gelesen, wenn nicht alles in ein Buch gequetscht worden wäre, dass dann auch noch mit einem wirklich üblen Cliffhanger endet! Aileen P. Roberts hat viel Fantasie und ich werde der Autorin mit einem ihrer neueren Bücher nochmal eine Chance geben!
Dìonàrah: Das Geheimnis der Kelten Band I
von Aileen P. RobertsTaschenbuch: 360 Seiten Verlag: Cuillin Verlag; Auflage: Vollständ. überarb. (1. Oktober 2009) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3941963007 ISBN-13: 978-3941963009
Rezension vom 01.03.2011
Herzlichen Dank an den