"Dinner for One" heißt der Sketch, nicht "Spinner voran"! Zum dpa-Interview mit Prof. Rainer Stollmann, Universität Bremen

Von Cangrande
Das Land Bremen ist in der Öffentlichkeit insbesondere durch seine feindselige Haltung gegen Tierversuche, also durch wissenschaftsfeindlichen Obskurantismus, aufgefallen; vgl. dazu z. B. die Artikel
  1.  "Tierversuche. Ein norddeutsches Affen-Theater": "Bremer Wahlkämpfer profilieren sich als Tierschützer. Und missachten dabei die Freiheit der Forschung." (ZeitOnline 20.04.2007)
  2. "Bremen. Universität will gegen Tierversuche klagen" (SpiegelOnline 16.10.2008)
  3. "Tierversuche Das Leiden der Affen" (ZeitOnline 20.11.08)
  4. "Bremer Tierversuche Zwischen Provinzposse und Forschungsskandal" (FAZ.net 24.11.08), und juristisch ausgestanden ist der Kampf des Hirnforschers Thomas Kreiter gegen die Bremer Allparteienkoalition der Obskurantisten noch lange nicht; siehe:
  5. "Urteil zu Tierversuchen an Uni Bremen. Umstrittene Affenversuche erlaubt" (taz. 25.11.2011)
  6.  Vgl. zu diesem Thema auch meinen Blott "Fortschrittsfurcht".
 Die Universität selbst unterstützt zwar den Forscher, aber nach den Angaben von Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes e.V. (in einem Leserbrief, der bei FAZ.net im Anschluss an den o. a. Bericht Nr. 4 wiedergegeben wird), sollen sich bereits 1998 hundert Professoren an der Universität Bremen in einem Memorandum gegen die Affenversuche ausgesprochen haben.
Ob unter diesen Vorkämpfern des hypertrophierten Tierschutzes auch Dr. Rainer Stollman war, Bremer Universitätsprofessor für den Bereich "Kulturgeschichte und Theorien kultureller Prozesse", weiß ich nicht. Dafür hat er jetzt in einem in zahlreichen deutschen Medien weiterverbreiteten dpa-Interview über den Neujahrs-Kult-Sketch "Dinner for One" (weitere interessante Infos über das Stück hier) einige "wissenschaftliche" Aussagen vom Stapel gelassen, die nicht einmal als Aprilscherz taugen.
Unter der Überschrift "„Wie ein Waschzwang“: Warum in England keiner über „Dinner for One“ lacht" lesen wir zum Beispiel im Handelsblatt vom 31.12.2011:
Frage: "Die Deutschen lachen bei dem Sketch unbewusst über ihre eigene Vergangenheit - nämlich das Dritte Reich.“ Was hat denn das Dritte Reich mit „Dinner for one“ zu tun?"Stollmann: „Es hat damit zu tun, weil man nicht erklären kann, wieso „Dinner for one“ die Deutschen seit mehr als 30 Jahren zum Lachen bringt. Der Sketch ist mittelmäßig und außerdem auf englisch, und eigentlich übersetzen die Deutschen immer alles. Warum also lachen sie darüber? ..... Es muss also etwas mit dem Innersten unserer bundesrepublikanischen Seele zu tun haben. Das Alleinstellungsmerkmal von „Dinner for one“ ist, dass es die prekäre Grenze von Tod und Leben, von Vergangenheit und Gegenwart zeigt. Das macht der Sketch unter einer englischen, privaten Fassade - die natürlich nichts mit dem Dritten Reich zu tun hat. Aber weil man als Deutscher nicht über die Nazi-Zeit lachen kann, wird diese Fassade benutzt, um darüber unbewusst lachen zu können. Denn als der Sketch herauskam und populär wurde in den sechziger Jahren, wurde die deutsche Vergangenheit noch völlig verdrängt.
Das ist nun freilich eine dürftige Kausalkette:
  1. Der Sketch zeigt "die prekäre Grenze von Tod und Leben, von Vergangenheit und Gegenwart"
  2.  "Als der Sketch herauskam und populär wurde in den sechziger Jahren, wurde die deutsche Vergangenheit noch völlig verdrängt."
  3.  Daraus folgt: "weil man als Deutscher nicht über die Nazi-Zeit lachen kann, wird diese Fassade benutzt, um darüber unbewusst lachen zu können." 
 Abgesehen davon, dass es Tod und Leben, Vergangenheit und Gegenwart nicht nur mit Bezug auf den Nationalsozialismus gibt, sind die Behauptungen Nr. 2 und 3 schon in sich teilweise widersprüchlich: Wenn man als Deutscher niemals über die Nazizeit lachen kann, wieso soll es  dann als zusätzliche Voraussetzung für den Sketch-Erfolg erforderlich gewesen sein, dass diese Zeit im Bewusstsein verdrängt wurde?
Oder wollte sich der Interviewte Professor hier einen Hoax erlauben, etwa gar eine Persiflage der deutschen Kulturwissenschaft indem er deren übliche Zutaten (nämlich Siegmund Freund, den er im 1. Absatz als Kronzeuge aufruft, und, spezifisch deutsch, Adolf Hitler) zu einem wirren Argumentationsbrei verarbeitete?
Gegen eine solche Annahme spricht allerdings, dass Stollmann "mit einer Arbeit über Literatur und Faschismus" promoviert hat. In seiner Kurzbiographie wird der Titel nicht genannt; zieht man jedoch seine (außerordentlich überschaubare) Publikationsliste zu Rate (die übrigens den letzten Eintrag für 2005 ausweist!) findet man dort für das Jahr 1978 das Buch "Ästhetisierung der Politik. Literaturstudien zum subjektiven Faschismus", erschienen im 
Metzler Verlag Stuttgart. Dem Mann ist es also ernst mit der von ihm konstruierten Verbindung zwischen der Aufnahme von "Dinner for One" im deutschen Publikum (wobei ich selbst das Stück, vielleicht durch die zahllosen Wiederholungen, eher langweilig finde) und der deutschen Nazi-Vergangenheit.
Und als Jux wäre das Interview ausgesprochen primitiv, in keiner Weise zu vergleichen mit jener herrlichen Enttarnung hohler philosophischer Schwätzerei, wie sie etwa der New Yorker Physiker Alan Sokal mit seinem sog. "Sokal Hoax" geleistet hat.
Gewiss: Prof. Dr. Rainer Stollmann beschäftigt sich mit dem Lachen als Forschungsgegenstand, mit der "Gelotologie" und hat sich mit diesem Thema sogar habilitiert ("Groteske Aufklärung, Studien zu Natur und Kultur des Lachens", Metzler-Vlg. 1997 bzw. 2001). Aber wenn er über etwas lacht, dann wohl eher über den deutschen Steuerzahler, der seine absolut nutzlose Professorenstelle finanziert, als über einen gelungenen (Pseudo-)Wissenschaftsjux.
So bleibt uns nur die Zustimmung zum Handelsblatt-Leserkommentator "max50", welcher sarkastisch sagt: "Schon wieder ein Bremer 'Wissenschaftler' der zum 'Weltruhm' der Bremer Uni beiträgt!"
Noch besser schließen wir uns dem Blogger Friedemann Wehr an, der den Sachverhalt wesentlich schärfer beurteilt:
"... wenn etwas ausstirbt (um auf den letzten Absatz dieses Artikels anzuspielen), dann sind es hoffentlich bald die deutschen reeducateten Professoren, die hinter jeder Lach- und Nichtlachfalte den deutschen Kryptofaschisten sehen. Mit diesem Duktus wurde schon genug Stroh gedroschen."
Freilich sind die Vorkämpfer der Finsternis schon längst auch in anderen Bereichen aktiv.
Übrigens, um auf die Einleitung dieses Blotts zurück zu kommen: Ausgerechnet die Nazis waren leidenschaftliche Tierschützer!
Wes Geistes Kind manche Tierfreunde sind, kann man z. B. in dem Artikel "Urteil im Prozess gegen Tierquäler. An den Galgen, Katzenschinder!" der Süddeutschen Zeitung vom 09.08.2011 nachlesen.
Und in den Niederlanden wurde sogar der bekannte Politiker Wilhelmus Simon Petrus (Pim) Fortuyn von einem radikalen Tierschützer ermordet.
Im hiesigen Raum ist es der Tierschutzorganisation "Peta" bereits gelungen, die Benutzung von Tieren zur medizinischen Ausbildung an der Universität Ulm zu unterdrücken.
ceterum censeo
Der Wundbrand zerfrisst das alte Europa, weil es zu feige ist ein krankes Glied zu amputieren!
POPULISTISCHES MANIFEST(für die Rettung von ? Billionen Steuereuronen!):Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst einer europäischen Transferunion und Haftungsunion.Im Herzland des alten Europa haben sich die Finanzinteressen mit sämtlichen Parteien des Bundestages zu einer unheiligen Hatz auf die Geldbörsen des Volkes verbündet: ·   Die Schwarzen Wendehälse (die unserem Bundesadler den Hals zum Pleitegeier wenden werden),·   Die Roten Schafsnasen (vertrauensvoll-gutgläubig, wie wir Proletarier halt sind), ·   Die Grünen Postmaterialisten (Entmaterialisierer unserer Steuergelder wie unserer Wirtschaftskraft),·   Die machtbesoffenen Blauen (gelb vor Feigheit und griechisch vor Klientelismus), und selbstverständlich auch·   Die Blutroten (welch letztere die Steuergroschen unserer Witwen, Waisen und Arbeiter gerne auflagenlos, also in noch größerer Menge, gen Süden senden möchten).Wo ist die Opposition im Volke, die nicht von unseren Regierenden wie von deren scheinoppositionellen Komplizen als Stammtischschwätzer verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, welche sich der Verschleuderung der dem Volke abgepressten Tribute an die europäischen Verschwendungsbrüder wie an die unersättlichen Finanzmärkte widersetzt hätte?Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor:Das Volk wird von fast keinem einzigen Politiker als Macht anerkannt.Es ist hohe Zeit, dass wir, das Volk, unsere Anschauungsweise, den Zweck unserer Besteuerung und unsere Tendenzen gegen die fortgesetzte Ausplünderung durch das Finanzkapital bzw. durch die Bewohner anderer Länder und durch seine/deren politische Helfershelfer vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen von dem grenzenlosen Langmut der Deutschen den Zorn des Volkes selbst entgegenstellen.
Textstand vom 02.01.2012. Gesamtübersicht der Blog-Einträge (Blotts) auf meiner Webseite http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm. Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.