„‘Red Sea‘ – da hätte ich ja irgendwie mehr Fischgerichte auf der Karte erwartet.“
„Vielleicht ist das aber auch eine Anspielung aufs Rote Meer?“ Schließlich liegt Eritrea am Roten Meer und das kleine Restaurant in Bonn mit dem Namen Red Sea bietet eritreische Küche.
Nun finde ich landestypische Küchen immer sehr interessant und bin zudem ein großer Fan des äthiopischen Restaurants Roha Café in Bonn, das angeblich vergleichbare Speisen anbietet. Berichten im Internet glaubend, schlug ich meinen Freunden das Red Sea als „ähnlich, aber noch besser als das Roha Café“ vor.
Die Speisenauswahl ist tatsächlich ähnlich, allerdings deutlich umfangreicher. Unter vielem kann man sich nicht viel vorstellen. Die Bedienung erklärt aber gerne sehr freundlich und geduldig, was man da auf dem Teller hat. Wie bei der afrikanischen Küche üblich, werden die meisten Gerichte mit dem Sauerteigbrot Injera serviert, dessen Konsistenz eher an Pfannkuchen erinnert.
Essen kann man mit den Fingern (wie es sich gehört) oder mit Besteck. Vor dem Essen werden am Tisch die Hände gewaschen. Dafür wird eine große Schüssel mit Zitronenwasser für etwa jeweils vier Leute aufgestellt. Handtücher werden dazu gereicht.
Einige Gerichte eignen sich allerdings nicht zum mit den Fingern Essen, das wird berücksichtigt und man bekommt auf jeden Fall Besteck.
Empfehlen kann ich die gemischte Platte für zwei, denn da hat man viele verschiedene Gerichte in Probiergröße. Die Gefahr, enttäuscht zu werden, ist deutlich geringer. Denn leider waren einige aus unserer Runde weniger zufrieden. Einer Freundin wurde gar das falsche Essen serviert. Sie bekam zwar schnell das richtige nachgeliefert, aber es war nicht voll an diesem Dienstagabend und die Logistik in der Küche ließ nicht nur in dieser Hinsicht zu wünschen übrig: Wir waren zu neunt und konnten nicht alle gleichzeitig essen.
Selbst diejenigen, die das gleiche bestellt hatten, wurden nicht gleichzeitig bedient. Das finde ich ja sehr ungemütlich und hat mir überhaupt nicht gefallen.
Insgesamt war der Abend leider nicht sehr gelungen, da wir ständig durch ein weiteres gebrachtes Essen unterbrochen wurden, nicht gleichzeitig essen konnten, die Fleischgerichte z.T. zu scharf und die vegetarischen zu fad waren und das Injera zu knapp bemessen war. Auf Nachfrage bekamen wir mehr, das wir unter uns aufteilten. Doch hinterher wurde es auf einer der Rechnungen mit 4 € aufgeführt.
Das finde ich aus zwei Gründen frech: erstens bekommt man es im Roha Café ohne zu fragen dazu, und zweitens hätten die Leute vom Red Sea in dem Moment, in dem wir nachgefragt haben, auf den Aufpreis aufmerksam machen müssen. Haben sie aber nicht.
In den Ruin treibt das einen natürlich nicht, die Preise sind absolut moderat (durchschnittlich zwischen 10 und 14 €, Platte für zwei für ca. 27 €). Die Atmosphäre ist ruhig und fast ein bisschen kühl. Bis auf den kulinarischen Hintergrund gibt es für mich kaum Ähnlichkeit mit dem liebevoll detailreichen und gemütlichen Roha Café, das ich auch in Zukunft immer dem Red Sea vorziehen werde.
Kennt ihr einen der beiden Läden? Wie waren eure Erfahrungen?
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