Bohnen:
- Moka Efti Sublime, Arabica Mischung mit geringem Robusta Anteil. Mitteldunkel geröstet.
Röster: SACCA SA, Mendrisio
Maschine: Dalla Corte Evolution (Siebträger)
Bericht:
Wer ein wenig mit der Sprache der Jugend vertraut ist, dürfte ab dem Namen der Bar Dini Mueter etwas stutzen oder sich gar etwas angegriffen fühlen. Dass man sich hinter so einem Namen irgendwie ein Lokal voller pöbelnder Männer vorstellt, dürfte wohl zudem von der etwas berüchtigten Adresse begünstigt werden. Doch was hier am unteren Ende der Langstrasse entstanden ist, soll natürlich Niemanden beleidigen, denn „Dini Mueter“ ist durchaus positiv gemeint: Es spielt auf die bemutternde, umsorgende und gemütliche Atmosphäre an, die man den Gästen bieten will. Ein Ort wie zu Hause bei Mutter. Die Idee scheint gar nicht so schlecht, denn wohl jeder hat schon einmal behauptet, dass eine gewisse Speise – wenn auch zugegebenermassen gut – eben nirgends so gut ist wie bei Mutti. Kochen können sie also, die Mütter. Doch wie steht es denn um ihre Fähigkeiten an der Kaffeemaschine? Ohne irgendeiner Mutter da draussen zu Nahe treten zu wollen, habe ich da doch ein bisschen mehr Zweifel, denn es steht ja nicht gerade in jeder Küche eine Dalla Corte Evolution herum. Nicht dass man den korrekten Umgang mit diesen modernen Wundermaschinen nicht lernen könnte, im Gegenteil: Stolz erklärt mir die Barista, dass ihr Kaffee nicht nur wegen den Bohnen so gut schmecke, sondern weil sie in einem achtstündigen Kurs gelernt habe, wie man mit der richtigen Maschine und den richtigen Handgriffen einen solchen zubereite. Die Handgriffe haben ja auch wirklich gesessen: Der Siebträger wurde mit einem Lappen ausgewischt, der frisch gemahlene Kaffee von Hand getamped und der Espresso vorbildlich extrahiert. Dass mich der Kaffee dann aber nur mässig begeisterte, kann wohl fast nur auf die Bohnen zurückzuführen zu sein. Dies soll nicht heissen, dass man bei Dini Mueter keinen guten Espresso trinkt! Die Crema macht zum sofortigen trinken an und man findet weder störend dominierende Bitteraromen noch aufdringliche Säuren in diesem braven, ausgewogenen Kaffee. Aber vielleicht ist dies genau das Störende, irgendwie fehlt es mir etwas an Schmiss und vor allem an Körper. Fazit: Kaffee kochen können sie also auch, die Mütter, oder zumindest die Leihmütter von Dini Mueter, mit etwas Schulung, einer guten Maschine und der mütterlichen Motivation, dass für die Kinder nur das Beste gut genug ist. 4 Zürich-Bohnen für den etwas (zu) braven Espresso, dessen Verbesserungspotential für einmal kaum beim Personal liegt.