Dilly Dally
„Sore“
(Buzz Records)
Das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat gerade gefragt, warum die Wut in Künstlerkreisen zu einem „verpönten Gefühl“ geworden ist und gleich darauf eine Reihe von Schriftstellern über alles und jeden mal richtig vom Leder ziehen lassen. Die meisten Musiker dagegen haben ja den unbestrittenen Vorteil, dass sie ihre Lieder zwar an ähnlich zurückgezogenem Ort (Probekeller, Heimstudio, Baumhütte) schreiben können, die Wirkung aber dringender als der bloße Wortkünstler an der Front of Stage testen müssen. Sie erfahren so Zuneigung und Ablehnung unmittelbar und ungefiltert, dürfen ob der Wut, die ihnen entgegenschlägt, aber umgehend zurückkeilen oder diese, im besten Falle, auch mit ihrem Publikum teilen. Diese Nähe ist für beide Seiten von unschätzbarem Wert, sie macht das Liveerlebnis unverzichtbar und ist mit ein Grund, warum sich mit der endlos reproduzierbaren Konserve mittlerweile weitaus weniger Geld verdienen läßt als mit dem Ticket zum ersehnten Showdown.
Dilly Dally aus Toronto haben sich selbst via Facebook etwas scherzhaft mit dem Aufkleber „Softgrunge“ versehen, so richtig soft klingt bei Katie Monks, Liz Ball, Jimmy Tony und Benjamin Reinhartz allerdings rein gar nichts. Ähnlich wie die etwas eher ins Rennen gegangenen Bully haben die vier einen festen Wohnsitz in der der Krachmacherstraße – hier schmirgeln die Gitarren, böllern die Drums, flattert der Bass und Monks’ Stimme in der Nähe eines Reibeisens zu verorten ist zwar nicht sonderlich originell, aber zutreffend. Als Wutbürgerin im besten Sinne hat sie also auf “Sore” einige Sachen vorbereitet, von nölig und genervt bis leidenschaftlich ist alles zu haben, der Zorn trägt heute grelle Farbe (“Purple Rage”), Männer kommen, wenn sie nicht gerade kurz angeschmachtet werden, eher nicht so gut weg, ansonsten hören wir Verse über Menstruation, Herzgebreche, Liebe, Sex, Tod und Teufel oder, wie Monks es so griffig dem Label in den Waschzettel diktiert hat: “Making that record was just six friends working our asses off together, having fun, and having serious talks about life and shit.” https://dillydally.bandcamp.com/
„Sore“
(Buzz Records)
Das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat gerade gefragt, warum die Wut in Künstlerkreisen zu einem „verpönten Gefühl“ geworden ist und gleich darauf eine Reihe von Schriftstellern über alles und jeden mal richtig vom Leder ziehen lassen. Die meisten Musiker dagegen haben ja den unbestrittenen Vorteil, dass sie ihre Lieder zwar an ähnlich zurückgezogenem Ort (Probekeller, Heimstudio, Baumhütte) schreiben können, die Wirkung aber dringender als der bloße Wortkünstler an der Front of Stage testen müssen. Sie erfahren so Zuneigung und Ablehnung unmittelbar und ungefiltert, dürfen ob der Wut, die ihnen entgegenschlägt, aber umgehend zurückkeilen oder diese, im besten Falle, auch mit ihrem Publikum teilen. Diese Nähe ist für beide Seiten von unschätzbarem Wert, sie macht das Liveerlebnis unverzichtbar und ist mit ein Grund, warum sich mit der endlos reproduzierbaren Konserve mittlerweile weitaus weniger Geld verdienen läßt als mit dem Ticket zum ersehnten Showdown.
Dilly Dally aus Toronto haben sich selbst via Facebook etwas scherzhaft mit dem Aufkleber „Softgrunge“ versehen, so richtig soft klingt bei Katie Monks, Liz Ball, Jimmy Tony und Benjamin Reinhartz allerdings rein gar nichts. Ähnlich wie die etwas eher ins Rennen gegangenen Bully haben die vier einen festen Wohnsitz in der der Krachmacherstraße – hier schmirgeln die Gitarren, böllern die Drums, flattert der Bass und Monks’ Stimme in der Nähe eines Reibeisens zu verorten ist zwar nicht sonderlich originell, aber zutreffend. Als Wutbürgerin im besten Sinne hat sie also auf “Sore” einige Sachen vorbereitet, von nölig und genervt bis leidenschaftlich ist alles zu haben, der Zorn trägt heute grelle Farbe (“Purple Rage”), Männer kommen, wenn sie nicht gerade kurz angeschmachtet werden, eher nicht so gut weg, ansonsten hören wir Verse über Menstruation, Herzgebreche, Liebe, Sex, Tod und Teufel oder, wie Monks es so griffig dem Label in den Waschzettel diktiert hat: “Making that record was just six friends working our asses off together, having fun, and having serious talks about life and shit.” https://dillydally.bandcamp.com/