Mit Vorfreude erwartete ich das neue Album »Kind« von Dillon, welches am 10. November endlich veröffentlicht wurde. Die Platte hat mich in keiner Weise enttäuscht, denn die Musik ist, wie auf den Alben zuvor, gewohnt wundervoll.
Dillon und ihr Debüt
Die Singer-Songwriterin entdeckte ich schon vor einigen Jahren durch den Song »Thirteen Thirty-Five« als Teil des ersten Albums »This Silence Kills«. Zu dieser Zeit war ich mit Freunden im Urlaub und hörte das Lied in der Sonne liegend in Dauerschleife. Nach einiger Zeit musste ich »Thirteen Thirty-Five« meinen Freunden vorspielen, denn ich kam selbst nach mehrerem Hören nicht darauf, worum es in dem Song geht. Wir hörten, überlegten, analysierten und diskutierten. Wovon handelt der Song? Mutter und Kind? Eine Liebe zwischen einem Teenager und einem Erwachsenen? Pädophilie? Dem Erwachsen werden? Die wirrsten und verrücktesten Ideen kamen bei dem Gespräch zum Vorschein, doch am Ende einigten wir uns doch auf das Nächstliegende: Eine Beziehung zwischen Mutter und Kind.
Nach einigem Recherchieren fand ich im Internet Theorien von Fans, die unsere Überlegungen bestätigten und außerdem noch näher erläuterten. Es soll in den Lyrics nicht nur um eine simple Beziehung zwischen Mutter und Kind gehen, sondern besser gesagt um die Nicht-Beziehung zwischen Mutter und Kind aufgrund einer Fehlgeburt. Ein sehr trauriges Thema und vor allem sehr persönlich, wie es scheint.
So oder so hat mich das Lied »Thirteen Thirty-Five« so überzeugt, dass ich mehr von Dillon hören wollte und das tat ich auch.
Das zweite Album »The Unknown«
Als 2014 das zweite Album von Dillon »The Unknown« erschien, war ich ähnlich aufgeregt, wie jetzt beim dritten Album »Kind«. »The Unknown« war ein so düsteres und melancholisches Album, dass ich es nur in Maßen genießen konnte, da es dann doch sehr schwere Kost war. Doch sobald die Stimmung dafür da war, hörte ich das Album sehr intensiv und es überzeugte mich schlicht und ergreifend durch seine minimalistische Melancholie.
Das neue und dritte Album »Kind«
Dillon überzeugte in ihren bisherigen Alben durch ihre einzigartige Gesangsstimme und den ruhigen und schlichten Stilmitteln in ihrer Musik. Auch beim dritten Album »Kind« kann man sagen; weniger ist mehr; weniger ist intensiv und weniger ist gewohnt wundervoll.
Die erste Single-Auskopplung »Shades Fade« hatte mich nach Veröffentlichung schon direkt überzeugt und gehört auch nach wie vor zu meinen Lieblingssongs auf »Kind«.
Ein Song, der mir ebenfalls schon beim ersten Hören des Albums aufgefallen ist, ist »Lullaby«. Durch die ausnahmsweise deutsche Zeile »Schlaf ein« wurde ich direkt hellhörig und es bestätigte mein erstes Gefühl, das bei diesem Song aufkam: Perfekt zum einschlafen. Dillon schrieb den Song nach einer zweimonatigen Phase von Schlaflosigkeit und kreierte mit »Lullaby« tatsächlich ein eigenes Schlaflied.
Das letzte Lied, das ich aus dem Album gesondert hervorheben möchte, ist »Contact Us«. Bei diesem Lied wurde mir schlussendlich bestätigt, dass Dillon zwar ihrem Stil und dem, was ich ihre Musik ausmacht, treu geblieben ist, aber nicht ganz so melancholisch veranlagt ist, wie bei »The Unknown«. »Kind« ist ein so gelungenes Album, weil es wie die Mitte ihrer bisherigen Veröffentlichungen wirkt – Die GOLDENE Mitte. Die perfekte Mischung aus Gefühl, Melancholie, Pop, Tiefe und Intensität. Besser kann ich es nicht formulieren, aber am besten hört ihr einfach selbst:
© Titelbild: Joseph Kadow