Das Kapital unserer Machtelite ist nicht deren Geld, sondern unsere Feigheit. Das scheint das Geheimnis der kritischen Masse zu sein, jener Zahl an Aufständigen, die notwendig ist, um uns unsere Angst vor den Repressalien eines diktatorischen System zu nehmen.
Dabei werden wir regiert von einer Schar charakterloser Prahlhälse, die sich anmaßen, die Deutungshoheit über die Lösungsansätze dieser Welt inne zu haben. Wie das Beispiel Ägypten zeigt, wissen die Mächtigen dieser Welt viel, aber nicht alles. Wird es genügen, um uns für alle Zeit in Knechtschaft zu halten? Ich hoffe, nein ich denke, NEIN! Denn das Beispiel der wirklich ebenso tapferen wie auch friedfertigen Bevölkerung Ägyptens beweist, dass Stabilität und Frieden nur dann zu realisieren sind, wenn alle Beteiligten das Gefühl haben, gerecht behandelt zu werden. Drangsalierung, Ausbeutung und Fremdbestimmung widersprechen der Natur des Menschen zutiefst.
Sie sind zwar unter Einsatz von Unterwerfung und Gewalt installierbar, jedoch auf lange Sicht nicht haltbar. Wie denn auch könnte ein Gemeinwesen auf lange Sicht überleben, ohne Mitglieder, die sich mit diesem Gemeinwesen identifizieren? In jedem von uns steckt, einer höheren DNA folgend, ein zutiefst in uns integrierter Sinn für Gerechtigkeit. Und in dem Maße, indem dieser Gerechtigkeitsinn verletzt wird, leiden wir, selbst dann, wenn wir diese Verletzung bei anderen Menschen wahrnehmen. Je mehr wir uns mit diesen Menschen identifizieren, desto stärker ist die Schmerzempfindung. Allerdings stammt das Wort Gerechtigkeit aus der selben ethymologischen Wurzel, wie das Wort Rache. Daher ist auch die Gerechtigkeit ein gefährliches Feld, welches nicht leichtfertig bedient werden sollte.
Im Gegenteil zu uns verfügen die Ägypter über ein funktionierendes Gesellschaftssystem. Daher hatten sie die Kraft, sich zu erheben, auch wenn ihr Ziel noch nicht erreicht ist. Unser Gesellschaftssystem ist längst zerschlagen durch Emanzipation, Parzellisierung, also die Vereinzelung unserer Mitbürger und den Slogan: „GEIZ IST GEIL!!!.“ Eine Bevölkerung, bei der beim Geld die Freundschaft aufhört, wird niemals frei sein. Erst wenn beim Geld die Freundschaft beginnt, besteht ein reelle Chance. Zugleich offenbart uns dies eines der geheimsten Geheimnisse der Diktatoren. Nur 18 Tage genügen, um einen Hardcore- Despoten zum Teufel zu jagen, wenn nur genügend Menschen mitmachen und sich bedingungslos miteinander solidarisieren. Weiche Teufel wie unsere Parlamentarier im Bundestag ließen sich vermutlich in einer Woche verscheuchen, wenn wir nur endlich wollen würden. Wünschen allein genügt nicht.
Interessanterweise hat der Diktator sich in seiner letzten öffentlichen Rede als fürsorglicher Landesvater geriert, der nur sein Volk beschützen wollte. Diesselbe Nummer wie Mielke. Dieser Punkt ist dann erreicht, wenn das jahrelang installierte Gebäude aus Lügen und krankhafter Selbstüberhöhung in sich zusammenbricht. Was unmittelbar folgt sind Krankheit und Tod. Oder lebt irgendwo noch einer aus der hohen DDR Riege? Abgesehen von KleinKrenz, dem geschichtlichen Pendant zu Omar Suleyman, niemand. In ein paar Jahren werden ein paar Menschen in Ägypten und anderswo, wenn sie Mubis Todesnachricht bekommen, kurz aufhorchen und sich fragen: „War der immer noch am Leben“? Dann werden sie ihn auch schon wieder vergessen haben.
Wir müssen uns darüber klar werden, dass eine Diktatur nicht einfach nur in ja und nein unterteilt werden kann. Sie verläuft vielstufig. Der Minimalmalwert ist eine völlig grenzenlose, gesetzlose Raubtierwelt, in der nur der Stärkere überlebt. Keine Gesetze, kein Staat, kein Gemeinwesen. Nur Räuber und Beute. Der Gegensatz dazu, also der Extremwert, würde eine Welt hervorbringen, in der alles angepasst, reguliert und gehorsam ist. Keinerlei Individualität, kein Persönlichkeitswachstum. Nur Gehorsam, Fremdbestimmung, Unterwerfung und keine Freiheit. Wenngleich Freiheit auch schon als jener Wunsch bezeichnet wurde, der das will, was man ohnehin muss. Jedensfalls halten wir uns stets irgendwo zwischen diesen beiden polaren Extremwerten unserer Gesellschaft auf.
Während man also Ägypten bis zum gestrigen Tage durchaus als harte Diktatur bezeichnen konnte, kann man die unsere eher als weich bezeichnen. Bei uns gibt es keine Folter und angeblich auch keinen Missbrauch der Justiz durch Staatsbedienstete. Allerdings agiert unsere Staatsanwaltschaft weisungsgebunden. Das heist, wenn einem, der Staatanwaltschaft vorgesetzten Politiker die Ermittlungen nicht passen, dann kann er die Staatsanwaltschaft dazu zwingen, diese einzustellen. Das ist eindeutig diktatorisch. Auch verfügen unsere Abgeordneten über diplomatische Immunität. Sie begründen das damit, dass sie andernfalls in ihrer, über alle Maßen wichtigen Arbeit, behindert werden könnten, wenn ein unliebsamer Querulant sie mit unzähligen Verfahren überzieht. Auch dass ist eindeutig ein Zeichen für eine Diktatur. Polizisten, die mit Knüppeln auf friedliche Demonstrante einprügeln, das ist Diktatur. Eine Beamtenherrschaft, die uns unserer, in Art. 1 GG garantierten Würde beraubt, Dikatur. Die Zulassung von Bürgerentscheiden und Volksbegehren sind bei uns vielerorten Kann- keine Mussentscheidungen. Letztenendes bestimmt die gewählte Regierung die Marschrichtung, obwohl der eigentliche Souverän das Volk ist. So wie bei Stuttgart 21, den Castortransporten, den Laufzeitverlängerungen, dem Sozialabbau, gepamperten Bankern, vergifteteter Nahrung, hochschnellenden Leukämieraten bei Kindern, die das Pech haben, nahe eines AKWs oder Endlagers zu wohnen, einer aussterbenden Tier und Pflanzenwelt zugunsten einiger weniger Konzerne – Die Aufzählung will nicht abreißen.
Unser Geld ist genausoviel wert, wie jene wollen, die es gedruckt haben. Wenn die Bundesbank, die europäische Zentralbank, oder die Federal Reserve unser Geld für wertlos erklären, dann ist es de facto wertlos. Über den Wert unserer Ersparnisse bestimmen also nicht wir, sondern Banker. Das mag beruhigen wen es will, mich jedenfalls nicht. Davon abgesehen schlafen mittlerweile hunderttausende Briten, Amerikaner und Bewohner weiterer Staaten in Zelten, während ihre Wohnungen leerstehen und verfallen. Die gehören mittlerweile Banken, die deren Besitz nicht nachweisen können. Sie haben damit soviel betrogen, dass sie ihre Spuren verwischen mussten. In den Staaten sind 40 Millionen Menschen abhängig von Lebensmittelmarken.
Was wir derzeit in den USA erleben ist eine Diktatur, genauso wie in Europa, Asien, Russland und seinen Vasallenstaaten, China, Korea…ich sollte vielleicht lieber das einzige Land aufzählen, das von keiner Diktatur beherrscht wird, Buthan. Tibet ist in chinesischer Hand. Es wäre allerdings falsch, ausschließlich Menschen für dieses Weltgefüge aus harten und weichen Diktaturen verantwortlich zu machen. Die tun nur das, was alle Menschen tun. Töten und sich fortpflanzen. Das ist nun mal unsere Natur. Wir benötigen Nahrung und Nachwuchs, um als Art überleben zu können. Das ist weder gut noch böse, es ist einfach nur so, wie es ist. Unser größter Feudalherr indess, das ist das Geld. Dafür tun wir alles, weil es das einzige ist, was uns in unserer heutigen Welt ein Überleben ermöglicht. Wir töten heute nicht, wir lassen töten durch gelernte Schlachtermeister, die uns die Drecksarbeit abnehmen. Auch Vegetarier kommen hier nicht davon. Ob ich eine fliehende Beute jage, oder eine, die festgewachsen ist, macht letztendlich keine Unterschied. Wir MÜSSEN nun mal essen. Und das ist der Hebel, mit dem uns die Machtelite ständig aufs neue drangsaliert.
Jetzt haben wir bereits drei Hebel. Unsere Feigheit, den daraus resultierenden Mangel an Mitstreitern, der die kritische Masse meistens unterläuft und, der mächtigste Hebel von allen, den Hunger. Also das Geld. Kein Geld = Hunger! Betrachten wir das Phänomen Geld näher. Wie es scheint, gibt es nur zwei Möglichkeiten, um an viel, an sehr viel Geld zu kommen. Die erste ist der Trick mit der Zeitmachine. Ich reise in die Zukunft, borge mir dort soviel Geld wie ich kann, auf Kosten kommender Generationen, und gebe es dann in der Gegenwart aus. Die Zinsbelastung, die dadurch entsteht, wird auf Dauer jeden Staat auffressen und zwingt uns zu jenem Wachstum, das uns heute wie ein immerwährender Alptraum zerstört. Der zweite Trick, ich nehme eine Zettel und schreibe „Einhundert Dollar“ darauf. Das nennt sich vornehm Geldschöpfung.
Ich plädiere daher für eine Welt, die frei ist von der Geisel Geld. Auf einen Schlag nähmen wir der Machtelite ihre gesamte Macht. Jene Fremdbeeinflussung, die kapillar bis in die kleinsten Winkel unserer Welt hineingewuchert ist, muss endlich beseitigt werden. Wir leben dadurch in einer Welt ständigen Schmerzes und ständiger Herabwürdigung. Ich tue dem Bäcker weh, indem ich ihm eine Tüte Brötchen weg nehme, die er im Schweiße seiner Angesichts gebacken hat. Der Bäcker wiederum tut mir weh, indem er mir Geld dafür wegnimmt. Dies tut mir in dem Maße weh, indem ich nicht über selbiges verfüge. Beim Bäcker ist es genauso. Das Einzige, was uns wirkliche Sorgen bereitet, ist das Fehlen von Geld. Das hemmt unsere Kreativität, stutzt unser Selbstvertrauen, es zwingt Menschen dazu, sich dem Willen anderer zu unterwerfen und es hindert uns daran, zu sein, wer wir wirklich sind.
Stop, Reset, Eject, Neues Tape, Start
Wie sähe eine Welt ohne Geld aus? Dann müssten wir wieder tauschen, denken jetzt sicherlich die meisten und das ist falsch. Tauschen tun wir auch mit Geld. Du gibst mit etwas und ich gebe Dir etwas. Darauf baut sich unsere gesamte Kultur auf. Was nun aber, wenn dieses Tauschen ersetzt würde durch ein freies Geben, ein Schenken, Gönnen, gerne geben? Dann wäre der überwiegende Hauptteil unserer Probleme auf eine Schlag beseitigt. Genauso wie ich meine Brötchen zum Nulltarif beim Bäcker erhielte, bekäme dieser seine Kleidung umsonst. Und auch seine Schuhe. Der Schuster könnte sich umsonst vom Bauern seine Eier holen und der Bauer bräuchte nichts zu bezahlen für den Arztbesuch. Auch ein Arzt muss essen, kein Problem, dafür gibt es ja den Bäcker. Und so kommt etwas zustande, was letztenendes auch ein Tauschgeschäft ist, aber ein kollektives, kein egoistisches. Allen wäre gedient. Niemandem würde unermesslich viel gehören, aber jedem alles. Was noch wichtiger wäre, die Menschen könnten einander wieder dankbar sein für die Zuwendungen ihrer Mitbürger, anstatt nur ein Gerechtigkeitsgefühl, also ein Gefühl vollzogener Rache zu empfinden. Du nimmst mir, also nehme Dir. Denn mehr erlaubt Cash an Carry nun einmal nicht.
Würden wir es nur endlich schaffen dieses verfluchte Geld abzuschaffen, was hätten wir für Zukunftsaussichten. Unsere Forschung würde wieder der Wissenschaft dienen und nicht den Interessen der Konzerne. Projekte würden realisiert, weil sie interessant oder wichtig sind und niemand könnte sie verhindern, weil sie sich nicht rechnen. Es gäbe keine Armut, genauso wenig wie überbordenden Reichtum. Und es gäbe endlich wieder Arbeit, das sogar im Übermaß. Denn wir könnten uns endlich wieder darauf konzentrieren, richtig gute Dinge zu produzieren, anstatt billige, hingepfuschte Ramschware, die hohe Gewinne verspricht, wenn man einen Dummen findet, der sie für teures Geld abkauft.
Wir könnten endlich wieder flächendeckende Ästhetik kultivieren, jeder wäre sein eigener Künstler und wenn es mal nicht klappt: EGAL, kost doch nichts. Wir wären alle auf einen Schlag frei. Gut, es müssen auch Drecksjobs erledigt werden. Der Müll muss weggekarrt werden, die Kanalisation muss gereinigt werden und irgend jemand muss dazu bereit sein, kranken Menschen den Hintern abzuwischen, sonst wird das nichts. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass sich das unter emanzipierten und freien Menschen regeln ließe. Wir sind doch schließlich keine Idioten. Wir sind vergleichsweise aufgeklärte und sozialisierte Wesen. Das erst, was wir in unserem Leben erfahren, ist Zuwendung, im besten Falle mütterliche. Sonst könnten wir als Baby und Kleinkind keinesfalls überleben. Zudem sind wir ziemlich viele. Daher hielte ich es für unwahrscheinlich, wenn sich nicht jemand dafür fände. Sei es aus altruistischen Motiven heraus, oder weil er gerne der Held wäre.
Ach ja, richtig. Wir sind zuviele, wir wachsen und die Nahrungsmittelressourcen schwinden. Theoretisch müssen zwei Drittel der Menschheit sterben, damit das letzte Drittel vorübergehend überleben kann. Schuld daran sind der Klimawandel, der die Ernten verdirbt, als auch die Zerstörung der Umwelt durch Verschmutzung, Abholzung, Bebauung und was sonst noch alles. Alles für Geld. Und, mal ganz nebenbei, hätten all die Menschen dieser Welt, die in wirklich armen Verhältnissen leben, eine vernünftige Schulbildung gemeinsam mit einer vernünftigen Alterversorgung gehabt, dann hätten sie auch nicht so viele Nachkommen in die Welt gesetzt. Sie haben nun einmal keine andere Möglichkei, als möglichst viele Söhne und Töchter zu zeugen und aufzuziehen, die sie später einmal versorgen werden, wenn sie selbst zu alt zum arbeiten sind. Glaubt irgendwer, dass es ohne Geld noch Kriege gäbe? Auch hier ist es wieder das Geld, welches uns durchgängig und flächendeckend den Alltag versaut.
Geld macht reich, Geld macht mächtig, Geld macht sexy. Jemanden, der Geld zum Überleben benötigt, kann ich zu jeder Dienstleistung zwingen. Gäbe es kein Geld, dann müsste ich mich mit ihm anderweitig arrangieren. Wer essen will, muss freundlich sein. So oder ähnlich hieße dann die Devise. Was uns Menschen von der Diktatur befreit ist die Befreiung von Geld. Denn das Geld ist unser wahrer Diktator, unser Ursurpator, unser eigentlicher Imperator. Wenn wir als Menschheit überleben wollen, dann benötigen wir dafür kein Geld, sondern eine intakte Umwelt, die widerum für Geld zerstört wird. Wir erforschen den Mars und entwerfen bereits Siedlungsprojekte für diese extrem lebensfeindliche Umgebung, anstatt uns endlich auf die einzige reelle Überlebenchance zu konzentrieren, die wir haben. Eine gesunde Erde ohne Geld.