DigitalLife@Daimler – digitale Transformation und Hackathons

Von Augustin Friedel @augustinfriedel

Daimler hat in den letzten Jahren mehrere Initiativen ins Leben gerufen, um die digitale Transformation in der Automobilindustrie mitzugestalten. Eine davon ist DigitalLife@Daimler. DigitalLife treibt konzernweit die digitale Transformation voran und setzt Projekte zum digitalen Wandel im Unternehmen um. Dabei sind folgende Schwerpunkte gesetzt: Strategie (#transform), Innovationskultur (#ideate), Mitarbeitervernetzung (#collaborate) und Unternehmenskultur (#change). Das spannende ist, dass Der Fokus ist auf die interne Transformation gerichtet ist, also wie sich Daimler als Organisation wandeln kann, um weiterhin eine führende Rolle zu spielen. Bei DigitalLife stehen trotz Digitalisierung immer die Menschen im Mittelpunkt - egal ob Kunde oder Mitarbeiter.

Mitarbeiter müssen bei Transformation mitgenommen und eingebunden werden

Vor allem ist es wichtig, die Mitarbeiter bei dem Thema digitale Transformation mitzunehmen - das kann nur mit einer glaubwürdigen Strategie erfolgen. DigitalLife@Daimler scheint dabei einen erfolgreichen Job zu machen und in den letzten Jahren wurde intern schon viel erreicht. Bei einem so großen und komplexen Konzern wie Daimler ist Ausdauer und Durchhaltevermögen gefragt, um das Thema Digitalisierung nachhaltig zu verankern und um die Kollegen von der Notwendigkeit zu überzeugen. Schließlich läuft das Geschäft mit der Produktion im Moment noch gut und die Auswirkungen von disruptiven Modellen in den USA oder Asien sind für die Mitarbeiter fernab der Hot Spots wenig greifbar. Es ist wichtig, mögliche Bedenken der Mitarbeiter, die durch eine zu schnelle und oberflächliche Transformation hervorgerufen werden können, zu berücksichtigen.

Hackathons für Ideen und Inspiration

Ein Teil der Strategie sind inspirierende und unkonventionelle Formate wie Hackathons, an denen Teilnehmer mit unterschiedlichen Hintergründen teilnehmen. Dadurch werden neue Ideen generiert und der Austausch mit Studierenden wird in einem kreativen Rahmen ermöglicht. Natürlich hofft Daimler auch, dass sich so Digitalisierungs-Talente von morgen für den Automobilhersteller bei der Stellensuche interessieren.

Einer der letzten Hackathons fand auf der TechCrunch Disrupt in Berlin statt. Dabei ist DigitalLife erstmalig als Sponsor aufgetreten, meistens werden die Hackathons von Daimler eigenständig organisiert.

Im Jahr 2016, ist Daimler mit der globalen Hackathon Reihe „DigitalLife Campus" mit 300 Teilnehmern und fünf Events auf drei Kontinenten gestartet. Im Jahr 2017 wurde das erfolgreiche Format fortgesetzt. Der Hackathon auf der TechCrunch Disrupt war bereits der vierte Hackathon, den Abschluss der Reihe bildet das Finale auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Dazu werden alle Teams der DigitalLife Campus Reihe eingeladen und bekommen neben einem ausführlichen Rahmenprogramm die Möglichkeit, auf der parallel stattfindenden Startup Messe 4YFN ihre Ideen als „Mini-Startup" vorzustellen und mit den Fachexperten vor Ort in Austausch zu gehen.

Teilweise werden die Ideen nach den Hackathons auch weiter begleitet, sofern das Team weitermacht und das Thema für Daimler langfristig interessant ist. Dabei findet auch die Verknüpfung mit den entsprechenden Daimler Mitarbeitern statt, was positiv für beide Seiten sein kann.

Drei Ideen von der TechCrunch Disrupt

Auf der Disrupt hat das Team Truck Chain den ersten Platz abgeräumt, eine Idee mit großem Potenzial. Der vorgestellte Service wertet Truck Sensor-Daten aus, um die Auswahl von Sublieferanten hinsichtlich Waren-Qualität, Pünktlichkeit und Sicherheit zu verbessern. Die Verwendung von Blockchain ermöglicht Transparenz der Daten und somit eine leistungsabhängige Bezahlung. Das Team wurde mit 5.000 US Dollar Preisgeld ausgezeichnet. Die für den Dienst genutzten Daten kamen von der Daimler Tochter Fleetboard.

Eine weitere auf dem Disrupt Hackathon ausgearbeitete Idee ist Park Insider. Das Team setzet auf das Trend-Thema Digitalisierung und Parken und hat auf Basis von Daimler Parking Data und der API der Deutschen Bank eine App entworfen, die eine Art Smart Wallet für das Bezahlen von Parkplätzen darstellt. Die Abrechnung erfolgt schnell, nahtlos und minutengenau. Parktickets sollen so vermieden werden.

Where to live in Berlin hat ein Tool entwickelt, welches es dem Nutzer ermöglicht Berlin in vielen verschiedenen Dimensionen zu erkunden. Man selektiert diverse Variablen, die einem für seinen zukünftigen Lebensstil wichtig sind (Bars, Kino, Freizeitaktivitäten, Schule, Kindergarten, ÖPNV, Parkplätze, Verkehrssituation etc.). Das Tool schlägt dann die Bezirke in Berlin vor, die die genannten Suchfelder am besten abdecken. Um ein passendes Bild zu erschaffen, werden Daten von Daimler Parking Data, Open StreetMap, Geoportal/Land Berlin und ElasticSearch kombiniert.

Übersicht aller Daimler-Ideen (auf Englisch) von der TechCrunch Disrupt finden sich hier.

Bild: Daimler (alle Rechte vorbehalten)