Diese Fragen müsst ihr Euch nach einem Date stellen

Von Liebeserklaerer

Mal überlegen – wie war es nun, das Date?

Zugegeben, auch ich stelle diese dümmlichen Anfängerfragen: „Und, wie war’s?“, sage ich, wenn meine Freundin Tanja von ihrem dritten Tinder-Date in dieser Woche zurückkommt. Sie sagt dann „voll schön!“ oder „grauenvoll!“ und gibt mir ein paar Details. Etwa, dass er nach dem Essen einen Zahnstocher benutzt habe, was sie total eklig, also eigentlich echt gestört fand oder, dass er früher gehen wollte, weil es zu hageln anfing und er sein Auto in die Garage fahren wollte. Aus solchen Details leiten wir dann oft viel zu vorschnelle Urteile ab.

Was frage ich sie noch? Die Standards: „Wer hat gezahlt?“ „Wie sah er denn so aus?“ „Habt ihr Euch geküsst?/Wie habt ihr euch verabschiedet?“ „Seht ihr Euch wieder?“ Alles wichtige Informationen, ohne Frage, aber ich habe darüber nachgedacht, was denn eigentlich wirklich wichtig ist – und es sind nicht diese „Formalia“. Die sind eine Facette des großen Ganzen, aber zum Kern dieses Ganzen dringt man mit ganz anderen Fragen. Die man sich, wenn man selbst auch nur solche Freunde mit Standardfragenrepertore hat, auch einfach selbst nach jedem Date stellen sollte – danach ist man klüger, versprochen.

Möchte ich, dass er/sie weiß, wo ich wohne? Wer hier mit Nein antwortet, muss sich gar keine weiteren Fragen stellen.

Hat er/sie mich zum Lachen gebracht? Es klingt ein bisschen lahm, aber Humor ist einer der wichtigsten Punkte – wenn man mit dem Zauber eines ersten Dates schon nicht gemeinsam lachen kann, dann muss man sich gar nicht erst fragen, wie das nach fünf gemeinsamen Jahren aussieht! Teil zwei der Frage: Habe ich gelacht, weil es wirklich lustig war – oder nur, damit irgendwelche Situationen nicht peinlich-komisch werden?

War er/sie freundlich zu Barkeeper und/oder Kellner? Anders als die Zahnstochersache lassen solche Informationen nämlich tatsächlich Rückschlüsse auf den Charakter zu – und nichts ist schlimmer als herablassendes Verhalten, auch Unsicherheit entschuldigt hier nichts.

Hat irgendetwas jetzt schon genervt? Das wird dann nämlich auch nicht besser.

Hat er/sie sich gemerkt, was ich erzählt habe und Fragen dazu gestellt? Ist zumindest ein erstes Indiz dafür, dass er/sie wahres Interesse hat und nicht nach einem austauschbaren Flirt nur für die nächsten Wochen sucht. Ich hatte schon Dates, die sich nicht mal gemerkt hatten, dass ich umziehen würde, was ich arbeite oder WIE ICH HEISSE (das uralte Nicole – Nicola-Problem). Dafür gibt es keine Entschuldigungen – und als Erklärung nur sein mangelndes Interesse!

Konnte ich ich selbst sein? Oder hatte ich das Gefühl, mich verstellen zu müssen? Wer nach einer ernsten Beziehung sucht, sollte den ersten Teil der Frage unbedingt mit Ja beantworten. Eine vertraute Entspanntheit mit einer noch nicht so gut bekannten Person ist ein sehr guter Indikator dafür, ob man sich später noch nahekommen wird und möchte. Außerdem hält man die Show sowieso nicht lange durch.

Sucht man allerdings nach einer Affäre, ist das mit dem Verstellen gar nicht so schlecht. Dabei besteht ja oft der Reiz darin, sich in anderen Rollen wiederfinden zu wollen.

Wollte ich mein Gegenüber anfassen? Nicht im Sinne von vollem Ganzkörperkontakt – aber wollte ich durch sein oder ihr Haar streichen, ihre Hand nehmen, den Arm berühren? Was kann ich mir noch vorstellen? Kann ich mir, wenn ich seine Lippen anschaue, unserern ersten Kuss vorstellen? Keine Panik, wenn das beim ersten Date vielleicht noch nicht passiert – das darf auch mal dauern, wir leben nicht in einem Liebesfilm.

Würde es Spaß machen, ihn/sie auf eine Party mit meinen Freunden mitzunehmen? Wer nur im One-on-one-Kontakt überzeugen kann, ist kein zukunftsfähiges Dating-Material.

Aber die wichtigste Frage überhaupt: Würde ich für ein nächstes Date mit dieser Person auf die neueste Folge „Game of Thrones“/“House of Cards“/“Homeland“/man füge seine liebste, spannende Lieblingsserie ein/ verzichten? In meinem Falle wären es aktuelle Folgen Trash-TV, etwa „Let’s Dance“, „GNTM“ oder „Der Bachelor“.

Übrigens habe ich Letzteren kürzlich getroffen, also einen davon. Und dabei festegestellt, dass es für einen guten Flirt nur wenig, aber dafür ganz bestimmte Basics braucht. Aber das ist ein anderes Thema, für nächstes Mal.