Nun nur noch rasch noch zum Papa, Gassi gehen. Dann ist der Tag gelaufen.
Routine macht schnodderig. Längst haben wir uns in der Familie an seine Pflegestufe 2 mit Tendenz zur 3 gewöhnt. Auch an den Umstand, dass sein Sprachzentrum gestört ist, dass er oft statt zu sprechen einfach nur geräuscht. Und an die Aufgaben, die mit ihm verbunden sind. Morgens braucht er Tabletten, abends frische Luft.
Wir laufen täglich eine Runde ums Viertel und Sonntags in die Parks.
Manchmal bin ich in Eile. Die Stunde, die abends ihm gehört, glaube ich nicht immer zu haben, sie ist anderweitig abgeknapst. Deshalb sollte wenigstens der Abmarsch zügig erfolgen.
Wenigstens beim Schuhzumachen könnte er mich unterstützen – Aber nee! Er will den Fuß nicht in den Schuh stecken.
“Stell Dich nicht so an!”
Heute hilf also nur werchen. Druck, Schub, *schweißabwisch* – sein erster Fuß steckt im Schuh. Druck, Schub *schweißabwisch* – sein zweiter Fuß steckt im Schuh.
“Abmarsch!”
Jetzt sehe ich die Schuhe spiegelverdreht. So als hätte er den rechten Schuh am linken Fuß und umgedreht.
Noch in Gedanken und in Eile ist mir jedwedes Schuldgefühl fremd. Statt dessen fordere ich eine Veränderung SEINES Verhaltens:
“Nun stell Dich nicht so an und bewege Dich nicht so komisch. Wie ein Clown siehste aus! Komm endlich – Wir wollen los!”
Könnte er noch reden, hätte er mich heute kritisiert.
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