Der Minimensch ist in eine neue Sprachära eingetreten, er brabbelt jetzt noch mehr. Meine Tochter ist jetzt zwei Jahre alt und sie spricht noch nicht so wirklich viel. Also eigentlich spricht so schon viel, aber es versteht halt nur niemand. Vor ein paar Monaten hatte ich sie ja soweit, dass sie wenigsten einige Wörter auf Deutsch sagen kann, wie zum Beispiel Hallo, Ball oder Nein. Mittlerweile sind alle Wörter, die sie so von sich gibt auf Spanisch. Klar, ich weiß, dass ich es schwer habe, als einziger deutscher Einfluss. Sie geht in die Kindergrippe, natürlich eine spanische. Die komplette Familie ist spanisch, meine Familie lebt ja in Deutschland. Schon aus diesem Grund brabbel ich einfach auch ununterbrochen auf mein Kind ein. Sie soll sich nur schön an die deutsche Wortmusik gewöhnen. Gute-Nacht-Geschichten gibt es aus folgenden Büchern: Die besten Kindergeschichten aus der DDR und Die schönsten Kindergeschichten aus der DDR. Ja, Geschichten mit Mutti und Vati, die beide auf Arbeit gehen und mit Kindern, die nachmittags im Hort sind. Man muss sich ja auch um die Erhaltung gewisser Wörter (Hort) bemühen. Und was gibt das Kind zum Dank von sich? Spanische Worte und sogar ganze Zwei-Wort-Gebilde. Pfft, Frechheit.
Es heißt ja immer, zweisprachige Kinder suchen sich aus den jeweiligen Sprachen immer die einfacheren Wörter aus. Nun, anstatt Oma und Opa benutzt das Kind abuela und abuelo. Wo ist jetzt bitteschön das einfachere Wort?! Sie versteht ihre deutsche Mutter perfekt, tut nur manchmal so als ob nicht, doch auf diesen Trick falle ich nicht mehr rein. Aber es kann schon ganz schön deprimierend sein, wenn das Kind stets in einer anderen Sprache antwortet, auch wenn es für sie natürlich eine Muttersprache ist. Hinzu kommen die lingualen Bilderrätsel, vor die man gestellt wird. Zu Mickey Mouse sagt sie ‘mano’ (spanischen für Hand) Wenn sie also im Fernsehen Mickey Mouse sehen will, schreit sie die ganze Zeit MANO, MANO, MANO! Da kommt jetzt mal drauf, dass das Kind diese Maus und ihr Clubhaus sehen will und es sich nicht um einen Überfall handelt, bei dem die Hände hoch gehalten werden sollen.
Ja, man hat es nicht leicht als Mutter eines zweisprachigen Kindes. Auf der anderen Seite kann ich natürlich immer noch herrlich mit dem Kind über Dinge ‘sprechen’, die die Mitmenschen nicht verstehen, einfach weil sie nicht des Deutschen mächtig sind. Sollte das Kind dann doch noch einmal die germanische Sprache vorziehen, haben wir einen perfekten Geheimcode für Lästereien und Geheimnisse. Hat also auch sein Gutes, wenn man der einzige deutsche Einfluss ist.