Die Zukunft des Buches. eBook vs. Buch

Erstellt am 23. Oktober 2011 von Monkeyeve
Immer wieder lasse ich die Bemerkung fallen, dass mir das eBook trotz seiner anfänglichen Bedrohung meines Bücherschranks nur mehr ein müdes Lächeln entlocken kann. Erst dachte ich, es könnte tatsächlich passieren, dass es mir mit all seinen praktischen Eigenheiten den Rang des Buches ablaufen könnte (gegen meinen Willen wohlgemerkt!). Doch über diesen Berg bin ich zum Glück hinweg.
Natürlich wirft dieses selbstsichere Gehabe auch Fragen auf, zum Beispiel: Was sind deine Gegenargumente? Aus ganz praktischen Gründen kommt meine Antwort hier. Dann kann ich faule Socke auch immer auf diesen Post verweisen.
Mit e-Book-Reading meine ich in meinem Fall das Lesen auf dem iPad oder anderen Tablet PCs, das sich bei einigen der Punkte sicherlich von einem Kindle unterscheidet. Und: es handelt sich um mein ganz persönliches Empfinden. Ich weiß, dass viele Menschen das anders sehen und möglicherweise sogar mehr lesen, weil es für sie praktischer oder cooler geworden ist. Das finde ich, sollte auch so bleiben, denn Bücher sind da, um gelesen zu werden. Egal in welcher Form.
Was ich doof finde
1. Kopfschmerz lass nach. Wenn ich schon den ganzen Tag vor dem Bildschirm verbringe, will ich ihn nicht auch noch mit ins Bett nehmen.
2. Soviel Ablenkung. Oh eine Mail. Ah, dein Mais muss geerntet werden. Ein Post auf Facebook. Ach, das erinnert mich daran....ich wollte doch Gummistiefel kaufen. Was kosten die noch gleich?
3. Dann dreht sich das verrückte Ding immer in die falsche Richtung wenn ich im Liegen lesen will. Das Lesen wird zur Sportveranstaltung und am Ende hab ich Nackenschmerzen.
4. Keiner sieht das Cover in der U-Bahn und kann mich heimlich für meine Intellektualität bewundern.
5. Eselsohren! Unterstrichene Passagen! Herausflatternde Lesezeichen! Mal ehrlich, in virtuell geht das doch auch... Ernsthaft? Nein, ich will Haptik!
6. Bücher in freier Wildbahn. Ich liebe amazon, aber meinen Buchhändler mag ich mehr. Onlineshopping ersetzt mir nicht das Schlendern durch einen Buchladen, das Streichen über aufgereihte Buchrücken, der Geruch nach neuem Papier, das Rüberlinsen, was sich andere so ansehen, herausgreifen, wobei sie zum Schmunzeln oder Stirnrunzeln gebracht werden. Kaffee und Kuchen mit der Neuerwerbung.
7. Alte Bücher. Das selbe gilt für antiquarische Bücher. Noch mehr Charme, noch mehr Gelesenes. Ich liebe das einfach und hier lasse ich mich auch mal zum Onlineshoppen durchringen, weil es das gesuchte Werk sonst nirgends gibt. Und erst recht nicht als eBook.
8. Das Bücherregal hinter mir. Bald brauche ich noch eins. Und noch eins. Das ist doch besser als jede ausgetüftelte Ansammlung von Facebookgruppen zur Selbstdarstellung. Schon nach Sekunden in meinem Zimmer weiß jeder, dass ich Bücher liebe. Und entweder findet die Person dort eines, das ihr gefällt, oder wir haben kein Gesprächthema.
Was ich immer noch gut daran finde
1. Sie haben Übergepäck! An den Büchern liegt's diesmal nicht...
2. Wer war das noch gleich und wo kommt er her? Schnell geklickt und schon habe ich die Antwort.
3. Zeitungen mit Potenzproblemen (sprich Riesenformate) sind für mich auf einmal superhandlich. Und ich kann sie immer und jederzeit herunterladen.
4. Wieder ein Baum mehr im Regenwald, weil ich kein Buch gekauft habe.

5. Online-Magazine. Funktioniert einfach, wenn es nicht nur ein schnödes Pdf ist. Zum Beispiel bei der Süddeutschen Zeitung.

Conclusio
Der Statistiker würde sagen, statistisch gesehen, gewinnt das gute, alte Buch. Dann würde er seine Brille die Nase hochschieben und wieder gehen.
Aber so einfach ist das nicht. Egal wie viele Für und Wieders es gibt, ich habe einfach festgestellt, dass es mir selbst nichts nützt, dass ich die neuesten, interessantesten Bücher auf dem iPad habe. Ich habe einfach keine Lust, es in die Hand zu nehmen und darin zu blättern (ja, genau!). Stattdessen laufe ich in meinen Buchladen, fasse das Buch an und schwupps ist es gekauft. Wer immer noch nicht nachvollziehen kann, warum mich das eBook nicht gekriegt hat, für den habe ich ein paar Bilder.







The End.