Im ersten Teil meiner Artikelserie zur Zuckerlüge habe ich die unterschiedlichen Arten von Zucker näher beleuchtet und wie diese im Körper wirken. In diesem zweiten Teil geht es nun darum, wie Zucker in unserer Nahrung versteckt wird und wie wir ihn als Konsument aufspüren können.
Wie wir als Konsumenten belogen werden
In den letzten Jahren achten immer mehr Menschen auf ihre Ernährung: biologische Produkte, gesunde Nahrungsmittel etc. Und trotzdem steigt der tägliche Konsum von Zucker stetig an. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: der Zucker wird in industriell verarbeiteten Lebensmitteln regelrecht versteckt! Zucker hat beim Verbraucher einfach schon ein negatives Image, ist aber gleichzeitig ein Geschmacksträger - darum musste sich die Industrie etwas einfallen lassen, damit ihre Produkte weiterhin gekauft werden.
Versteckter Zucker
Nachdem alle Inhaltsstoffe eines Produkts je nach Menge absteigend sortiert auf der Verpackung aufgelistet werden müssen, wird nur wenig oder gar kein „Zucker" verwendet. Es werden einfach süße Ersatzstoffe verwendet und zwar mehrere verschiedene, so dass keines zu Beginn der Liste aufscheint. In Summe ergeben dann all diese kleinen Mengen allerdings oft eine Hauptzutat. Etiketten zu lesen ist also nach wie vor mein bester Tipp, um weniger Zucker zu essen (beziehungsweise um generell „cleaner" und gesünder zu essen).
Leider kann es durch diese Verschleierungstaktik auch passieren, dass in Bio-Gummibärchen mit der Aufschrift „zuckerfrei" mehr Süßungsmittel enthalten sind als in herkömmlichen Gummibärchen. Die Suche nach Lebensmitteln wie Brot, Joghurt, Saucen, Wurst etc. ohne versteckte Süßmacher gleicht dem Versuch die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden und ich bin schon oft ziemlich verzweifelt im Supermarkt gestanden.
Zuckerersatz und die gesundheitlichen Folgen
Viele dieser Zuckerersatzstoffe sind leider nicht gesünder als der verteufelte weiße Zucker. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen ohne Gewichtsprobleme mit nicht alkoholbedingter Fettleber steigt ständig (letztens habe ich etwas von 30% gelesen!), Zahnärzte haben alle Hände voll zu tun mit starkem Karies und auch Verdauungsprobleme sind auf dem Vormarsch. Es gibt Studien die beweisen, dass der tägliche Konsum von nur einem zuckerfreien Erfrischungsgetränk, das mit Zuckerersatzstoffen gesüßt wurde, das Diabetesrisiko um fast 30 Prozent ansteigen lässt. Unabhängig davon, wieviel Gewicht man auf die Waage bringt. Neben der Fettleber treten auch andere Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Herzprobleme heutzutage auch bei normalgewichtigen Personen auf. Noch vor 30 Jahren litten hauptsächlich Übergewichtige an diesen Erkrankungen.
Die Zahl der Menschen mit Fruktosemalabsorption steigt ebenfalls - das ist die Unverträglichkeit von Fruchtzucker, wie er zum Beispiel von Natur aus auch in Obst zu finden ist. Das Obst ist allerdings nicht das Problem, mehr der versteckte Fruchtzucker in den angesprochenen verarbeiteten Produkten. Doch was ist eigentlich das Problem mit dem Fruchtzucker?
Gefährlicher Fruchtzucker
Fruchtzucker ist in Obst enthalten und Obst ist gesund. Doch leider ist das nicht so einfach. Fruchtzucker besteht aus zwei Molekülen Glukose und Fruktose. Glukose wird vom Körper als Energieträger verwendet, Fruktose wiederum kann nur in der Leber verarbeitet werden. Wird also Obst in Maßen genossen, kann der Körper gut mit der Fruktose umgehen. Wie so oft macht die Menge das Gift. Isst man nämlich regelmäßig und längerfristig zu viel Fruchtzucker, der heutzutage vielen Speisen zugesetzt wird, kann der Körper diese Menge nicht mehr verarbeiten und speichert sie in der Leber. Dadurch entsteht das Phänomen der nicht alkoholbedingten Fettleber.
Das große Problem ist: in den Vereinigten Statten sind Zuckerersatzstoffe wie Maissirup oder Fruktose-Glukose-Sirup (High Fructose Corn Syrup) staatlich subventioniert und noch dazu billig in der Herstellung. Auch in Europa fiel im Oktober 2017 die Limitierung von Fruktose in unseren Lebensmitteln. Das wurde nur nicht ganz so groß und breit kommuniziert.
Wieso ich trotzdem Obst esse
Eine der häufigsten Fragen zu meiner zuckerfreien Fastenzeit ist, wieso ich trotzdem Obst esse. Fruktose wird mittlerweile oft mit Zucker gleichgesetzt und Obst wird auch mal gemieden. Ein normales Stück Obst enthält allerdings neben dem Fruchtzucker auch Ballaststoffe und viele andere gesunde Nährstoffe. Dadurch braucht der Zucker viel länger um ins Blut zu gelangen. Obst kommt in der Natur vor und der menschliche Körper ist dazu gemacht es zu essen. Er ist daran gewöhnt und kann gut damit umgehen. Es gibt also wirklich keinen Grund auf Obst zu verzichten. Im Gegenteil, das wäre sogar kontraproduktiv, da dem Körper ja so auch wertvolle Nährstoffe verloren gehen.
Die vielen Namen von Süßungsmitteln
Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Bezeichnungen für Süßungsmittel, dass ich hier gar nicht alle aufzählen kann. Alles mit „Zucker" im Wort, wie zum Beispiel Fruchtzucker, ist einfach zu erkennen. Doch auch Glukosesirup, Fructose-Glukosesirup, Molkereierzeugnis, Magermilchpulver, Maltodextrin oder Saccharin zählen dazu. Eine umfangreiche Liste findet ihr zum Beispiel hier.
Leider werden Werbeaussagen und Verpackungsaufschriften gerne so gewählt, dass sie für den Verbraucher gut klingen und gerade noch so erlaubt sind. Die Aufschrift „Zuckerfrei" ist nämlich gesetzlich geregelt, „weniger süß" allerdings nicht. Für viele Verbraucher bedeutet jedoch letzteres ebenso einen geringeren Zuckergehalt. Solche Aufschriften sollte man also immer kritisch hinterfragen und sich die Zutatenlisten genau anschauen.
Das heutige Fazit ist also, dass Etiketten immer genau gelesen und große Versprechungen in der Werbung immer hinterfragt werden sollten! Nächste Woche gehts dann im dritten und letzten Teil darum, wie ich Zuckerfrei trotz all dieser Hürden trotzdem umsetze und wie auch du endlich vom Zucker los kommen kannst.