Die Zickzack-Blattwespe ist auf dem Vormarsch

[caption id="attachment_3265" align="alignleft" width="300"]Aproceros leucopoda Aproceros leucopoda[/caption]

Gebietsfremde Arten, welche für mächtig Trubel in der heimischen Tier- und Pflanzenwelt sorgen sind nichts Neues. Neophyten (Pflanzen) bzw. Neozoen (Tiere) sind ein Problem dessen wir nur sehr schwer Herr werden und mit dem wir leben müssen. Neobiota (der Sammelbegriff für nicht heimische Tier- und Pflanzenarten) kosten jedes Unmengen an Geldern und Manpower. Jetzt gesellt sich ein weitere ungebetener Gast in diesen bunten Reigen und ist gekommen um zu bleiben. Die Zickzack-Blattwespe. Hier ist der Name Programm, denn das Tierchen mit dem klangvollen wissenschaftlichen Namen Aproceros leucopoda frisst sich in zickzackförmigen Bahnen durch seine Lieblingsspeise. Blätter. Das aus Ostasien stammende Insekt wurde bereits 2010 in Deutschland gesichtet, jedoch kamen sie damals nur stark vereinzelt im südöstlichen Bayern vor. Dr. Stephan Blank vom Senckenberg Institut in München gibt nun aber Grund zur Besorgnis. So habe sich diese Art der Blattwespe mittlerweile in ganz Bayern und Teilen Ostdeutschlands ausgebreitet. Ob es bereits zur Etablierung gekommen ist, steht noch nicht fest. Disclaimer: nicht alle Neobiota sind schädlich. Hier muss in "invasiv" und "nicht invasiv" unterteilt werden. Das bedrohliche an dieser Art ist ihr Speisezettel. Die ca. 10 mm langen Larven fressen ausschließlich an Ulmen. Dies ist daher ungünstig, da Ulmen seit Jahrzehnten durch das Ulmensterben (einer aggressiven Pilzinfektion) einen schweren Stand haben und es in freier Wildbahn so gut wie keine alten Ulmen mehr gibt. Um gegen den Pilzbefall gerüstet zu sein, wurden resistente Ulmen-Arten gezüchtet. Allerdings werden auch diese von der Zickzack-Blattwespe nicht verschont. Ein Befall durch solche Larven kann daher dramatische Folgen für die Ulmus-Bestände haben. Das fertige Tier ist lediglich 6 mm lang, bringt im Jahr um die vier Generationen hervor und breitet sich ca. 60 bis 90 km pro Jahr aus. Für so ein kleines Tier ist das eine reife Leistung. Schaut man in die Nachbarländer so bietet sich ein ähnliches Bild. Belgien oder Niederlande haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Daher ist eine passive Verbreitung durch den Menschen (mal wieder) nicht ausgeschlossen. Wie es sich für einen zünftigen Neozoen gehört, steht auch dieser auf der Liste der Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO), auch wenn man es der Seite nicht ansieht wird sie doch fortlaufend aktualisiert. Solltet ihr also ein Ulmenblatt mit auffälligen Fressspuren sehen, dann gebt bitte Bescheid. Entweder mir oder direkt an EPPO. Karte zur Verbreitung dieser Art gibt es natürlich auch. Klickt dazu bitte hier. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, wie die paar verbliebenen Ulmen damit zurecht kommen (Quelle und Bilder: Senckenberg.de).


[caption id="attachment_3266" align="aligncenter" width="660"]Fraßspuren von Aproceros leucopoda. Fraßspuren von Aproceros leucopoda.[/caption]

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