Die Zerstörung von Dresden und die Nazis

Vom 13. Februar bis 15. Februar 1945 wurde die Stadt Dresden von der Royal Air Force (RAF) und den United States Army Air Forces (USAAF) in vier Angriffswellen fast vollständig zerstört. Dabei kamen nach neuen Schätzungen etwa 25.000 bis 35.000 Menschen ums Leben. Früher war oft von sechsstelligen Opferzahlen die Rede, was durchaus plausibel erschien, denn die Stadt war voller Flüchtlinge.

Dresden hatte damals über 600.000 Einwohner, war die siebtgrößte Stadt im deutschen Reich und der drittgrößte Eisenbahnknotenpunkt. Weil die Stadt weit im Südosten Deutschlands und damit außerhalb der Reichweite der alliierten Bomber lag, war sie bis dahin von Bombardements verschont geblieben. Im Westen und Norden Deutschlands lagen die meisten Städte infolge von Bombenangriffen längst in Schutt und Asche. Dabei hatten nicht nur viele Menschen ihr Leben verloren, sondern es waren neben Industrieanlagen und kriegswichtiger Infrastruktur auch unschätzbare Kulturzeugnisse zerstört worden, Gebäude, Bibliotheken, Kunstwerke aller Art. Insofern waren die Dresdner gewarnt, was passieren würde – die Bomber kamen schließlich nicht aus dem Nichts. Es handelte sich um brutale, aber bekannte Routine, ganz anders als etwa beim Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001, dem 3.000 Menschen zum Opfer fielen und der die USA völlig paralysierte.

Seit Jahren gedenken die Dresdner am 13. Februar der Zerstörung ihrer Stadt – und seit Jahren nutzen Neonazis diesen Gedenktag für ihre eigene Version deutschen Gedenkens: Sie gedenken der ausdrücklich deutschen Opfer des “anglo-amerikanischen Bombenterrors” – als ob es nicht Hitler-Deutschland gewesen wäre, das diesen furchtbaren Krieg vom Zaun gebrochen hatte. Als ob nicht Deutschland Polen überfallen, Frankreich überrannt, England bombadiert und schließlich auch noch die Sowjetunion angegriffen hätte.

Leider konnten sich die Regierenden in Dresden in den vergangen Jahren nicht dazu durchringen, ein deutliches Zeichen gegen rechte Umtriebe zu setzen und Naziaufmärsche zu unterbinden. Im Gegenteil, die Polizei überwachte ausgerechnet die Anti-Nazi-Demonstranten auffällig intensiv, bei der Demonstration gegen die Rechtsextremen wurden im vergangenen Jahr sogar sämtliche Handy-Daten in einem Teil der Dresdener Innenstadt für eine spätere Auswertung aufgezeichnet – Tausende Handys wurden überwacht, nicht nur von Nazigegnern, sondern auch von völlig unbeteiligten Bürgern.

Und als ob das nicht schon skandalös genug wäre, wurden die Neonazis nicht überwacht – sie wurden offenbar als weniger gefährlich als die Gegendemonstranten eingestuft. Abends, nachdem zahlreiche Demonstranten schon wieder auf dem Weg nach Hause waren, stürmten Polizisten des sächsischen LKA dann auch noch ein Presse-Büro des Aktions-Bündnisses Dresden Nazifrei und beschlagnahmten die Computer – möglicherweise hätten sie benutzt werden können, um irgendetwas Kriminelles damit anzustellen.

Nachdem sich im Laufe des vergangenen Jahres herausgestellt hat, dass sich nicht nur in der linken, sondern auch in der rechten Szene Kriminelle herumtreiben, ja, sich sogar Mörder und Terroristen jahrelang dort verstecken konnten, ist zu erwarten, dass sich in diesem Jahr noch mehr Menschen zusammen finden werden, die verhindern, dass das Gedenken an die Opfer der Bombenangriffe von 1945 und an alle Opfer von Kriegen überhaupt, wieder von den Rechten missbraucht wird, um die Verbrechen der Nazis zu relativieren.



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