Die Zeitdruck-Falle: 10 Tipps, wie du deine Zeit kontrollierst

Höher, schneller, weiter: Freelancer rutschen in Windeseile in die Zeitdruck-Falle, wenn sie nicht aufpassen. Doch wie tief du in diesen Strudel des Zeitdrucks gerätst, hängt nicht nur von den äußeren Umständen, sondern auch entschieden von deinem Umgang mit Stress ab.

Die folgenden 10 Tipps helfen dir dabei, dein Zeitmanagement in den Griff zu bekommen und nicht in die Stressfalle zu tappen. Denn schon mit ein paar kleinen Veränderungen kannst du viel bewirken.

1. Tief atmen

Du schaust in deinen Kalender und bekommst Panik: Die Deadline für einen Auftrag rückt unaufhaltsam näher. Dein Herz schlägt dir bis zum Hals, in deinem Kopf hörst du den wütenden Kunden bereits am Telefon toben.

Dabei unterscheidet der Körper nicht zwischen einer realen Gefahr in der Natur oder der weit weniger akuten Gefahr, einen Auftrag nicht pünktlich zu beenden. In beiden Fällen schüttet er Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Wenn du gestresst bist, atmest du flach und schnell. Deine Organe werden nicht mehr richtig durchblutet, dein Gehirn erhält nicht genügend Sauerstoff.

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Tipp: Durch Bewegung kannst du Stresshormone abbauen. Bei der Flucht vor Gefahren senkten unsere Vorfahren ganz automatisch ihren Stresspegel. Treibe daher regelmäßig Sport, um denselben Effekt zu erzielen.

Du kannst den Stress regulieren, indem du deine Atmung bewusst wahrnimmst und steuerst. Wenn du merkst, dass du flach und schnell atmest, mache Pause und achte ganz bewusst auf deine Atemzüge: Sind sie hektisch, dann hole eine Minute lang tiiiief Luft. Stehe von deinem Schreibtisch auf, strecke dich, laufe auf und ab. Schon nach kurzer Zeit wirst du einen angenehmen Entspannungseffekt spüren.

2. Feierabend festlegen

Sehr viele Freelancer, insbesondere Einsteiger, schuften bis spät in die Nacht hinein. Sie arbeiten die Wochenenden durch und stehen trotzdem jeden Tag um 5 Uhr früh auf. Klingt tüchtig, doch die Logik dahinter ist gefährlich. Sie lautet: Je mehr ich arbeite, desto besser. Aber mehr ist nicht gleich mehr. Körper und Geist brauchen Ruhephasen.

Schau dir hierfür das gelungene Video von Mental-Coach Sebastian Illig an, in dem er sich auf das treffende Gleichnis vom entspannten Bogen bezieht:

Quelle: Sebastian Illig – Meditation & Reiki Ausbildung

Darin wird die Geschichte des Apostels Johannes erzählt, der mit einem Rebhuhn spielt. Ein Jäger trifft ihn und fragt Johannes, warum er sich diesem nutzlosen Spiel hingebe, wenn er doch Wichtigeres zu tun habe. Daraufhin fragt Johannes den Jäger, weshalb der Bogen in seiner Hand nicht gespannt sei. Der Jäger antwortet, dass er dies nicht tun dürfe, da der Bogen so seine Spannkraft verlieren würde.

Wir Menschen sind wie der Bogen des Jägers. Wir müssen uns entspannen und Zeit mit Spiel und Spaß verbringen. Muss heutzutage auch nicht mehr mit einem Rebhuhn sein. Daddeln am PC oder ein Ausflug mit Freunden hilft genauso gut, die eigenen Batterien wieder aufzuladen. Aber erst wenn wir uns Phasen der Entspannung erlauben, haben wir im Freelancer-Alltag die Kraft, unsere Ziele zu erreichen.

3. Bewege dich im Netz wie in einem Tunnel

Die meisten Freelancer verfangen sich im Internet. Ohne festes Ziel surfen sie munter durch die Gegend, lesen mal hier einen Artikel, lassen mal dort nebenbei Livestreams laufen oder ziehen sich neue Playlists bei Spotify rein. Wenn du so “arbeitest”, ist das nichts Halbes und nichts Ganzes.

Das Netz ist eine geniale Erfindung, die vielen Selbstständigen wie mir sogar die Existenz sichert. Dank der digitalen Revolution haben sich neue Berufsfelder und Recherchemöglichkeiten ergeben, was spitze ist. Wenn du das Internet richtig zu nutzen weißt.

Soll heißen: Gehe immer mit einem Ziel online. Logge dich bei Facebook ein, um zügig deine Blogbeiträge anzuteasern oder in deinen Freelancing-Gruppen auf neue Auftragsgesuche zu reagieren. Checke KURZ bei Twitter, wie deine Tweets ankamen. Und öffne Google nur, wenn du konkret nach einem Thema suchst.

Sollst du jetzt auf den Entertainment-Spaß im Netz verzichten? Auf keinen Fall! Genieße Videos, Musik und spannende Artikel – in deiner Freizeit. Wir erinnern uns: Für ein zufriedenes Leben als Freelancer gehört der Feierabend genauso dazu wie die Arbeitszeit. Gespannter Bogen und so.

4. Bringe den E-Mail-Client zum Schweigen

Nur noch 158 Mails checken … die Zeile aus dem Song von Tim Bendzko drückt es treffend aus: Nur mal schnell Outlook öffnen, und – Stop! Hör auf, dich zu verarschen. Ein ständiger E-Mail-Check lenkt ab und das massiv. Noch übler wird es, wenn wir den Mailclient ständig offenlassen und jede, wirklich jede E-Mail mit einem Ping! unsere Aufmerksamkeit klaut.

Es reicht vollkommen aus, E-Mails 2x am Tag zu checken. Zum Beispiel um 10 und um 17 Uhr. Selbst wenn es Kunden gibt, die Mailantworten in Rekordzeit von dir erwarten, musst du dich davon nicht stressen lassen. Auch in unseren hektischen Zeiten ist es völlig in Ordnung, wenn du eine E-Mail innerhalb von 24 Stunden beantwortest.

Wenn du im Urlaub bist oder aus anderen Gründen nicht innerhalb dieser Zeit antworten kannst, richte unbedingt einen Autoresponder ein, damit deine Kunden Bescheid wissen.

5. Prüfe dein Mindset

Wie lauten deine Glaubenssätze zum Thema Zeit? Hier ein paar Beispiele, die gestressten Freelancern durch den Kopf spuken:

„Ich habe keine Zeit.“

Wenn du das glaubst, dann wird das auch so sein. Wir folgen immer unseren Überzeugungen. Und wenn du glaubst, keine Zeit zu haben, wirst du selbst in Momenten, in denen du theoretisch Zeit hättest, Dinge tun, die deine Überzeugung unterstützen.

Das kann sogar so weit führen, dass du ein schlechtes Gewissen entwickelst, wenn du einfach mal Fünfe gerade sein lässt. Dann kannst du dir selbst zwar sagen: „Ich habe keine Zeit!“, stehst aber ständig unter Strom. Und das willst du sicherlich nicht.

„Zeit ist Geld.“

Das ist einer der gefährlichsten und gängigsten Glaubenssätze überhaupt. Was sich logisch anhört, ist eigentlich Quatsch: Wenn du deine gesamte Zeit in Geld gegenrechnest, machst du dich zum Sklaven der Uhr. Dann wird jede Minute, die du nicht ackerst, zu einem Minusgeschäft.

Ein furchtbares Gefühl, das auf kurz oder lang in den Burn-out mündet. Dabei ist nicht Geld die Währung, sondern Zeit. Natürlich brauchst du Geld, um zu leben. Aber der Wert deiner Zeit misst sich nicht daran. Sonst wäre ein Kaffee mit Freunden oder eine wilde Nacht nichts wert. Und soweit wollen wir es doch gar nicht erst kommen lassen. 😉

6. Meditiere

Ein altes Zen-Sprichwort lautet:

»Du solltest täglich 20 Minuten meditieren. Außer wenn du zu beschäftigt bist, dann solltest du eine Stunde meditieren.«

Klingt widersprüchlich? Nicht für Freelancer, die den wohltuenden Effekt der Meditation kennen! Meditation ist nicht kompliziert. Du brauchst nichts dafür, keine teuren Kissen oder Bänke. Du kannst sofort damit anfangen. Eine der einfachsten Methoden ist es, die Augen zu schließen und 20 Minuten lang den eigenen Atem zu beobachten. Wenn du merkst, wie deine Gedanken abschweifen (und das werden sie), kehre mit deiner Aufmerksamkeit einfach sanft zu deinem Atem zurück.

Wenn du das täglich für 20 Minuten machst, wirst du etwas ganz Erstaunliches feststellen: Plötzlich hast du mehr statt weniger Zeit! Du nimmst sie dir einfach. Der Grund dafür ist unser subjektives Zeitempfinden. Oder hast du bisher gedacht, dass dich Einsteins Erkenntnisse zur Relativität der Zeit nichts angehen?

Quelle: onlinekas

Tatsächlich haben Studien wie die der Uni Mainz ergeben, dass Zeit unserem Empfinden nach unterschiedlich schnell vergeht. Du kennst das: Eine Party ist im Nu vorbei, während sich die zähe Prüfung zieht wie Kaugummi. Und das, obwohl sich die Uhrzeiger doch immer in der gleichen Geschwindigkeit bewegen.

Meditation hilft dir dabei, diesen Sanduhr-Effekt zu bremsen, und in einen tiefenentspannten Zustand zu gelangen. Aus diesem Zustand heraus wirst du feststellen, dass genügend Zeit für alles bleibt, was dir wichtig ist.

7. Durchbrich Routinen

Routinen brauchen wir alle. Viele davon sind ja auch nützlich: Zum Beispiel die, sich mindestens zweimal am Tag die Zähne zu putzen. Oder zu einer halbwegs regelmäßigen Uhrzeit ins Bett zu gehen.

Eingeschliffene Arbeitsabläufe aber führen dazu, dass die Tage für dich gleichförmig dahinplätschern. Alles fühlt sich monoton an, als würdest du keinen Schritt vorankommen. Das nagt an der Motivation.

Mache Dinge anders, probiere Neues aus. Würze deinen Morgenkaffee mit einer Prise Zimt. Melde dich für einen Sportkurs an. Unterbrich deine Arbeit alle 30 Minuten und schüttle Arme, Beine und Zunge aus, bis du lachen musst. Fange an, deine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben. Erstelle eine Mindmap mit deinen Zielen. Arbeite einen Tag in einem Coworking-Space. Nimm statt Pesto frisches Gemüse zu den Nudeln.

Du siehst: Es gibt so viele Möglichkeiten, durch kleine Veränderungen im Alltag neuen Schwung hineinzubringen. Viel Spaß dabei!

8. Lagere Aufgaben aus

Mein Zielbar-Kollege Dani Schenker hat es in seinem Beitrag „Wann es Zeit ist, als Freelancer Aufgaben abzugeben“ auf den Punkt gebracht: Irgendwann solltest du bestimmte Aufgaben wie die Steuererklärung oder das Design deiner Website auslagern. Und zwar dann, wenn deine Zeit wertvoller als Geld geworden ist, um den Spruch noch einmal aufzugreifen.

Durch dieses Outsourcing schaffst du neue Arbeit für andere Menschen – etwas, das die Politik ja ständig verspricht. Du bist also ein Stück weit am Laufen des Wirtschaftsmotors beteiligt und gewinnst dadurch auch noch Zeit für dein Kerngeschäft. Nicht schlecht, oder?

9. Setze dich ans Fenster und schaue raus. Jetzt.

Höre sofort auf, diesen Artikel zu lesen und setze dich an ein Fenster. Schnappe dir dazu eine Tasse von deinem Lieblingstee oder -kaffee und schaue dem Treiben da draußen zu. Für mindestens 20 Minuten. Das ist vor allem für Freelancer effektiv, die es nicht so mit der Meditation haben, sich aber dennoch tiefer entspannen wollen.

10. Tue etwas ohne Absicht

In unserer durchökonomisierten Welt muss jede Handlung einen unmittelbaren Nutzen haben. Lasse dich davon nicht unter Druck setzen, sondern tue etwas völlig ohne Absicht – einfach, weil es dir Spaß macht. Singe ein Lied, male ein Bild, schaue dir Cat Content an.

Werde ehrenamtlich tätig, hilf alten Menschen über die Straße, setze dich auf eine Bank mit einem guten Buch und genieße es, einfach nur zu lesen.

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Achtung: Auch hier kannst du wieder in die Zeitdruckfalle rutschen, wenn du zum Beispiel Ratgeber liest. Dann versteckt sich dahinter schon wieder ein Ziel, nämlich Methode A, B, C zu lernen, was wieder Zeitdruck erzeugt. Romane sind daher viel besser geeignet, um zu entspannen.

Regle dein Stressmanagement

Last but not least ist es enorm wichtig, dass du deinen Stress managest. Denn was du auch tust: Stress wirst du in deinem Leben nicht vermeiden können. Dazu habe ich eine tolle Infografik gefunden, die dir nützliche Tipps gibt, wie du deinen Stresslevel senkst und kontrollierst.

Stressmanagement: 14-Anti-Stress-Tipps für Deinen Alltag

Ursprünglich erschienen auf Ergotopia.de

Fazit

In unserer westlichen Gesellschaft ist es in Mode gekommen, unter Zeitdruck zu leiden. So gilt bei Selbstständigen häufig das Motto: selbst und ständig. Du kannst aber viel eigenverantwortlich tun, um diesem Zeitdruck entgegenzuwirken. Lasse dich nicht vom Trend der Gestressten mitreißen, sondern gehe aktiv dagegen an und vergiss nie, dass du deine Zeit kontrollierst und nicht umgekehrt.

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