"So viele Menschen sagen: "Ich habe keine Zeit!" Die Wahrheit ist: Jeder von uns bekommt jeden Tag 24 Stunden zur Verfügung gestellt.Wir haben nicht zu wenig oder gar keine Zeit, wir nutzen sie nur nicht."
Alexander Rxkow
Ihr Lieben,heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Die kleine Schatulle“
Es war schon eine Weile her, seit Robert den alten Mann zuletzt getroffen hatte. Das Studium, Frauen, die Karriere - Robert war aus seinem Heimatort weggezogen und lebte heute am anderen Ende der Republik.
Robert hatte wenig Zeit, um über Vergangenes nachzusinnen, manchmal fehlte ihm sogar die Zeit für seine Frau und seinen eigenen Sohn.
Er arbeitete an seiner Zukunft und nichts konnte ihn davon abbringen.
Eines Tages erhielt er einen Anruf seiner Mutter. Sie erzählte ihm, dass Herr Roosen am Abend zuvor gestorben war und dass die Beisetzung am darauf folgenden Mittwoch stattfinden sollte. Erinnerungen tauchten auf und Robert saß still da, und erinnerte sich an seine Kindheit.
"Hast du gehört, was ich dir gesagt habe?" fragte seine Mutter."Aber ja, sicher", antwortete Robert, "ich habe lange nicht mehr an ihn gedacht - um ehrlich zu sein: Ich dachte, er sei schon seit einigen Jahren tot."
"Nun, aber er hat dich nicht vergessen. Immer, wenn ich ihn sah, fragte er nach dir. Er schwärmte von den vielen Stunden, die Du damals bei ihm drüben verbracht hast, 'auf seiner Seite des Zauns', wie er es nannte", fuhr seine Mutter fort.
"Das alte Haus, in dem er lebte, war einfach genial", sagte Robert. "Weißt Du, als Dein Vater starb, kam Herr Roosen vorbei und meinte, es sei sehr wichtig, dass es auch einen männlichen Einfluss in Deinem Leben geben sollte," sagte Roberts Mutter.
"Ja, er hat mir viel beigebracht. Ohne ihn hätte ich meinen heutigen Beruf nie erlernt. Er hat sehr viel Zeit damit zugebracht, mir alles zu vermitteln, was er für wichtig hielt. Ich werde zur Beerdigung kommen."
Obwohl er sehr unter Termindruck stand, hielt Robert sein Versprechen. Er nahm den nächsten Flug in seine Heimatstadt. Die Beisetzung des Herrn Roosen war sehr schlicht. Er hatte keine eigenen Kinder und die meisten seiner Verwandten waren längst verstorben.
Am Abend vor seinem Rückflug besuchte Robert mit seiner Mutter noch einmal das alte Haus, in dem Herr Roosen all die Jahre gelebt hatte. Er blieb auf der Türschwelle stehen. Es war wie eine Zeitreise, als öffnete sich eine andere Dimension.
Das Haus war genau so, wie Robert es in Erinnerung hatte. Jeder Schritt, den er darin machte, weckte längst vergessene Erinnerungen. Jedes Bild, jedes Möbelstück erzählte Geschichten. Robert hielt abrupt inne.
"Was ist los?" fragte seine Mutter."Die kleine Schatulle ist weg!" antwortete Robert."Welche Schatulle?""Es gab eine kleine goldene Schatulle, die er immer verschlossen hielt - sie stand immer hier auf dem Schreibtisch. Ich habe ihn bestimmt tausend Mal gefragt, was drin ist. Aber er sagte nur immer: Das, was mir am wertvollsten ist."
Die Schatulle war fort. Alles Andere im Haus war genau so, wie Robert es in Erinnerung hatte. Alles bis auf die Schatulle. Robert vermutete, dass ein Familienangehöriger diese Schatulle mitgenommen haben musste.Traurig sagte er: "Nun werde ich niemals erfahren, was für ihn am wertvollsten war."
Robert war müde, also kehrte er mit seiner Mutter zurück nach Hause und flog am nächsten Tag zurück in seine Wahlheimat.
Etwa zwei Wochen nach Herrn Roosens Tod fand Robert einen Benachrichtigungsschein in seinem Briefkasten. Der Postbote hatte ihn nicht angetroffen und das Päckchen wieder mitgenommen. Als Robert ganz früh am nächsten Morgen zum Postamt fuhr, überreichte ihm der Schalterbeamte ein Päckchen, das so aussah, als sei es hundert Jahre unterwegs gewesen. Die Handschrift des Absenders war kaum zu entziffern, doch schließlich erkannte Robert die Absenderanschrift: Wilfried Roosen.
Robert setzte sich ins Auto und atmete tief durch, bevor er das Päckchen öffnete. Zum Vorschein kamen die goldene Schatulle und ein Briefkuvert. Roberts Hände zitterten, als er die Notiz las:
"Bitte übergeben Sie nach meinem Tod diese Schatulle mit Inhalt an Robert Sichter. Sie enthält das, was mir in meinem Leben am wichtigsten war." Ein kleiner goldener Schlüssel klebte auf dem Brief.
Robert standen die Tränen in den Augen und sein Herz raste, als er den Schlüssel nahm und die Schatulle öffnete. Sie enthielt eine wunderschöne goldene Taschenuhr. Roberts Finger glitten über das wunderbar gearbeitete Gehäuse. Der Uhrdeckel sprang auf. Darin standen die eingravierten Worte: "Robert, vielen Dank für Deine Zeit! - Harald Roosen"
"Meine Zeit war es, die ihm am wertvollsten war!" Robert hielt die Uhr eine ganze Weile in der Hand, bevor er zum Handy griff und im Büro anrief. Er sagte alle Termine für die kommenden beiden Tage ab.
"Aber warum denn das?" fragte seine Sekretärin irritiert."Ich möchte ein wenig Zeit mit meinem Sohn verbringen", antwortete Robert.“
Ihr Lieben,immer wieder werde ich in E-Mails und Nachrichten gefragt:
„Werner, wie schaffst Du das eigentlich immer mir den Geschichten.
Woher nimmst Du die Zeit?“
Ich gebe zu, ich habe es als Lektor sehr gut. Ich darf den ganzen Tag von morgens bis abends lesen und dafür werde ich auch noch bezahlt.
Ich muss meine Wohnung nicht verlassen, um zur Arbeit zu fahren. Meine Arbeit wartet bereits in meiner Studierstube in meinem Computer auf mich!
Wenn ich nun diese Geschichten jeden Tag erzähle und mir vor allem morgens die Zeit nehme, um auch selber noch etwas dazuzuschreiben, so tue ich das aus zwei Gründen:
Ich nehme mir die Zeit dafür, weil Ihr es mir wert seid!
Weil Ihr so wunderbare Menschen seid und weil es eine Freude für mich ist, Euch diese Geschichten zu erzählen.
Der zweite Grund ist dieser:
Ich liebe die Menschen und es ist meine größte Freude und mein Traum, Licht, Freude, Fröhlichkeit, Lachen, Freude in diese Welt hineinzutragen und mitzuhelfen, sie jeden Tag ein wenig heller zu machen.
Ihr Lieben,Eure Geschenke für Eure Familie, Eure Kinder und Enkelkinder, für Eure Verwandten und Freunde sind alle sehr lobenswert und werden sicher sehr gerne entgegengenommen, aber vergesst niemals, das allerwichtigste und allerbeste Geschenk, das Ihr anderen Menschen, vor allem aber Eurer Partnerin/Eurem Partner und Euren Kindern und Enkelkindern schenken könnt, ist ZEIT.
Ich wünsche Euch nun ein fröhliches Frühlingswochenende und dass Ihr begreift, dass ZEIT das Wertvollste ist, was wir verschenken können, die Liebe einmal ausgenommen.
Denkt an Japan und begreift, dass JETZT der Zeitpunkt gekommen ist, ZEIT zu verschenken! In Liebe und Freundschaft grüße ich Euch ganz herzlich
Euer zuversichtlicher Werner vom Weserstrand
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt