die sich ein Schiff baute, und das FEenland umsegelte
Catherynne M. Valente
rororo, 2013
17,95 €
Die 12-jährige September führt ein schrecklich langweiliges Leben in Nebraska, wo sie den lieben langen Tag nur gelb-rosa Teetassen abspülen und mit ihrem Hündchen spielen kann. Bis eines Tages der Grüne Wind auf seiner Leopardin der leichten Lüfte an ihr Fenster fliegt und sie zu einem großen Abenteuer ins Feenland einlädt. Tatsächlich wird Septembers Hilfe dringend gebraucht, denn im Feenland herrscht eine schreckliche Marquess, die nicht älter ist als September selbst. Sie verlangt von September, einen ganz besonderen Gegenstand aus dem gefährlichen Gespinstwald zu holen. Sonst will die Marquess das Feenland in einen langweiligen, phantasielosen Ort verwandeln und den Einwohnern das Leben zur Hölle machen – darunter auch Septembers neue Freunde, der bücherliebende Lindwurm A-bis-L und der blaue Dschinn Samstag. Mit viel Mut und noch mehr Herz stellt sich September ihrer schwierigen Aufgabe.
Diese Rezension habe ich für die liebe Dorota von Bibliophilie geschrieben.
Was mich dazu gebracht hat, dieses Buch lesen zu wollen? Zum einen hat es mir das Cover angetan, denn Drachen und kleine Mädchen sind eine gute Kombination, um mich neugierig zu machen. Sofort tauchten Fragen in meinem Kopf auf: Wo waren die beiden? War der Drache böse oder gut?
Zum anderen blätterte ich kurz durch das Buch, bevor ich begann es zu lesen. Es wimmelte nur so vor schwarz-weiß Zeichnungen. Passend zum Text, wie ich später feststellen sollte, wird die Geschichte liebevoll illustriert. Da gibt es einen Bibliowurm, ein Männchen mit Blättern anstatt Haaren und vieles mehr. Am Anfang lernen wir September kennen. Ein kleines Mädchen, dass immer Abwaschen muss und den kleinen Hund ihrer Mutter nicht mag. Alles ist langweilig, alles ist blöd. Als der Grüne Wind vorbeikommt, ist September sofort Feuer und Flamme. Ein Abenteuer – endlich!
Der Grüne Wind ist nur eine von vielen sagenhaften Gestalten, die wir kennenlernen. Es gibt Hexen, die komische Namen haben, den besagten Bibliowurm und natürlich Feen im Feenland. Bis wir die aber zu Gesicht bekommen …
Die Idee an sich ist sehr schön. Ein neues Märchen, mit viele Abenteuer und neuen Gestalten, die böse und gut, frech und brav sind. Leider hat mir September nicht gefallen. Die kleine Hauptprotagonistin ist frech und findet eigentlich alles doof. Sie ist anstrengend und manchmal hatte ich keine Lust mehr mit ihr durch das Feenland zu laufen, segeln oder zu springen. Sie denkt auch kaum an Zuhause und sieht in allem nur ein Spiel, was ich an manchen Stellen sehr schade finde. Es ist ein Kinderbuch für 11-13 jährige und da frage ich mich? Wäre eine nettere Protagonistin nicht besser gewesen? Ich als Erwachsene kann ihre Handlungen einordnen und verstehe vielleicht die Lust auszubrechen und Abenteuer zu erleben richtig. Aber manchmal ist September einfach etwas zu hart und zu alt im Geist.
Zu diesem kleinen Mädchen passt auch, dass die Handlungen manchmal sehr grausam sind. Gewalt steht eigentlich im Feenland an der Tagesordnung und sich selbst verlieren auch. Ich weiß nicht, ob mir als Kind das Buch nicht zu gruselig gewesen wäre. Im Wald sich zu verlaufen und fast sich selbst zu verlieren ist schon schlimm, aber dann auch noch den Tod zu treffen? Auch hier fällt mir wieder auf, dass die Zielgruppe vielleicht eine andere ist.
Die Fantasie der Autorin ist groß und weit. Es gibt im Feenland nichts, was es nicht gibt. Ich beneide sie, denn so viel Fantasie muss man erst einmal haben. Leider ist es manchmal aber auch zu viel, wenn ich fast auf jeder Seite neue Figuren kennenlerne, die auch noch komplizierte Namen haben und ich mir die alle merken muss.
Die Aufmachung hat mich begeistert, aber leider ist es das Zielgruppenproblem, das mich Sterne abziehen lässt, denn ich würde es einem älteren Kind zu lesen geben. Letztendlich würde ich drei Bücherpunkte/Sterne vergeben.