Des Rätsels Lösung liegt darin, dass die großen Fahrschul-Unternehmen auf Grund der Krise und wegfallenden Schülerzahlen ihre Schulen schließen musste. Das hatte zur Folge, dass die Beschäftigten entlassen wurden. Diese sahen dann keine andere Lösung einer Beschäftigung als sich selbständig zu machen. Die Fahrschul-Ich-AG auf spanisch. Aber natürlich drücken mehr Fahrschulen und weniger Schüler auf die Preise. Demzufolge sind in den letzten 6 Jahren die Preise für den Fahrschulunterricht um 23% gesunken.
Das führt natürlich zu prekären Beschäftigungsverhältnissen bei den Fahrlehrern. Die “Autoescuela low cost” ward geboren. Ein Vertreter dieser Zunft erklärt, dass das nur geht, indem sie längere Fahrstunden zum bisherigen Preis bieten, keine Verwaltungsgebühren nehmen und auch die Theorieprüfung kostenlos gestalten. Fahrlehrer Carlos García in Sevilla erwähnt noch ein ganz wichtiges Element zur Kunden-Akquisition: In den sozialen Netzwerken präsent sein. “Heute musst du so etwas wie ein Community-Manager sein, wenn du in diesem Geschäft überleben willst”, erklärt Garcia.
Besonders krass ist der Rückgang der Führerscheinausstellungen bei den Berufsfahrern. Der liegt bei fast 70% für den Schwerlastverkehr.
Das Consulting Unternehmen Pons, spezialisiert auf Verkehrsfragen, hat noch eine andere Erklärung für die Krise bei den Fahrschulen: “Heute im Zeitalter des Internet und der kooperativen Wirtschaft, mit Apps wie BlaBlacar oder Uber, ziehen es die jungen Menschen vor, eher ein Smartphone zu kaufen als den Führerschein zu machen. Im Ausgleich nutzen sie dafür lieber den öffentlichen Nahverkehr oder Fahrräder. Das sind alles Gründe dafür, das wir vermutlich nicht mehr auf die hohen Quoten von 2008, mit fast 1,5 Millionen ausgestellten Führerscheinen, kommen werden.” Angesichts dieser Aussichten habe die Sparte entweder sich neu zu erfinden oder zu sterben.
Informationsquelle
Las autoescuelas se reinventan