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Vor 12 Tagen (ohne die gespeicherten Daten in facebook hätte ich 6 gesagt) fragte ein Mitglied in einer meiner Facebook-Gruppen nach einem rästelhaften Strickmuster, und eine Welle der Hilfsbereitschaft rollte über dieses Muster. Da ich ja bekennender Strickhasser bin, habe ich das Muster von der Warte einer Häklerin analysiert. Und war anfangs total auf dem Holzweg.Ich will euch nicht mit Einzelheiten langweilen, aber in dem fraglichen Muster sah man eine gestrickte Spirale aus Rippen, wahrscheinlich ein 2rechts-2links-Muster. Doch wie diese Spirale zustande kam hat viele dort beschäftigt, und eine von mir anfangs als abwegig abgetane Lösung erwies sich nicht nur als richtig, sondern auch als hochinteressant.
Leider habe ich keine genauen Daten mehr, wie Name, Lösung oder gar eine Anleitung. Ich erinnere mich nur daran, dass der Begriff "Windmühle" für die Art des Musters mehrfach auftauchte.
Ich habe dann mit der Häkelnadel das Prinzip versucht nachzuahmen. Man beginnt mit einem Kreis von 8 Maschen, in diesem Fall Stäbchen. Immer zwei Stäbchen (als Reliefstäbchen natürlich) ergeben später die Rippen. Die 8 Maschen stehen für die 4 Achsen eines gedachten Rechtecks, in jeder Runde wird auf einer Seite der Achsen gleichmäßig zugenommen, und diese Zunahmen wieder in 2er-Gruppen unterteilt.
Mein Häkelmuster sah anfangs so aus (das unkenntliche rote Ding war ein missglückter erster Versuch):
In der Strickversion musste man mit dem Quadrat die Größe des gewünschten Rückens der Weste erreichen, und dann ging es mit getrennten Seitenteilen weiter. Ich weiß, das klingt alles sehr kryptisch, ich hoffe darauf dass irgendjemand diese Weste bloggt, damit ich von hier aus verlinken kann. (Dann reiche ich den link nach)
Meine Häkelversion sah völlig anders aus, als ich nach der Strickversion arbeitete. Die Häkelmaschen verhalten sich bei Zunahmen anders als gestrickte. Das weiß ja jede(r), aber ich muss es halt immer wieder ausprobieren. Da die Strickversion der Weste ganz anders gehäkelt werden muss, ich jedoch schon so weit fortgeschritten war, habe ich einfach weiter gehäkelt.
Für mich ist das faszinierende am Häkeln, dass ich nach Lust und Laune anfangen kann, ohne auch nur im Geringsten zu wissen, wie das fertige Teil aussehen muss. Man kann ansetzen, die Richtung ändern, erweitern, verengen, mehrfache Lagen anfügen... der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
So ist nun in meiner Version das Spiralmuster im Rücken der Weste versteckt. Und ich habe jede Menge neuer Ideen, was man mit diesen Spiralen sonst noch anstellen kann.
Nach und nach wurde aus einer sehr simplen Grundform dann eine Weste, die mit dem Ausgangs-Muster nicht mehr viel gemeinsam hat. Und da ich ausschließlich mit RESTEN aus meinem Regia-Fundus gearbeitet habe, finde ich die Farben der Weste schier unterirdisch. Ein billiges Weihnachts-Bändchen aus meinem Bändchen-Fundus hat es farblich ein wenig aufgepeppt.
Wenn ihr das Bild ganz oben links anklickt, seht ihr die Weste komplett, aber leider mit einer sehr schlechten Passform an der Puppe. Die Puppe ist eine alte Schneiderpuppe aus Privatbesitz, und hat eine Figur von einem anderen Stern: Höchstens Größe 34 und eine Wespentaille, die ich mit zwei Händen umfassen kann. An der Puppe sieht jedes Kleidungsstück merkwürdig aus, aber ich liebe sie als Fotomotiv. An einem richtigen Menschen würde der Ausschnitt der Weste wie ein Unterbrust-Korsett verlaufen, vielleicht finde ich mal ein Model, das ich mit der Weste und der korrekten Passform knipsen kann. Bis dahin stellt euch den Verlauf des Ausschnitts bitte in Gedanken vor. Merci.
Und erneut habe ich mich mit Gimp ausgetobt, ohne Sinn und Verstand, aber mit viel Spaß an der Sache. Pixel-Artefakte inbegriffen, sorry, ich war in Eile.
So, die Weste ist fertig. Und was mache ich nun damit?